Stadtoldendorf (red). Bis auf den letzten Platz gefüllt, präsentierte sich der Saal des „Haus am Eberbach“, als Ministerpräsident Stephan Weil um kurz nach halb sieben den Raum unter großem Beifall betrat. Zuvor hatte die heimische Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt, auf deren Einladung Stephan Weil in den Landkreis Holzminden gekommen war, die Zeit genutzt, um das Erreichte der vergangenen knapp fünf Jahre aufzuzählen.
„Ein ganz großes Lob an dieser Stelle an unseren Wirtschaftsminister Olaf Lies. Gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass die Ortsumgehungen Negenborn und Eschershausen sich mittlerweile im Bau befinden und die Verkehrsanbindung unserer Heimatregion generell in alle Richtungen Schritt für Schritt verbessert wird“, so Tippelt gleich zu Beginn. „Darüber hinaus haben wir in den vergangenen Jahren insgesamt 23 Mio. Euro in das Holzmindener Krankenhaus investiert und somit maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit beigetragen. Auch in die einzelnen Kommunen haben wir stetig investiert. Das Förderprogramm Kleine Städte und Gemeinden trägt hier erste Früchte.“
Als Beispiele hierfür nennt Tippelt die Dorfgemeinschaftshäuser in Arholzen und Lenne, sowie die Dachsanierung der Turnhalle in Kirchbrak und die Zuschüsse für das Familienzentrum in Delligsen. Positiv hebt Tippelt in diesem Zusammenhang auch das Südniedersachsenprogramm, welches bis jetzt schon insgesamt 30 Projekte mit 100 Mio. fördert hervor. „Dies alles kann nur ein Anfang sein und wir wissen, dass wir diesen Weg noch weitergehen müssen. Aber ich verspreche Ihnen, das werden wir“, so eine kämpferische Sabine Tippelt weiter.
„Auf ein Wort“ mit Stephan Weil, so das Motto der Veranstaltung und der Ministerpräsident nahm sich in der Folge die Zeit, möglichst alle Fragen zu beantworten. Am Eingang hatte jeder Gast einen Bierdeckel erhalten, um seine persönliche Frage notieren zu können. Moderatorin Cosima Schmitt sortierte die Fragen nach Kategorien und stellte sie dem Ministerpräsidenten.
In seiner gewohnt ruhigen und sachlichen Art ging Weil dabei zunächst auf das wichtigste Thema der Landes-SPD ein: Bildung! „In dieser Wahlperiode haben wir die Studiengebühren und das Turbo-Abi abgeschafft und in der Nächsten werden wir die Gebühren für die Kitas abschaffen, die kostenlose Schülberförderung, auch für die Sek II einführen, die Gebühren für die Meisterschule abschaffen und darüber hinaus die Lehrergehälter angleichen“, so Stephan Weil, der dazu ergänzt, dass Bildung nicht vom Einkommen der Eltern abhängen darf.
Auch das Thema ärztliche Versorgung im ländlichen Raum, wird im Laufe des Abends angesprochen. „Ja, die Ärzte sind in Niedersachsen ungleich verteilt und wir müssen dafür sorgen, dass wir genügend Hausärzte, auch in den ländlichen Raum bekommen. Ein erster, von uns vorgesehener Schritt wird es sein, die Zahl der Medizin-Studienplätze generell zu erhöhen. Das Ganze speziell in Oldenburg und versehen mit dem Zusatz, dass 10% der Studentinnen und Studenten sich verpflichten, im Anschluss an ihr Studium mindestens 10 Jahre als Hausarzt im ländlichen Raum zu praktizieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir damit der Lösung dieses Problems ein ganzes Stück näherkommen“, so Weil.
Auf die persönliche Frage, was er denn am 15. Oktober mache, antwortete Weil, der zum Abschluss noch über seine bisher schwierigsten und schönsten Momente als Ministerpräsident erzählt: „Wählen, eine Runde joggen, dann Mittagsschlaf und abends hoffentlich feiern.“
Fotos: SPD