Hameln-Pyrmont (red). Die Struktur des Einzelhandels in der Region verändert sich stetig – neue Formate entstehen, andere verschwinden. Um Entwicklungen besser steuern zu können, startet Mitte August eine umfassende Datenerhebung im Landkreis Hameln-Pyrmont. Ziel ist es, Verkaufsflächen und Sortimente aller Einzelhandelsbetriebe systematisch zu erfassen.
Die Maßnahme ist Teil des „Konsensprojekts Großflächiger Einzelhandel“ im Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover (EWH). Gemeinsam mit elf weiteren Landkreisen und Städten will Hameln-Pyrmont so die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel – also Geschäften mit über 800 Quadratmetern Verkaufsfläche – besser koordinieren.
Erhebung durch Fachbüros startet im August
Beauftragt mit der Durchführung sind die Büros CIMA Beratung + Management GmbH sowie NoceanZ GmbH, in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort. Mitarbeitende werden in den kommenden Wochen die Einzelhandelsbetriebe aufsuchen und Merkmale wie Verkaufsfläche und Sortiment dokumentieren. Sie weisen sich durch offizielle Schreiben aus.
„Die Ergebnisse sind die Basis für die Steuerung großflächiger Einzelhandelsansiedlungen und eine wichtige Grundlage für Maßnahmen zum Erhalt bzw. zur Revitalisierung unserer Innenstädte und Ortskerne“, erklärt Bastian García-Schwarz, Teamleiter Regionalplanung, Städtebaurecht und ÖPNV beim Landkreis Hameln-Pyrmont.
Daten als Planungsgrundlage für die Zukunft
Die Daten werden in einem Gutachten zusammengeführt und dienen anschließend als Grundlage für Planungen im Bereich Stadtentwicklung, Nahversorgung und Regionalplanung. Ziel ist es, zentrale Lagen zu stärken, wohnortnahe Versorgung zu sichern und Fehlentwicklungen – wie eine Überversorgung auf der grünen Wiese – zu vermeiden.
Entwicklung seit der letzten Erhebung
Bereits 2016 wurde eine ähnliche Vollerhebung durchgeführt. Damals zeigte sich ein klarer Trend: Wachsende Verkaufsflächen bei gleichzeitig sinkender Zahl von Betrieben. Rund 13.000 Verkaufsstellen mit zusammen 4,5 Millionen Quadratmetern wurden erfasst – das entsprach 1,89 Quadratmetern Verkaufsfläche pro Einwohnerin und Einwohner und lag damit über dem Bundesdurchschnitt.
Betroffen vom Strukturwandel waren insbesondere zentrenrelevante Sortimente wie Bekleidung, Unterhaltungselektronik oder Sportartikel, die durch den Online-Handel stark unter Druck geraten sind. Gleichzeitig nahmen Flächen und Sortimentstiefe bei Discountern deutlich zu.
Hintergrund zum EWH-Netzwerk
Das Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover (EWH) besteht aus 16 niedersächsischen Städten, Gemeinden und Landkreisen. Es fördert die regionale Zusammenarbeit bei Stadtentwicklung, Nahversorgung und Wirtschaftsplanung. Weitere Informationen gibt es unter: www.netzwerk-ewh.de