Hameln (red). Für viele Menschen in Hameln scheint die Corona-Pandemie inzwischen weit entfernt. Maskenpflicht, Quarantäne, Kontaktbeschränkungen oder 2G-Regelungen wirken rückblickend fast surreal. Doch die Stadt Hameln erinnert daran, dass die Pandemie auch hier tiefe Spuren hinterlassen hat. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben weltweit etwa 14,8 Millionen Menschen „an oder mit“ Covid-19, darunter auch 233 Menschen im Landkreis Hameln-Pyrmont.
Um der Verstorbenen zu gedenken, hat die Stadt Hameln auf dem Friedhof Wehl eine Gedenkstele errichtet. Das Denkmal aus Obernkirchener Sandstein ist 1,80 Meter hoch, hat eine Grundfläche von 32 mal 32 Zentimetern und trägt die Inschrift: „Zum Gedenken an die Verstorbenen der Corona-Pandemie 2022–2023“. Darüber ist ein Figurenreigen zu sehen, bei dem eine Figur abseits steht – symbolisch aus der Mitte der anderen gerissen. Die Stele ist von drei Reihen Sandstein-Pflaster umgeben.
„Viele Menschen konnten sich während der Pandemie nicht von ihren Angehörigen verabschieden“, erklärt Oberbürgermeister Claudio Griese die Entscheidung der Stadt, eine bleibende Gedenkstätte zu errichten. Strenge Vorschriften in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen hätten es oft verhindert, dass Familien und Freunde ein letztes Mal Abschied nehmen konnten. „Das hat tiefe Wunden hinterlassen, die noch immer nicht verheilt sind“, so Griese. Die Gedenkstätte soll Angehörigen und Freunden der Verstorbenen einen Ort bieten, um zu trauern und das Geschehene zu verarbeiten.
Das provisorische Trauerdenkmal, das die Stadt Hameln im April 2021 auf dem Rathausplatz aufgestellt hatte, wird im Zuge dessen abgebaut. Dieses bestand aus vier Pfählen mit 54 schwarzen Schleifen und erinnerte während der dritten Infektionswelle an die Opfer.
Foto: Stadt Hameln