Kreis Holzminden/Hildesheim (rus). Die günstigen Witterungsbedingungen der letzten Tage helfen beim Endspurt der Zuckerrübenernte. Der Boden ist gut befahrbar und die süßen Feldfrüchte kommen trocken und mit wenig Erde in die Mieten am Feldrand. Die Landwirte brauchen allerdings noch Geduld, bis die letzten Rüben abgeholt und in den Zuckerfabriken verarbeitet werden. Dies wird bis weit in den Januar hinein erfolgen. Bisher kam es bei Ernte, Logistik und Verarbeitung zu keinen nennenswerten Beeinflussungen durch Corona.
Im Endspurt der Rübenernte hat die süße Feldfrucht vielerorts noch an Ertrag zugelegt – das zeigt der aktuelle Ernteverlauf deutlich. „Wir hoffen, dass die zweite Hälfte der Verarbeitungssaison gut läuft und nicht negativ durch Corona belastet wird.“ so der der Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauerverbandes Südniedersachsen e.V., Dirk Wollenweber. „Die Transportketten in die Zuckerfabriken müssen reibungslos funktionieren, denn die Zuckergewinnung aus unseren Rüben in den Zuckerfabriken ist ein kontinuierlicher Prozess, der nicht so einfach unterbrochen werden kann.“ Alle an der Erzeugungskette Beteiligten wie Rode-, Verlade- und Transportunternehmen setzen auf entsprechende Hygienekonzepte, um die Infektionsrisiken zu minimieren.
Der Zuckerertrag hat sich zur Ernte 2020 insgesamt positiv entwickelt, wobei auf Feldern mit unterdurchschnittlichen Böden oder in Regionen mit fehlendem Regen oft nicht die erwarteten Erträge erzielt werden. Mit Witterungsschwankungen leben die Landwirte jedoch seit Jahrhunderten und stellen ihre Produktionsverfahren darauf ein. Zunehmend fehlen allerdings entsprechend wirksame Produktionsmittel, um Unkräuter und Pflanzenkrankheiten gezielt und wirksam zu kontrollieren. Das ist aber neben auskömmlichen Preisen auch notwendig, damit der Zuckerrübenanbau weiterhin nachhaltig und wirtschaftlich bleibt.
Die Zuckerrübe trägt übrigens in vielfältiger Weise zum Umweltschutz bei: Als salzliebende Pflanze nimmt sie bis lange in den Herbst hinein den löslichen Bodenstickstoff auf und im Herbst wenig Nitrat im Boden. Das ist perfekter Grundwasserschutz.
Auch die Wirkung der Zuckerrübenerzeugung auf den Arbeitsmarkt darf nicht unterschätzt werden. Dabei geht es nicht nur um die Arbeitsplätze in den regionalen Zuckerfabriken Clauen, Nordstemmen und Schladen, sondern ebenso um zahlreiche Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Dies sind beispielsweise Jobs von Spediteuren, Handwerkern und Zulieferern. „Damit sichern die von unseren Mitgliedern erzeugten Zuckerrüben die Grundlage für Wertschöpfung in der Region. Gerade in der aktuell volkswirtschaftlich angespannten Zeit leisten unsere Landwirte weiterhin selbstverständlich ihren Beitrag zur wichtigen Versorgungssicherheit mit Grundnahrungsmitteln und sichern auch Arbeitsplätze.“, so Wollenweber abschließend.
Sonderthema im Printmagazin Blickpunkt
Einen spannenden Einblick in die Zuckerrüben-Ernte im Kreis Holzminden bieten wir in der aktuellen Ausgabe des Blickpunktes, der zum ersten Advent an viele Haushalte in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf verteilt wird.
Foto: ZAV