Delligsen (zir). Was auf den ersten Blick wie ein schwerer Verkehrsunfall wirkte, entpuppte sich am Dienstagabend als umfangreiche Übung der Feuerwehr Delligsen. Unter Sondersignal fuhren die Einsatzkräfte gegen 17.56 Uhr zur Straße Am Gewerbering. Sieben Minuten nach der Alarmierung trafen die ersten Kräfte vor Ort ein. Die Übung, geplant von Ortsbrandmeister Dennis Ohlscher und seinem Stellvertreter Jan Knackstedt, stellte die Beteiligten dennoch vor besondere Herausforderungen.
Zwei kollidierte Fahrzeuge und drei eingeklemmte Personen
Das angenommene Szenario sah einen Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge vor, von denen eines auf die Seite gekippt war. Vom Fahrer des umgestürzten Wagens fehlte zunächst jede Spur, während sich im zweiten Fahrzeug drei schwer verletzte Personen befanden. Die Einsatzkräfte stellten schnell fest, dass alle Türen bis auf die hintere rechte Tür verschlossen waren, was die Rettung erschwerte.
Zunächst wurde der Mitfahrer auf dem Rücksitz befreit und medizinisch versorgt. Da sich die vorderen Türen nicht öffnen ließen, erfolgte die Erstversorgung der Fahrerin und des Beifahrers über die Fenster. Parallel bereiteten die Feuerwehrmitglieder den Einsatz der Spreizschere vor, da ein Öffnen der Türen anders nicht möglich war. Vorsichtig entfernten sie zunächst die Fahrertür und retteten die Fahrerin aus dem Wagen. Ein Feuerwehrmitglied stabilisierte auf der Rückbank den Kopf des Beifahrers, der eine schwere Kopfverletzung simulierte. Anschließend wurde unter Einsatzleiter Oliver Jeschke das Dach des Fahrzeugs abgenommen, sodass auch der Beifahrer befreit werden konnte.
„Goldene Stunde“ als Maßstab der Rettung
„Es gibt die sogenannte goldene Stunde. Das bedeutet, dass innerhalb einer Stunde die gerettete Person im Krankenhaus sein sollte. In Anbetracht der Übungssituation, die die Einsatzzeit künstlich verlängert, waren alle drei Verletzten nach einer Stunde und drei Minuten aus dem Wagen befreit und für den Transport bereit“, erklärte Ohlscher.
Drohne unterstützt bei Personensuche
Während die Rettung der drei Verletzten lief, machte sich ein Trupp der Feuerwehr auf die Suche nach dem Fahrer des zweiten Fahrzeugs. Mithilfe einer Drohne mit Wärmebildkamera wurde das umliegende Gelände abgesucht. So konnte die vermisste Person zügig gefunden und medizinisch versorgt werden.
Übung endet nach gut einer Stunde
Nach einer Stunde und 15 Minuten war die Übung beendet. Im Einsatz waren die Feuerwehr Delligsen, das DRK Delligsen sowie der Rettungsdienst aus Alfeld. Beobachtet wurde der Ablauf unter anderem von Gemeindebrandmeister Jürgen Otte, seinem Stellvertreter Dirk Nienstedt, Bürgermeister Stephan Willudda und der Leiterin des Ordnungsamts, Annette Allruth.
Foto/Video: zir
