Hildesheim (red). „Entgegen der vielfältigen Abkühlungsprognosen schauen die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk zurzeit optimistisch in die Zukunft“, sagt HWK-Betriebsberater Patrick Blum. Von den 235 Betrieben aus verschiedenen Handwerken, die an der Umfrage teilgenommen haben, verzeichneten 62 % eine gute, 35 % eine befriedigende und 3 % eine schlechte Geschäftslage. Positiv auf die Stimmung wirkte sich vor allem die anhaltende gute Produktions- und Umsatzentwicklung aus, die 31 % der Befragten verzeichnen konnten. Die Beschäftigung in den Betrieben blieb relativ stabil. Rund 70 % konnten in Folge der anhaltenden Suche nach Fachpersonal keine personellen Veränderungen vornehmen.
Dabei stieg die Auslastung in den Betrieben nochmals von 90 % auf 92 % an und verblieb somit auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Rund 55 % der Betriebe gaben an, voll ausgelastet zu sein und mit Überstunden zu arbeiten. „Dies bedeutet, dass Kunden eine Wartezeit von bis zu 9 Wochen für Handwerksleistungen einplanen müssen. Davon ausgenommen sind selbstverständlich dringende Reparaturen und Notfälle“, so Blum. Die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen sei indes weiterhin hoch.
Im regionalen Vergleich verlief die konjunkturelle Entwicklung in den Regionen Hildesheim und Göttingen am besten bzw. überdurchschnittlich. Die Entwicklung des Northeimer und Holzmindener Handwerks lag leicht unter dem Wert des Handwerksdurchschnittes. Schlusslicht bildet das Osteroder Handwerk.
Simon Kreipe, Abteilungsleiter der Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer, sieht jetzt noch den richtigen Zeitpunkt für die Betriebe, um die Innovations- und Digitalberatung der Handwerkskammer in Anspruch zu nehmen. „Wir können die Entwicklung in der Automobilbranche noch nicht richtig einschätzen. Für die Zuliefererhandwerke in den metallverarbeitenden Gewerken und selbstverständlich auch für das Kfz-Handwerk könnte es mit Blick auf die E-Mobilität zu Umsatzrückgängen kommen. Hier ist es sinnvoll, sich zeitnah über Fördermöglichkeiten für betriebliche Investitionen in neue Technologien beraten zu lassen“, so Kreipe. Die Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer unterstützt zudem alle, die einen Betrieb gründen oder übernehmen wollen. „Ab sofort haben wir in Niedersachsen einen sehr guten Anreiz für neue Meister, die über Selbstständigkeit nachdenken. Wir unterstützen Neugründer und Übernehmer selbstverständlich bei der Antragstellung für die neue Meistergründungsprämie, mit der das Land die Personalausgaben mit bis zu 10.000 Euro für den ersten Mitarbeiter übernimmt“, sagt Kreipe.
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