Eschershausen-Stadtoldendorf (kp). „Wenn so ein Plan erst einmal steht, dann wird das auch Realität“, will Bürgermeister Helmut Affelt wissen. Gemeint ist der vorläufige Plan zur Westumgehung Eschershausen, der Thema der Stadtoldendorfer Stadtratssitzung am Dienstagabend war. Demnach sieht die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr bisher vor, die schnellste Anbindung zwischen Eschershausen und Stadtoldendorf zu kappen. „Stadtoldendorf soll abgehängt werden“, ärgert sich Affelt über den vorläufigen Plan, den erweiterten Teil der Eschershäuser Straße (L 581) von der neuen Bundesstraße trennen zu wollen. „Das geht gar nicht!“ Stadtoldendorfer, die nach Eschershausen oder in Richtung Hameln oder Hannover wollen, würden dann einen Umweg über Amelungsborn in Kauf nehmen müssen. Gleiches gelte selbstverständlich für Eschershäuser, die es gewohnt waren, auf direktem Weg die Homburgstadt zu erreichen.
Für völlig inakzeptabel hält auch Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders das Vorhaben, die direkte Anbindung zwischen den beiden Schwesterstädten ersatzlos streichen zu wollen. Ein Wegfall sei vor allem auch ein schlechtes Signal für die noch junge Samtgemeinde: „Wir wollen als Samtgemeinde zusammenwachsen.“ Es sei bereits wiederholt Kontakt zur Landesbehörde gesucht worden. Markus Brockmann, Leiter des Geschäftsbereichs, begründe das Vorhaben damit, einen möglichst flüssigen Verkehr auf der neuen Bundesstraße nach Hannover gewährleisten zu können, so Anders. Drei Anschlussstellen an die neue B64 seien dafür angeblich eine zu viel.
Mit dieser Maßnahme sieht Samtgemeindebürgermeister Anders zudem viele weitere Probleme auftreten. Vor allem werde mit diesem Plan das von der Samtgemeinde „minutiös ausgearbeitete Brandschutzkonzept“ hinfällig. Die Gefahr bestünde darin, dass durch lange Umwege Anfahrtszeiten verlängert und eine schnellstmöglich einzuleitende Rettung verzögert würden. Dies gelte auch für die Anfahrtszeiten des Rettungsdienstes. Ein weiteres Problem sehe er beim landwirtschaftlichen Verkehr. Der angesprochene Streckenabschnitt soll zu einer Kraftfahrtstraße werden, womit der landwirtschaftliche Verkehr von der Straße gedrängt würde, so Anders. „Wie sollen die Landwirte auf ihre Felder kommen?“ Einen Alternativvorschlag habe man der Landesbehörde bereits unterbreitet. Die Überlegung sei, in Fahrtrichtung Eschershausen eine parallel zur Bundesstraße verlaufende Straße zu errichten, die in Höhe der Schelenhufe wieder in den alten Verlauf der Bundesstraße einmündet.
Derweil appellierte Helmut Affelt an den Rat, sich geschlossen und überparteilich gegen die geplanten Vorhaben zu stellen. Zeitnah sollen alle Parteien eingeladen werden, um sich über mögliche Maßnahmen und Ideen auszutauschen.
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