Stadtoldendorf (rus). Es ist acht Uhr morgens im Verteilzentrum in Stadtoldendorf, Teambesprechung. Kurz bevor es los geht, werden letzte Details der heutigen Touren besprochen. Danach beginnt der Trubel in dem modernen Verteilzentrum in Stadtoldendorf. Von hier aus werden Stadtoldendorf, Eschershausen und Dassel mitsamt ihren Ortsteilen beliefert. Die Deutsche Post und ihre Tochter DHL ermöglichten uns einen Blick hinter die Kulissen des allmählich anziehenden Weihnachtsgeschäftes in der Brief- und Paketpost. Werden in normalen Wochen bis zu 9.000 Pakete von hier aus verteilt, sind es in der Vorweihnachtszeit auch mal über 15.000 Stück in der Woche. Der Anstieg an Sendungen ist auch Wochen vor den Festtagen längst spürbar.
Insgesamt 23 Bezirke werden von hier koordiniert. Das Verteilzentrum ist noch neu, erst vor drei Jahren wurde es in Betrieb genommen und vereint seitdem die früheren Verteilstationen Dassel, Stadtoldendorf und Eschershausen. Getrennt nach Brief- und Paketpost werden an sechs Tagen in der Woche Sendungen angeliefert, sortiert und schließlich zugestellt. Arbeiten im Normalbetrieb hier rund 23 Mitarbeiter tagtäglich, steigt die Zahl bis kurz vor Weihnachten bis auf 38 Personen an. So hoch ist das Aufkommen an Weihnachtspost, jedes Jahr werden es bei den Paketen rund acht Prozent mehr, erklärt Jens-Uwe Hogardt, Pressesprecher der Deutschen Post, während bei der Briefpost ein stetiger Rückgang zu verzeichnen ist. Die E-Mail und elektronische Rechnungen sind dafür die Hauptgründe. Amazon, Zalando und Co. befeuern das wachsende Weihnachtsaufkommen an Paketpost allerdings spürbar.
Trotz der grau-weißen Flut an Paketsendungen fällt auf, dass ein angenehmes Betriebsklima herrscht. „Die Arbeit soll auch Spaß machen“, meinen Hogardt und Jeske. „Alle Routen sind computergestützt aufgestellt und am Tag auf jeden Fall schaffbar“. Dass man körperlich fit ist, zählt hier allerdings zu den Einstellungsvoraussetzungen. Ebenso ein Hang zum Organisationstalent, denn jeder ist Manager seiner eigenen Route. Oliver Jeske hat das alles im Blick und koordiniert Abläufe und Touren, bespricht alles mit seinem Betriebsleiter Andreas Pläßer, der die Hauptaufsicht hat. Der große Vorteil der Post: Viele Zusteller machen den Job schon seit vielen Jahren, kennen ihre Bezirke, die Haushalte und Sendungsempfänger gut. Das verschafft dem Platzhirsch in der Postverteilung schon Vorteile.
Gut aufgestellt für die Zukunft ist man in Stadtoldendorf allemal. Drei Viertel aller Fahrzeuge sind bereits Streetscooter, ein Elektrofahrzeug, das speziell durch die Deutsche Post entwickelt und gebaut wurde und je nach Größe bis zu acht Kubikmeter Warensendungen befördern kann. Die Zustellfahrzeuge werden nachts aufgeladen, sind morgens „voll“ und beheizt, müssen nur noch mit den Sendungen beladen werden. Das macht jeder Zusteller selbst, bevor die Tour gegen 10 Uhr startet. Zuvor rollen am frühen Morgen nach und nach die Lastwagen an und liefern die Paketpost aus Staufenberg an der A7 bei Kassel, Briefe kommen aus Göttingen. „Es ist unser Kundenanspruch, innerhalb von 24 Stunden zuzustellen“, erklärt Hogardt. Für das Weihnachtsgeschäft sei man sehr gut aufgestellt, ein paar Tipps und Hinweise für den Paketversand gibt er aber noch: Pakete sicher polstern und verpacken, ältere Aufkleber entfernen und möglichst nicht kurz vor Weihnachten versenden. „Wir stellen am 24.12. zwar auch noch zu. Unsere Mitarbeiter haben aber auch Familien, da wollen wir ihnen am frühen Nachmittag den Feierabend ermöglichen“, so Hogardt. Fest steht, dass eine enorme Logistik notwendig ist, um jedes der 15.000 Pakete vom Versender an den Empfänger zu bringen.
Fotos: rus