Eschershausen/Wunstorf (red). Ein letztes Mal richteten sich die Augen der Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschule Eschershausen voller Begeisterung auf die Startbahn des Lufttransportgeschwaders 62 (LTG62) in Wunstorf, als am vergangenen Freitagmittag die vier Turboprop-Triebwerke eines A400M ertönten und das imposante Flugzeug kurz darauf von der Piste 26 abhob, um seine Mission zu erfüllen.
Die Mission der Jugendlichen, die in der zehnten Klasse das Drachenflug-Projekt von Lehrer Maretzke gewählt haben, bestand darin, ein spannendes Praktikum auf dem Fliegerhorst in Wunstorf zu absolvieren und an fünf erlebnisreichen Tagen die vielfältigen Aufgaben und Arbeitsbereiche des LTG62 kennenzulernen.
Neben den klassischen Ausbildungsberufen Fluggerätmechaniker:in, Fluggerätelektroniker:in und Elektroniker:in für Geräte und Systeme, die durch praktische Übungen in den Ausbildungswerkstätten vorgestellt wurden, erhielten die Jugendlichen auch Einblicke in die Bereiche Logistik und Feuerwehr des Fliegerhorsts.
Einblick in die Arbeit der Fluglotsinnen und Fluglotsen
Beim Besuch der Fluglotsinnen und Fluglotsen auf dem Tower wurde den Schülerinnen und Schülern deutlich, wie viel Verantwortung in diesem Berufsfeld liegt und weshalb die Ausbildung entsprechend anspruchsvoll ist. Auch die Ausrüstung der Pilotinnen und Piloten, die bei jeder Mission individuell angepasst wird, wurde den Jugendlichen vorgestellt. Besonders eindrucksvoll war der „Spaziergang“ mit Nachtsichtgeräten über völlig abgedunkelte Flure – ein anschauliches Beispiel für die technische Vielfalt der Pilotenausrüstung.
Ein Highlight: Ein Blick ins Cockpit und der Flug im Simulator
Das absolute Highlight erlebten die Schülerinnen und Schüler am Dienstag: Gemeinsam mit einem Piloten und einem Technischen Ladungsmeister erkundeten sie den A400M ganz genau und durften sogar auf den Pilotensitzen im Cockpit Platz nehmen. Am Nachmittag folgte eine besondere Ehre: Sie durften gemeinsam mit einem Piloten im Displaysimulator des A400M einige virtuelle Platzrunden drehen.
Ihr flugbegeisterter Lehrer ließ es sich dabei nicht nehmen, den Flugplatz Ithwiesen anzusteuern – jenen Ort, an dem die Gruppe in der Woche zuvor ein gelungenes Drachenfest organisiert hatte. Der Anflug gelang, die Landung hingegen weniger: „Da bleibe ich lieber bei meinem Drachen!“, scherzte der begeisterte Drachenflieger und Lehrer, nachdem er aus dem Simulator ausgestiegen war und einer seiner Schülerinnen Platz machte – die daraufhin eine deutlich elegantere Landung absolvierte.
Engagierte Unterstützung aus dem Landkreis Holzminden
Ein solches Gruppenpraktikum ist auch für das LTG62 etwas Besonderes. Das vielseitige Programm verdankten die Jugendlichen dem besonderen Engagement von Oberstleutnant und Pressestabsoffizier Schriever. Der gebürtige Stadtoldendorfer ist dem Landkreis Holzminden als Wohnort treu geblieben und freute sich, Schülerinnen und Schüler aus seiner Heimat auf dem Fliegerhorst begrüßen zu können.
Nach Dienstschluss organisierte Schriever sogar eine zusätzliche Führung durch die Wartungshalle des A400M, bei der die Jugendlichen über ein Gerüst bis zum rund 15 Meter hohen Höhenleitwerk des Transportflugzeugs gelangten – ein beeindruckender Abschluss eines erlebnisreichen Praktikums.
Kein Wunder also, dass beim Abschied am Freitagmittag etwas Wehmut aufkam, als die Jugendlichen ein letztes Mal den Start eines A400M aus nächster Nähe beobachteten. Doch die zahlreichen Eindrücke und Erlebnisse werden ihnen sicher lange in Erinnerung bleiben. Vielleicht führt den einen oder die andere der Weg später als Fluggerätmechaniker:in, Fluglotse:in oder Pilot:in zurück auf den Luftwaffenstützpunkt in Wunstorf.
Lehrer Maretzke möchte jedenfalls auch im kommenden Schuljahr wieder mit den Schülerinnen und Schülern des Drachenflug-Projekts zu einem einwöchigen Gruppenpraktikum zum LTG62 zurückkehren.
Foto: HRS Eschershausen