Holzminden (red). „Wir machen was draus!“ Mit diesen Worten hat Landrat Michael Schünemann gemeinsam mit Vertretern der beteiligten Institutionen den Startschuss gegeben für das Projekt „Willkommen im Verein. Soziale Teilhabe im Sport“.
Dieses Projekt ist ein weiterer Schritt, um die gesundheitliche Lage von Menschen in Erwerbslosigkeit zu verbessern. Deshalb wird im Landkreis Holzminden schon seit dem Jahr 2020 das bundesweite Programm „teamw()rk für Gesundheit und Arbeit“ durchgeführt. „Unsere hochengagierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sportvereinen sind die ideale Basis, um nun auch dieses neue Projekt erfolgreich im Landkreis Holzminden umzusetzen“, zeigte sich Schünemann zuversichtlich. Wieder einmal werde sichtbar, wie wertvoll die Kooperation der Kommune mit dem Ehrenamt – und in diesem Fall mit dem Ehrenamt im Sport – für den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt sei.
„Wir wissen, dass sich anhaltende Arbeitslosigkeit auf die physische und psychische Gesundheit auswirken kann“, erläuterte Michael Schmitz vom Jobcenter Landkreis Northeim, der sich als Projektleiter für den Jobcenterverbund der Landkreise Holzminden, Northeim und Hameln-Pyrmont sowie dem Kreis Siegen-Wittgenstein um die dort eingerichteten „Service-Point Gesundheit und Arbeit“ kümmert – für den Landkreis Holzminden ist dieser untergebracht in der Mittleren Straße 13 in Holzminden. „Solche gesundheitlichen Beeinträchtigungen wiederum erschweren die berufliche Eingliederung. Deshalb bieten wir in unseren ganz bewusst von den Jobcentern getrennten Service Points die wichtigsten Hilfen zur verbesserten gesundheitlichen, gesellschaftlichen und beruflichen Teilhabe unter einem Dach an“, sagte Schmitz.
Netzwerken sei hier das Stichwort: „Mit Hilfe unseres interdisziplinären Teams bieten wir den Betroffenen maßgeschneiderte Hilfe an. So können auch digitale Services wie Telemedizin oder Gesundheits-Apps zum Einsatz kommen“, so Schmitz, der den Service Point Gesundheit und Arbeit – umgesetzt durch das Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ – mehr als eine Begegnungsstätte mit umfassenden Hilfsmöglichkeiten sieht denn als klassische Maßnahme: „Er basiert auf Freiwilligkeit und Hilfe zur Selbsthilfe.“
Die Bedeutung der guten Zusammenarbeit unterstrich auch Britta Kenter von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen, die mit der Federführung des Projekts von den niedersächsischen Krankenkassen beauftragt sind. „Weil wir mit Jobcenter, Krankenkassen, Gesundheitsämtern, Koordinatoren der Gesundheitsregionen und weiteren kommunalen Akteuren sehr erfolgreich auf regionaler Ebene in Steuerungsgruppen zusammenarbeiten, sind wir sehr zuversichtlich, dass das neue Projekt, bei dem wir vom Kreissportbund Holzminden großartig unterstützt werden, eine echte Hilfestellung für die Betroffenen darstellen kann.“ Es ginge vor allem darum, die Menschen zu stärken. „Deshalb ist es wichtig, auf die Bedürfnisse einzugehen und niederschwellige Angebote zur Förderung der Bewegung zu realisieren.“
Welche wichtige Rolle dabei vor allem der Sport im Verein spielen kann, machte der Geschäftsführer des Kreissportbundes Holzminden, Steve Sander, deutlich: „Sport bietet die Chance, neue Fertigkeiten zu erlernen. Jeder kann seine Fähigkeiten verbessern und damit neues Selbstbewusstsein tanken.“ Die Sportvereine im Landkreis Holzminden hätten schon wiederholt ihre integrativen Kräfte unter Beweis gestellt: „Im Sportverein hält man zusammen, da wird man aufgefangen“, erläuterte Sander, der als zentraler Ansprechpartner für das Projekt agieren wird. „Wichtiges Signal ist die Tatsache, dass für ein Jahr keine Mitgliedsbeiträge anfallen, denn die werden vom Landessportbund Niedersachsen übernommen aus Mitteln der Finanzhilfe des Landes Niedersachsen. Außerdem ist die Umsetzung im Landkreis Holzminden nur möglich aufgrund der Förderung durch die Braunschweigische Sparkassenstiftung.“
Optimistisch zeigte sich auch Elke Heyner vom Jobcenter Holzminden als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. „Unsere Erfahrungen im Programm Teamwork zeigen uns, dass die Menschen Veränderungen wollen. Wir bieten ihnen dabei echte Hilfe und können Perspektiven vermitteln.“ Das neue Projekt biete über den Sport gute Startmöglichkeiten: „Menschen in sozial schwierigen Lebenslagen können so aktives Mitglied in einem Sportverein werden.“ Kurz erläuterte sie die drei Voraussetzungen für die Teilnehmenden – den Bezug von Leistungen nach SGB II (Bürgergeld), den Ausschluss anderer Fördermöglichkeiten sowie eine noch nicht bestehende Mitgliedschaft im Sportverein.
Foto: Schwannecke / KSB Holzminden