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Dienstag, 24. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Lenne. Das Gasthaus „Zum Kammerkrug“ in Lenne hat wieder geöffnet. Sporadisch, zumindest für bestimmte Veranstaltungen und Anlässe. Möglich macht das Familie Helmker, die das Objekt Anfang 2024 erworben hatte und nun dort wieder Leben einkehren lassen möchte. „Als wir das erste Mal hier ins Gebäude kamen, standen noch die Biergläser von der letzten Veranstaltung auf der Theke“, erinnert sich Heiko Helmker. Das Objekt an sich habe keinen großen wirtschaftlichen Wert, wohl aber einen ideellen. Und genau das war für die Helmkers Grund genug, sich dem Projekt zu widmen: „Es ist reiner Idealismus, der uns antreibt, dieses für unser Dorf umzusetzen“, sagen Kristin und Heiko Helmker.

Der Weg bis hierhin war aber ein langer: Der Beginn des Jahres 2018 markierte für die Lenner Gesellschaft das Ende einer langen Tradition. Mit dem Tod von Gastwirt Karl Krückeberg nach langer schwerer Krankheit, 1965 im Alter von nur 20 Jahren übernahm er einst den Kammerkrug, endete auch die über 120 Jahre währende Tradition des Gasthauses „Zum Kammerkrug“ in Lenne. Plötzlich war es still in der einstigen Dorfgastwirtschaft, die für die Lenner vieles war: Veranstaltungshaus, Ort für Rats- und Vereinssitzungen, Kneipe, Treffpunkt für Jung und Alt. Man konnte kegeln, Billard spielen oder einfach nur Klönen. Doch da es keinen Nachfolger gab, schloss das Gasthaus schließlich seine Türen.

Nach einem mehrjährigen Leerstand und nachdem auch Ideen aus der Bürgerschaft, im Rahmen einer Bürgergenossenschaft den Kammerkrug zu übernehmen und weiterzubetreiben, mangels finanzieller Mittel scheiterten, wurde das Haus schließlich verkauft. Im April 2020 übernahmen neue Eigentümer aus Hannover zunächst das Objekt – doch ihren ursprünglichen Plan, hier bald schon eine Pizzeria einzurichten, hielten die vermeintlichen Investoren nicht ein. Gut vier Monate später beendete ein morgendlicher Großeinsatz der Polizei das, was im Dorf bis dahin lange keiner geahnt hatte: Im ehemaligen Saal des Kammerkruges wurden in akribischer Arbeit illegale Hanfpflanzen im großen Stil angebaut, ohne dass es jemand bemerkte. Bei dem späteren Prozess vor dem Landgericht Hildesheim wurden die Angeklagten zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Für den Kammerkrug war es das schlussendliche Aus, viele Hoffnungen waren zerstört und auch ein Abriss wurde zeitweise ernsthaft diskutiert.

Doch das Bestreben, das einstige Gasthaus am Ende doch wieder zum Leben zu erwecken, sollte zum Abschluss doch noch ein positives Ende nehmen. Im Rahmen der Zwangsversteigerung des Objektes, die sich von Ende 2022 bis Anfang 2024 über mehrere Termine erstreckte, gelang es schlussendlich Heiko Helmker, ein passendes Gebot abzugeben und den finalen Zuschlag zu erhalten. Nachdem auch behördliche Fragen geklärt waren, nahmen die anfänglichen Ideen immer festere Formen an.

Der Kammerkrug soll zukünftig wieder Veranstaltungsort für Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten oder Beerdigungen, Sitzungen oder für gesellige Stunden werden. Anfang April 2024 gab es bereits eine erste Veranstaltung mit frisch gezapften Bier und Gegrilltem im „neuen“ Kammerkrug, die bei den Teilnehmern alte Erinnerungen weckte und sehr gut ankam. „Sowas wollen wir künftig einfach öfters machen“, so Familie Helmker. Und der nächste Termin steht auch schon fest: Am Sonntag, 15. Dezember, soll es in Zusammenarbeit mit dem TSV Lenne eine weihnachtliche Veranstaltung für Kinder geben, auch der Weihnachtsmann soll wohl vorbeikommen.

Doch die Helmkers wollen das Gasthaus nicht „einfach so“ an jedermann vermieten, sondern vielmehr auch selbst mithelfen. „Es gibt bald eine Preisliste für Getränke, um die wir uns dann kümmern“, so Kristin Helmker, die gemeinsam mit der Familie und Helfern die Bewirtung übernehmen möchte. Für Essen, Dekoration und alles Weitere sind die Veranstalter verantwortlich. Geschirr und Besteck sind vorhanden, in der Gaststube gibt es zudem Sitzplätze für gut 70 Personen, im Saal im ersten Obergeschoss, der noch neu bestuhlt werden soll, sollen noch einmal 120 Personen Platz finden. Auch die Kegelbahn läuft noch, selbst der Billardtisch im Gastraum kann genutzt werden.

Allerdings, so ganz ohne Investitionen lässt sich auch ein derartiges Vorhaben nicht umsetzen, wie Heiko Helmker erklärt. So wurden im gesamten Haus die Leitungen für die Heizung erneuert, da die meisten durch den Stillstand bereits geplatzt und kaputt waren. Auch wurden neue Heizkörper installiert und das Gebäude an das örtliche Nahwärmenetz angeschlossen, das ebenfalls Familie Helmker betreibt, die zudem auch noch auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber wohnt. Für 2025 sollen die Toiletten allerdings dann auch mal erneuert werden. „Es ist alles in Ordnung und funktioniert auch noch, aber es ist doch schon alles etwas in die Jahre gekommen“, so Helmker. Die frühere Wohnung im ersten Stock soll irgendwann eine Ferienwohnung werden.

Eine witzige Anekdote am Rande: Im Gastraum fehlte bei der Übernahme des Hauses fast das gesamte Mobiliar. Tische, Stühle und Bänke waren verschwunden. Schnell stellte sich heraus, dass diese in so manchen Wohnungen in Lenne einen „neuen Abnehmer“ gefunden hatten, wohl aus Angst, der Kammerkrug würde irgendwann abgerissen werden. „Wir haben inzwischen aber alles wieder bekommen“, lachen die Helmkers.

Doch sonst weitere, großartige Defekte gab es keine. „Wir sind hier reingekommen und alles war noch intakt“, erinnern sie sich. Theke, Küche und auch die Kegelbahn waren sofort wieder funktionstüchtig, „nur die Lampen haben wir inzwischen auf LED umgestellt“, schmunzelt Helmker. Das war es dann aber auch fast schon, was im „Kammerkrug“ an Moderne Einzug gehalten hat. Während an der Wand ein gerahmtes Porträt von Alt-Gastwirt Karl Krückeberg aufgehängt wurde, ist der Rest noch „alt“ geblieben und versprüht den gleichen Charme, wie auch schon in den vergangenen dutzend Jahren. Die Lenner jedenfalls freut es, dass ein großes Stück Dorftradition nun irgendwie doch erhalten bleibt.

Fotos: Gasthaus „Zum Kammerkrug“

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