Holzminden (red). Am morgigen Donnerstag ist die erste Charge der vom Land ans Holzmindener Impfzentrum gelieferten Impfdosen verbraucht, das Vertrauen in die Landesregierung war groß, dass sobald neue zur Verfügung stehen, auch der Landkreis Holzminden sofort weiter impfen kann. Schließlich ist ein Drittel der Bevölkerung hierzulande mittlerweile über 65 Jahre alt und damit am gefährdetsten, wenn das Infektionsgeschehen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sich weiter verschärft. Doch jetzt kamen schlechte Nachrichten aus Hannover. Nur noch alle 25 Tage soll der Landkreis Impfdosen erhalten, während in der Region Hannover alle zwei Tage Lieferungen erfolgen sollen. Landrat Michael Schünemann zeigt sich entsetzt. 

„Gestern erreichte uns über Umwege die überraschende Mitteilung des Landes, dass der Landkreis Holzminden zunächst keinen weiteren Impfstoff für die erste Impfdosis erhält“, erklärte der Landrat. Bei der Verteilung des Impfstoffs richte sich das Land nach einem einwohnerbezogenen Verteilerschlüssel, nach dem die Region Hannover alle zwei Tage mit neuem Impfstoff versorgt würde, während der Landkreis Holzminden nur alle 25 Tage berücksichtigt wird. Lediglich der Landkreis Wittmund und der Landkreis Emden müssten noch länger als der Landkreis Holzminden warten.

„Das bedeutet für uns einen unverhältnismäßig langen Impfstillstand“, kommentierte Schünemann die Nachricht. „Damit können wir unsere Menschen in der Priorität 1 wochenlang nicht impfen, während beispielsweise die  Region Hannover schon wesentlich schneller Personen aus der Priorität 3 impfen kann. Das Vorgehen widerspreche der geplanten Impfstrategie und zeige einmal mehr, dass der ländliche Raum und dünn besiedelte Landkreise wie der Landkreis Holzminden wieder einmal wenig Berücksichtigung fänden.

Die Folge, so Schünemann sei außerdem ein kostenintensiver Leerlauf. Sowohl das Impfzentrum als auch das mobile Team könnten ihre Aufgaben nicht wahrnehmen. Gleichzeitig habe das Kompetenzzentrum des Landes dem Landkreis ein zweites mobiles Impf-Team genehmigt, das mache noch weniger Sinn. „Womit soll das zweite Team arbeiten, wenn für das erste Team schon kein Impfstoff da ist?“, fragt der Landrat. Die Stärke der kleineren Landkreise liege gerade darin, dass schnell und flexibel reagiert werden könne und sogar Personen aus anderen Landkreisen mit geimpft werden könnten, wenn eine gleichmäßige und gesicherte Verteilung des Impfstoffs erfolge.