Lüerdissen (red). Die für Mitte November geplante Rassegeflügelausstellung des Rassegeflügelzuchtvereins Eschershausen e. V. fällt aufgrund der Gefährdungslage durch die Vogelgrippe aus. Das teilt der Vorsitzende des RGZV, Roger Adam, mit. In enger Abstimmung mit dem Veterinäramt des Landkreises Holzminden habe der Vorstand diese Entscheidung zum Schutz der Tiere der einzelnen Züchterinnen und Züchter getroffen. Später zog auch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) seine Genehmigung für die Ausstellung zurück.
Die hochpathogene Aviäre Influenza (H5N1) ist eine sehr ansteckende und stark krankmachende Viruserkrankung des Geflügels. Sie kommt bei Wildvögeln, insbesondere beim Wassergeflügel, regelmäßig vor und wird in der Vogelzugzeit verbreitet. Nach mehreren Ausbrüchen in verschiedenen Landkreisen in Niedersachsen sah sich das zuständige Ministerium gezwungen, Geflügelausstellungen abzusagen. Das Seuchengeschehen hatte zuvor eine dynamische Entwicklung genommen und begann in diesem Jahr rund vier Wochen früher als in den Vorjahren. Besonders Kraniche sind aktuell betroffen.
Ausbrüche treten meist in größeren Stallanlagen auf und werden konsequent durch Keulung der Bestände bekämpft. Die Krankheit führt zu hohen Tierverlusten und erheblichen wirtschaftlichen Schäden – nicht nur in geflügelhaltenden Betrieben, sondern auch in Schlachtstätten und der verarbeitenden Industrie.
Im Norden und Westen Niedersachsens wurden bereits in fast allen Landkreisen Aufstallpflichten für Hausgeflügel als Vorsichtsmaßnahme und zum Schutz der Tiere angeordnet. Im Landkreis Holzminden besteht diese Pflicht derzeit noch nicht. Neben Niedersachsen sind auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg betroffen. Auch international treten Ausbrüche auf – etwa in Polen und Italien. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat seine Risikobewertung zuletzt von moderat auf hoch angehoben – ein eindeutiger Indikator für die aktuelle Gefährdungslage.
Nach derzeitigem Stand kann das Seuchengeschehen noch nicht eingegrenzt werden. Mit weiteren Ausbrüchen ist zu rechnen, sodass vorerst keine Rassegeflügelausstellungen stattfinden werden.
Große Enttäuschung unter Züchterinnen und Züchtern
Für die Züchterinnen und Züchter ist der Ausfall der Schauen besonders bedauerlich. Denn die Ausstellungen gelten als die „Erntedankfeste“ der Rassegeflügelzucht: Hier werden die schönsten Tiere im fairen Wettbewerb den Preisrichtern vorgestellt und anschließend dem Publikum präsentiert. Vereinsmeistertitel und Preise werden vergeben, man trifft sich – oft über große Entfernungen hinweg – und tauscht sich über Zuchtergebnisse, Erfahrungen und Erfolge aus.
Das Zuchtjahr beginnt für viele unmittelbar nach der Schausaison mit der Zusammenstellung der Zuchttiere, der Brut und Aufzucht im Frühjahr und Sommer sowie der Vorbereitung der Ausstellungstiere im Herbst. Tägliche Pflege, artgerechte Haltung, saubere Ställe und gute Fütterung gehören ebenso dazu. Nur gesunde, gepflegte und bestens vorbereitete Tiere können auf Ausstellungen bestehen. Die Freude an den Tieren und die Zeit, die mit ihnen verbracht wird, bieten vielen einen wichtigen Ausgleich zum Alltag – das macht dieses Hobby so besonders.
Vorsicht vor Verlusten – Hoffnung auf 2026
„Der Schutz der Tiere und das Tierwohl stehen für uns an erster Stelle“, betont Roger Adam. „Unvorstellbar wäre der Gedanke, wenn es auf der Schau oder im Nachgang einen Vogelgrippe-Ausbruch gegeben hätte. Das hätte zur Vernichtung ganzer Zuchten geführt – darunter auch seltener Rassen und Farbschläge. Die Arbeit vieler Jahre wäre zerstört worden.“
Nun hoffen die Züchterinnen und Züchter auf ein besseres nächstes Jahr – mit dem klaren Ziel: „Es lebe die Ith-Hils-Schau 2026 beim RGZV Eschershausen!“
Foto: RGZV Eschershausen