Ottenstein (red). In Sachen Trinkwasserversorgung gab es auf der Ottensteiner Hochebene schon seit längerem Verbesserungsbedarf. Die Sievershagener Quellen, Hauptversorger auf der östlichen Hochebene, können wegen ihrer speziellen geologischen Beschaffenheiten nicht als verlässliche Versorgungseinheit gelten. Die Gemeinde selbst dringt zudem auf ein Netz, das auch weiterem Siedlungszuwachs nicht im Wege steht. Und schließlich war auch die Löschwasserversorgung in Glesse nur bedingt über das Trinkwasserversorgungsnetz gewährleistet. Grund genug also für den Wasserverband Ithbörde/Weserbergland, eine komplette Umstrukturierung auf der Hochebene zu planen und in Zusammenarbeit mit dem unmittelbar nächsten Nachbarversorger, den Stadtwerken Bad Pyrmont, eine Neuorganisation vorzunehmen. Die Maßnahmen sind im Bau, in Betrieb gehen wird das verbesserte Netz, wenn alles gut geht, Ende Februar 2018.
Im letzten Jahrzehnt hatte immer wieder die Versorgung der Hochebenegemeinden über die Sievershagener Quellen Sorgen bereitet. Die nämlich hatte bei Trockenperioden nur unzureichend Wasser geliefert. Und auch die Löschwasserversorgung in Glesse war inzwischen nicht mehr ausreichend gewährleistet. Aufgrund dessen hatte sich der WVIW zu einer kompletten Neuorganisation des gesamten Trinkwassernetzes entschlossen und dazu die Stadtwerke Bad Pyrmont mit ins Boot geholt. Die sollen nämlich demnächst das gesamte Trinkwasser über eine Transportleitung von Thal nach Lichtenhagen transportieren. Am Hochbehälter Lichtenhagen dann will der WVIW das gelieferte Trinkwasser übernehmen und es über bestehende und neue Transportleitungen auf die Orte Lichtenhagen, Glesse und Ottenstein verteilen.
WVIW-Verbandsvorsteher Bernd Kaussow lobt sowohl die gute Zusammenarbeit mit den Pyrmonter Stadtwerken wie auch die professionelle Arbeit der beauftragten Firmen. Geplant und ausgeschrieben hatte der Wasserverband die Maßnahme mit Unterstützung des Hildesheimer Ingenieurbüros Pabsch & Partner, während das Delbrücker Tiefbauunternehmen Bökermann als wirtschaftlichster Bieter den Auftrag erhalten und Ende August 2017 mit den Bauarbeiten begonnen hat. Gut zwei Drittel der Hauptleitungen sind inzwischen bereits verlegt, allerdings kam es aufgrund von bisher unbekannten Bodenverhältnissen zu einem Mehraufwand und damit auch zu zeitlichen Verzögerungen. Dem mittlerweile fortgeschriebenen Bauzeitenplan soll die Leitung, falls die Witterungsverhältnisse mitspielen, aller Voraussicht nach Ende Januar 2018 in Betrieb genommen werden können.
Voraussetzung für eine reibungslose Inbetriebnahme ist jedoch auch ein uneingeschränkt funktionierender Trinkwasserhochbehälter in Lichtenhagen. Der in die Jahre gekommene Hochbehälter muss momentan auch saniert werden, wegen nicht vorhersehbarer Undichtigkeiten kann mit einer kompletten Fertigstellung aller Sanierungsarbeiten allerdings erst Mitte Februar gerechnet werden, zumal auch hier die Witterung einen erheblichen Einfluss auf die Trocknung der Behälterbeschichtungen haben kann, so dass mit der kompletten Inbetriebnahme der neuorganisierten Trinkwasserversorgung wohl Ende Februar gerechnet werden kann. Die Wasserversorgung auf der Ottensteiner Hochebene bleibt aber während der gesamten Bauphase gesichert. Die Inbetriebnahme der neuen Versorgungsleitungen erfolgt erst, wenn die Baumaßnahme komplett abgeschlossen ist.
Die Kosten für die Neuordnung der Trinkwasserversorgung belaufen sich auf rund 980.000,- € netto, wobei der Anteil der leitungsgebundenen Bauausführungskosten bei voraussichtlich 620.000,- € netto liegt. Die Kosten für die Hochbehältersanierung sind dabei allerdings nicht enthalten, weil diese Arbeiten zur Unterhaltung und Erneuerung sowieso erforderlich waren. Nach Fertigstellung dieser Maßnahme ist die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Ottenstein durch den WVIW nachhaltig gesichert, so dass etwa auch eine planerische Weiterentwicklung der Ottensteiner Gemeinde aus versorgungstechnischer Sicht wegen der zusätzlichen Lieferung von den Pyrmonter Stadtwerken möglich ist. Und auch in Glesse wird künftig ausreichend Löschwasser im Brandfall von der Feuerwehr über das Trinkwasserleitungsnetz entnommen werden können.
Die Sievershagener Quellen werden nach Fertigstellung der Maßnahme auch weiterhin Trinkwasser liefern, eine Aufgabe der Quellen ist vonseiten des WVIW nicht geplant. Sie werden dann immerhin noch das Wasser für die Sievershagener Mühle liefern.
Foto: WVIW