Landkreis Holzminden (red). Seit Beginn der Sommerferien sind Ehrenamtliche im gesamten Kreisgebiet unterwegs, um Unterschriften für zwei Bürgerbegehren zu sammeln. Es geht um den Erhalt der Oberschulen in Bodenwerder und Stadtoldendorf – und gleichzeitig um die Verhinderung eines geplanten Schulneubaus in Eschershausen. Die Helferinnen und Helfer klingeln an Haustüren oder stehen mit Bannern vor Supermärkten.
„Neunzig Prozent der angesprochenen Personen sind bereit zu unterschreiben. Wir sind sehr zufrieden mit dem vorläufigen Ergebnis und zuversichtlich, deutlich mehr als 6.000 Unterschriften zu bekommen“, erklären die Initiatoren der Bürgerinitiative. Gleichzeitig mahnen sie zur Ausdauer: „Bis dahin liegt noch ein Weg vor uns.“
Rückenwind erhalten die Initiativen nach eigenen Angaben von zahlreichen örtlichen Vereinen. Viele von ihnen sehen den Fortbestand der Schulstandorte als zentral für ihre eigene Zukunft. Sind erst einmal die Schüler weg, fehlt der Nachwuchs. Dies betrifft den Sport ebenso wie die Freiwillige Feuerwehr.
„Zudem gibt es in der Bevölkerung wachsende Sorge, dass Stadt und Samtgemeinde durch notwendige Baumaßnahmen rund um den geplanten Neubau in Eschershausen finanziell überlastet werden könnten. Manche fürchten Einschnitte bei anderen kommunalen Aufgaben“, erklären die Initiatoren des Bürgerbegehrens weiter.
Für sein „Vorzeigeprojekt“, so die Kritik, nehme der Landkreis weitere Schulden in Millionenhöhe auf. Die bereits beschlossene Erhöhung der Kreisumlage und der Beiträge zur Kreisschulbaukasse – und die damit einhergehende Anhebung von Grund- und Gewerbesteuern – belaste jede Gemeinde im Landkreis, mahnt die Bürgerinitiative.
Gerade mit diesen Zahlen wollen die Bürgerinitiativen nun auch in Holzminden überzeugen. „Nach unseren Berechnungen sind Erhalt und Modernisierung der Bestandsgebäude insgesamt erheblich kostengünstiger“, erklärt ein Freiwilliger der Initiative. Als Beispiel führt er die erfolgreiche Sanierung des „blauen Würfels“ in Holzminden an. „Wir hoffen auf die Solidarität der Holzmindener“, heißt es abschließend.
„Sollten genügend Unterschriften zusammenkommen, folgt drei Monate später ein Bürgerentscheid. Dann sind alle Wahlberechtigten im Landkreis aufgerufen, über die Zukunft der Schulstandorte abzustimmen. Wir sind überzeugt, das Richtige für unsere Gemeinden, Vereine und Familien zu tun und haben gute Argumente dafür“, betonen die Initiatoren.
Die Gruppe zeigt sich offen für weitere Unterstützung und ruft alle Interessierten auf, sich zu engagieren. Die nächste große Sammelaktion findet auf dem Weihnachtsmarkt in Deensen statt.
Foto: Berhörster