Holzminden (red). Über zwei Besuche von politischen Interessensvertreter:innen konnte sich die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen (bisher: STEP gGmbH) freuen: Im Dezember fand bereits ein interessiertes Austauschtreffen mit Mitgliedern des SPD-Ortsverbandes statt, im Januar folgte ein Besuch des CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann zusammen mit Sabine Echzell.
Einrichtungsleitung Stephanie Dirks und ihr Stellvertreter Stefan Lubs berichteten von der Angebotsvielfalt der Sucht- und Jugendberatung: Beratung für suchtmittelabhängige oder suchtgefährdete Personen aller Altersgruppen sowie Angehörigenberatung, Psychosoziale Begleitung bei chronischer Abhängigkeitsproblematik und von Substitutionspatient:innen, Ambulante Rehabilitation als wohnortnahe Therapiemöglichkeit bei substanzgebundener Abhängigkeit oder Glücksspielsucht, Vermittlung in weiterführende Hilfemaßnahmen (z.B. stationäre Rehabilitation, Wiedereingliederungshilfe) sowie Präventionsveranstaltungen in verschiedenen Kontexten von z.B. Schulen und Betrieben – all das findet man in der Nordstraße 2 in Holzminden unter einem Dach. Und nicht nur das: Auch die Mobile Jugendarbeit und die Assistenz beim Wohnen, als Angebotsbereiche der Jugendsozialarbeit und der ambulanten Eingliederungshilfe, sind in den Räumlichkeiten ansässig und ermöglichen so ein gutes Schnittstellenmanagement.
Das Thema Prävention umfasste im gemeinsamen Austausch mit Herrn Schünemann auch die Auseinandersetzung mit dem Aspekt der Digitalisierung und ihren Chancen, aber auch ihren potenziellen Gefahren – insbesondere für junge Menschen. ,,Die Digitalisierung ist aus der aktuellen Generationen und auch den folgenden nicht mehr wegzudenken, umso wichtiger ist es, den Kindern und Jugendlichen möglichst frühzeitig die entsprechende Medienkompetenz und ein gesundes Risikobewusstsein zu vermitteln‘‘, berichtet Stephanie Dirks und erläutert weiter, dass diese Aufgabe zwar eine Schnittstelle zur Suchtprävention aufweise, die Vermittlung der Kompetenzen aber nur als Netzwerk gelingen könne. "Hier wirken beispielsweise auch Angebote der offenen Jugend- und Jugendsozialarbeit, wie Jugendzentren oder unsere Mobile Jugendarbeit, die nah an den Jugendlichen, ihrer Lebenswelt und damit auch an den Themen dran sind", ergänzt Lubs weiter und Uwe Schünemann berichtet, dass er dieses Thema unter dem Aspekt ,,Digitale Ethik‘‘ im Landkreis gerne weiter voranbringen würde.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslagen, beschäftigten sich die Interessierten abschließend gemeinsam mit der Paritätischen Suchthilfe Niedersachsen mit dem Thema der Finanzierungslage: ,,Unsere Arbeit braucht einen vertrauensvollen Rahmen, dazu gehört vor allem auch gute Beziehungsarbeit, die nur durch Konstanz und entsprechende Personalressourcen möglich ist. Dazu braucht es die nötige finanzielle Absicherung, im Fall der Suchtberatungsstellen in Niedersachsen von Land und den zuständigen Kommunen. Während der Landkreis Holzminden hier in seinen Möglichkeiten bisweilen sehr unterstützend und mit Blick auf seine Bürger:innen agiert, können wir über die jüngst beschlossenen Kürzungen im Haushalt des Landes Niedersachsen für das Jahr 2024 nur bestürzt sein.‘‘
Diesbezüglich hatte die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen, die im gesamten Bundesland insgesamt neun Beratungsstellen vorhält, im vergangenen Herbst gegenüber politischen Entscheidungsträgern bereits in einem ,,Brandbrief‘‘ zur Finanzierungslage der Suchtberatungsstellen auf die drohenden Kürzungen hingewiesen. Und auch Schünemann ergänzt, dass ,,sich diese Entwicklungen im Landeshaushalt bei der dringenden Notwendigkeit absolut kontraproduktiv darstellen.‘‘
Foto: Paritätische Suchthilfe Niedersachsen