Eschershausen (zir). Egal ob Medien, Drogen oder Alkohol – Suchtverhalten hat negative Einflüsse auf das Leben. Daher ist es umso wichtiger, dass Jugendliche und Eltern über die Gefahren von Suchtverhalten informiert und über Präventionsmaßnahmen unterrichtet werden. Der Schultag am Donnerstag an der Haupt- und Realschule Eschershausen widmete sich genau diesem Thema.
In verschiedenen Workshops lernten die siebten und achten Klassen der Schule das Thema näher kennen. So bot es sich in einem an, mit einem Mitglied der Anonymen Alkoholiker zu sprechen, ihm Fragen zu stellen und seine eigenen Erfahrungen zu ergründen. Außerdem berichtete die Kreisjugendpflege, wie wichtig der Jugendschutz ist. Bei Christian Rusniok, Sachbearbeiter Prävention bei der Polizei Holzminden, und Holger Scheffel, Leiter der Polizeistation Stadtoldendorf, durfte außerdem ausprobiert werden, wie sich ein Alkoholrausch auf die eigenen Sinne auswirkt. Dazu bekamen die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerin eine Rauschbrille auf, die die Sicht beeinträchtigte. Damit galt es, Aufgaben wie einen kleinen Parcours zu bewältigen, einen Schlüssel in ein Schlüsselloch zu stecken oder den Ball in einen Mülleimer zu werfen. „Ich fühlte Schwindel“, „Ich war ängstlich“ oder „Die Sicht war verschwommen und alles war irgendwie hochkant“, waren einige der Aussagen, die die Schüler in einem Resümee am Ende des Workshops wiedergaben.
Nach den Workshops ging es nach einer kurzen Anrede von der kommissarischen Schulleitung Patricia Uhlmann, der Schulsozialarbeiterin Nicole Kanar sowie Samtgemeindebürgermeister Eschershausen-Stadtoldendorf, Robert Kumlehn, zu einer kleinen Imbisspause. Hierbei gab es Cocktails von der Paritätischen Suchthilfe sowie Kuchen und andere Leckereien von den zehnten Klassen der Schule.
Hiernach teilten sich die Eltern, die dazu kamen, und die Schüler in zwei Gruppen auf. Die Eltern bekamen von Rusniok sowie Stefan Lubs, von der Sucht- und Jugendberatung Holzminden, einen Workshop zum Thema „Probleme erkennen und handeln – Ein Angebot für Eltern“. Hier gab es nicht nur Tipps und Tricks, wie sich Suchtverhalten früh erkennen lässt, sondern auch die Möglichkeit, die Rauschbrille selbst zu testen oder andere Dinge auszuprobieren.
Die Schülerinnen und Schüler verfolgten währenddessen ein Theaterstück des Weimarer Kultur-Express. Das Stück mit dem Titel „Alkohol – Mir geht es gut“ machte deutlich, wie verführerisch die Alltagsdroge sein kann und welche Gefahren in eine Abhängigkeit führen. Gleichzeitig rückte es die inneren Konflikte zweier Jugendlicher in den Mittelpunkt. Ob beim exzessiven Feiern auf Partys, beim schnellen Konsum an Tankstellen oder beim scheinbar verdienten Schluck nach getaner Arbeit – Alkohol begegnet im Alltag in vielen Situationen. Die zentrale Frage lautete: Wie gehen junge Menschen damit um und wie sollten sie damit umgehen?
Das Stück zeigte außerdem, dass Alkohol häufig als schneller Ausweg genutzt wird, um Ängste, Unsicherheiten oder schlechte Stimmungen zu überdecken. Doch stellt sich die Frage, ob diese Art der Betäubung wirklich hilft – oder am Ende neue Probleme schafft.
„Suchtprävention ist ein langer Prozess, der mit einem Tag nicht getan ist“, erklärte Uhlmann. „Ich möchte mich dennoch bei Nicole Kanar, Sarah Kinnewig und allen anderen Beteiligten bedanken, die diesen Tag auf die Beine gestellt haben“, hieß es weiter.
Auch Kumlehn zeigte sich dankbar und erklärte aus eigener Erfahrung als Sportler, dass Alkohol ihn jedes Mal leistungsschwächer machte. Er habe als Jugendlicher schnell gemerkt, dass Alkohol nicht gut ist und er das Trinken sehr schnell unterließ. Außerdem erklärte er: „Die schönsten Momente sind ohnehin die, an die man sich noch erinnern kann.
Fotos: zir