Höxter (red). In Höxter ist ein bedeutender Schritt für die regionale Gesundheitsversorgung vollzogen worden: Am 27. November 2025 wurde das Medizinische Versorgungszentrum Höxter GmbH (MVZ) gegründet. Träger ist die Stadt Höxter, die Gründungsärzte sind Dr. Wohner, Dr. Stoltz und Dr. Raddatz. Mit diesem Schritt soll die ambulante medizinische Versorgung in Höxter und Umgebung langfristig gesichert und stabil für die Zukunft ausgerichtet werden.
Für die Patientinnen und Patienten steht dabei eine zentrale Botschaft im Mittelpunkt: Es ändert sich nichts für sie. Die bekannten und vertrauten Hausärzte bleiben vollständig erhalten, der Praxisbetrieb läuft wie gewohnt weiter. „Wir möchten unseren Patientinnen und Patienten jede Sorge nehmen“, betont Dr. Wohner. „Unsere Praxen bleiben bestehen, wir bleiben ihre Ärzte. Heute und auch in den kommenden Jahren.“ Auch Dr. Stoltz unterstreicht: „Die Gründung des MVZ bedeutet, dass wir die Versorgung dauerhaft sicherstellen.“ Für Dr. Raddatz ist besonders wichtig: „Mit dem MVZ schaffen wir eine Grundlage, die gewährleistet, dass unsere Patientinnen und Patienten auch dann gut versorgt bleiben, wenn irgendwann einmal jemand von uns in den Ruhestand geht.“
Was ein MVZ ist, erklären die Gründungsärzte bewusst einfach: Ein Medizinisches Versorgungszentrum ist vereinfacht gesagt eine große Gemeinschaftspraxis, in der Ärztinnen und Ärzte angestellt arbeiten können. Für die Patientinnen und Patienten bleibt alles wie immer, ihre Behandlung erfolgt weiterhin durch die vertrauten Hausärzte. Die Veränderungen betreffen vor allem die Rahmenbedingungen für die Ärzteschaft. „Viele junge Ärztinnen und Ärzte möchten heute keine eigene Praxis mehr übernehmen“, erklärt Dr. Stoltz. „Sie scheuen die wirtschaftlichen Risiken, die langen Arbeitszeiten und den erheblichen Verwaltungsaufwand.“ Hinzu kommt, dass immer mehr Medizinerinnen und Mediziner flexible Arbeitszeiten oder Teilzeit wünschen, häufig aus familiären Gründen. „Dieses Arbeitsmodell können klassische Praxen oft nicht abbilden“, ergänzt Dr. Raddatz. In der Folge bleiben viele Praxissitze unbesetzt, wenn Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen – mit der Gefahr einer Unterversorgung im ländlichen Raum.
Hier setzt das kommunale MVZ an. Es schafft feste, geregelte Arbeitsbedingungen, stellt Ärztinnen und Ärzte an und übernimmt Verwaltung, Abrechnung und Organisation zentral. „Das gibt uns die Freiheit, uns stärker auf das zu konzentrieren, was unsere eigentliche Aufgabe ist: die medizinische Versorgung“, sagt Dr. Wohner. Die Stadt Höxter übernimmt damit bewusst Verantwortung, um die Versorgung der Menschen langfristig zu sichern.
Die organisatorische Betriebsaufnahme ist im Frühjahr des kommenden Jahres geplant, zunächst weiterhin in den bekannten Praxisräumen der beteiligten Ärztinnen und Ärzte. Mittelfristig soll in der Kernstadt ein zentrales Praxishaus entstehen, das alle Strukturen des MVZ bündelt und moderne, interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht. Zudem sind Satellitenpraxen in verschiedenen Ortsteilen vorgesehen, um die Versorgung auch in den umliegenden Ortschaften sicherzustellen. Die Praxis der Dres. Stoltz und Raddatz in Fürstenau soll dabei die erste Satellitenpraxis des MVZ werden. So entsteht ein Netzwerk, das wohnortnahe Versorgung, moderne Organisation und fachübergreifende Zusammenarbeit vereint.
Bürgermeister Daniel Hartmann beschreibt die Zielsetzung so: „Für die Bürgerinnen und Bürger bleibt alles wie gewohnt und gleichzeitig schaffen wir ein stabiles Fundament für die Zukunft. Das MVZ ist ein verlässliches Modell, das moderne Arbeitsbedingungen ermöglicht und dafür sorgt, dass niemand Sorge haben muss, künftig keinen Hausarzt mehr zu finden.“ Auch Wirtschaftsförderin Jana Jungblut betont: „Wir wollen, dass die hausärztliche Versorgung in Höxter nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Jahren gesichert ist. Mit dem MVZ schaffen wir Planungssicherheit – für die Patienten ebenso wie für die Ärzteschaft.“
Ein wichtiger Bestandteil des gesamten Prozesses war die enge Einbindung aller Hausarztpraxen im Stadtgebiet. Sämtliche Ärztinnen und Ärzte wurden frühzeitig informiert und konnten sich aktiv beteiligen. Jede bestehende Hausarztpraxis hat künftig die Möglichkeit, sich dem MVZ auf freiwilliger Basis anzuschließen, sei es durch Kooperation, Beteiligung oder Integration.
Die rechtliche Gründung des MVZ ist das Ergebnis eines breit abgestimmten, fraktionsübergreifenden Prozesses im Höxteraner Stadtrat. Im Gespräch mit der Ärzteschaft wurde deutlich, dass die kommunale Lösung die einzig tragfähige Variante darstellt. Die Geschäftsführung übernimmt Gabriele Dostal von der Unternehmensberatung Dostal & Partner, die bundesweit zahlreiche MVZ-Gründungen begleitet hat und umfassende Erfahrung einbringt.
Mit der Gründung des Medizinischen Versorgungszentrums Höxter wird die hausärztliche Versorgung nicht nur stabilisiert, sondern zukunftssicher aufgestellt – ein Gewinn für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Region.
Foto: Stadt Höxter