Paderborn/Holzminden (red). Im Fall des 26-jährigen Mannes aus Holzminden, der am Samstagabend, 28. Juni, in Paderborn durch einen Pkw lebensgefährlich verletzt wurde und später im Krankenhaus verstarb, gibt es eine entscheidende Entwicklung: Der gesuchte Fahrer der Mercedes A-Klasse AMG hat sich am Mittwochnachmittag, 2. Juli, in Begleitung seines Rechtsanwalts bei der Polizei gemeldet.
Nach bisherigen Erkenntnissen war der Holzmindener gegen 21:35 Uhr an der Bushaltestelle Stadtheide, Seskerbruch, in Fahrtrichtung Innenstadt, aus dem Mercedes ausgestiegen. Als er sich bei einem Gespräch an der Beifahrerseite in das Fahrzeug beugte, soll der Fahrer plötzlich losgefahren und stark beschleunigt haben. Der 26-Jährige wurde mitgerissen, stürzte schwer und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Er verstarb wenige Stunden später in einem Paderborner Krankenhaus.
Der Fahrer setzte seine Fahrt stadteinwärts fort. Noch in der Nacht nahm die Mordkommission „Fast“ des Polizeipräsidiums Bielefeld unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Moritz Rawe die Ermittlungen auf – in enger Zusammenarbeit mit dem Verkehrskommissariat 1 der Polizei Paderborn.
Dank Hinweisen aus der Bevölkerung und durch die Auswertung von Überwachungsaufnahmen geriet ein grauer Mercedes AMG ins Visier der Ermittler. Noch bevor eine geplante Öffentlichkeitsfahndung starten konnte, meldete sich die Anwaltskanzlei des mutmaßlichen Fahrers bei der Polizei.
Gegen 16 Uhr erschien der 22-jährige Lippstädter im Polizeipräsidium Bielefeld und machte Angaben zur Tat. Nach seinen Aussagen habe er das spätere Opfer nicht weiter mitnehmen wollen und sich von diesem bedroht gefühlt. Daraufhin sei er losgefahren.
Haftgründe lagen laut Staatsanwaltschaft nicht vor, der griechische Staatsangehörige wurde daher nach der Vernehmung nicht festgenommen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Paderborn richten sich weiterhin wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, unerlaubten Entfernens vom Unfallort sowie Fahrens ohne Fahrerlaubnis gegen ihn. Die Anfahrgeschwindigkeit soll durch einen Sachverständigen rekonstruiert werden.
Staatsanwalt Waschkies und Kriminalhauptkommissar Rawe danken allen Zeuginnen und Zeugen, die Hinweise zum Tatgeschehen gaben. Diese hätten mit ihrem Verhalten entscheidend zur Aufklärung beigetragen.