Holzminden (lbr). Drei Tage lang war die Holzmindener Innenstadt Thaterbühne und Treffpunkt: Das 17. Internationale Straßentheaterfestival verwandelte die Innenstadt in ein lebendiges Kaleidoskop aus Akrobatik, Theater, Musik und Magie. Mit insgesamt 80 Künstlerinnen und Künstlern aus neun Nationen war das Festival 2025 eines der internationalsten und vielseitigsten seiner Geschichte.
Ein Auftakt mit Glanz und Dank
Den offiziellen Startschuss gab Bürgermeister Christian Belke am Freitagabend auf dem Parkplatz an der Bürgermeister-Schrader-Straße. Trotz unsicherer Wetterlage füllten sich die Bänke schnell – und mit dem Startschuss zeigte sich passend zur feierlichen Eröffnung sogar die Sonne. Belke sprach von einem „fantastischen Programm, großartigen Künstlern und einer tollen Atmosphäre“ und dankte ausdrücklich allen Beteiligten. Ein besonderer Dank galt dabei auch den Sponsoren – allen voran der Braunschweigischen Sparkassenstiftung, vertreten durch Oliver Fuchs, der für sein Engagement die Ehrenmedaille der Stadt erhielt. Ebenso hervorgehoben wurden Nicole Ruppert, künstlerische Leiterin der Stadt, und Heike Leupold von der Stadtbücherei – von Belke liebevoll als „Misses Straßentheater“ tituliert.
Bewegende Momente und atemberaubende Shows
Der Freitagabend beeindruckte mit zwei fulminanten Aufführungen: „Wild“ von Motionhouse und die Deutschlandpremiere von „Épiphytes“ durch die Cie. des Chaussons Rouges sorgten für Staunen und langanhaltenden Applaus. Auch am Samstag fesselte das Festival mit tiefen und packenden Emotionen – bei „Arrived“ von Adrian Schvarzstein & Jurate Sirvyte Rukstele und „Emergency Exit“ von der Gruppe ADHOK. Doch auch Humor stand im Mittelpunkt mit der Joshua Monten Tanzcompagnie und Pere Hosta. Akrobatisch wurde es mit der 101concrete Kompagnie. Directie & Co. zog das Publikum durch Kopfhörer in eine gemeinsame Welt und schaffte es in Minuten aus Fremden eine Gemeinschaft entstehen zu lassen. Tiefgründig und berührend wurde es ebenfalls bei Mimbre mit „Weight(less)“ und Theater Titanick & bodytalk, die in ihrem Stück „Kipppunkt“ den Klimawandel thematisierten.
Am Sonntag stand dann die ganze Familie im Mittelpunkt: Kindgerechte Shows wie „Pinocchio“, das „Wolkenorchester“ und „Katharinas Schaubude“ brachten generationsübergreifend Freude. Kreativität war zudem beim Mitmachangebot „Malen ohne Grenzen“ gefragt.
Regen? Kein Hindernis für große Kunst
Selbst wechselhaftes Wetter und Regenschauer hielten das Publikum am Abschlusstag nicht davon ab, mit Regenschirmen und Applaus ihre Begeisterung zu zeigen. Fast alle geplanten Vorstellungen konnten stattfinden – ein Verdienst des eingespielten Organisationsteams. „Ich bedanke mich allen Helfern, der Polizei, den Rettungskräften, dem Ordnungsdienst, dem Team Stadtverwaltung und allen, die hinter diesem Festival stehen“, so Belke bei der Übergabe des Publikumspreises. Augenzwinkernd ergänzte er: „Ich hätte nichts dagegen, wenn wir einfach so weitermachen.“
Auch die Künstlerinnen und Künstler zeigten sich von der Stimmung begeistert. Einige traten erstmals vor einem so großen Publikum auf – und werden Holzminden in bleibender Erinnerung behalten. Der Publikumspreis ging an Pere Hosta für „Woof“ sowie erneut an Motionhouse für „Wild“.
Organisatorinnen ziehen positive Bilanz
Für Heike Leupold und Nicole Ruppert war das Festival ein voller Erfolg. „Es ist alles friedlich verlaufen. Wir hatten ein tolles Publikum, welches großzügig mit Applaus war“, berichtete Leupold und ergänzt:. „Bei der Wettervorhersage hätten wir nicht gedacht, dass wir so viele Auftritte durchlaufen lassen können. Es ist toll zu sehen, wie das Team in solchen Situationen auch einfach funktioniert.“ Ruppert ergänzte: „Alle Künstler sind total happy. Es waren wieder tolle Spielorte, die Holzminden zu bieten hat, und einige Gruppen haben noch nie vor so großem Publikum gespielt.“ Beide waren sich einig: „Die letzten Monate haben sich mal wieder gelohnt!“
Zwei Jahre Vorfreude
Holzminden darf sich jetzt auf das Jahr 2027 freuen – wenn die Stadt der Düfte und Aromen erneut zum Zentrum internationaler Straßenkunst wird.