Beverungen (red). Schon der griechische Philosoph Horaz wusste im ersten vorchristlichen Jahrhundert: „Mische ein bisschen Torheit in dein ernsthaftes Tun und Trachten. Albernheiten im rechten Moment sind etwas Köstliches.“
Den Beweis für diese Aussage traten Christoph Maria Herbst und Moritz Netenjakob am 2. Mai in ihrem Programm „Das ernsthafte Bemühen um Albernheit“ in der Stadthalle Beverungen an.
Christoph Maria Herbst näher vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen – die Erwähnung der Namen „Stromberg“, „Merz gegen Merz“ oder aktuell „Der Buchspazierer“ genügt zur Einordnung. Ähnlich aktiv ist Moritz Netenjakob, allerdings mehr als Autor: Er schrieb einige Drehbücher für die „Stromberg“-Serie, wirkte bei zahlreichen Satire-Formaten mit, verfasste den Roman „Macho Man“ (später mit Christian Ulmen verfilmt) und schrieb am Theaterstück „Extrawurst“ mit, das derzeit mit Hape Kerkeling und Christoph Maria Herbst verfilmt wird.
Herbst und Netenjakob boten einen rasanten Parforceritt durch das weite Feld der Komik. Sie begannen mit Altmeister Loriot, der mehrfach im Programm auftauchte – auch, weil er das „ernsthafte Bemühen“ besonders stark verkörperte. Im lockeren Gespräch zeigten die beiden, wie Loriot arbeitete: einerseits, indem er seine Mitmenschen im Alltag genau beobachtete; andererseits, indem er seine Pointen akribisch setzte und die Umsetzung der Sketche penibel steuerte.
Beide Künstler gaben beeindruckende Kostproben ihrer Imitationsfähigkeiten: Mühelos wechselten sie zwischen den Stimmen von Michael Mittermeier und Rüdiger Hoffmann, Helmut Kohl und Willy Brandt, Martin Semmelrogge und Herbert Grönemeyer oder Udo Lindenberg und Klaus Kinski.
Die Lesung hatte oft szenischen Charakter; zwischendurch unterhielten sich die beiden locker und ungekünstelt – wie auf dem Sofa oder am Küchentisch. Nicht umsonst gilt Christoph Maria Herbst als einer der bekanntesten Hörbuchsprecher, unter anderem für „Er ist wieder da“, die Satire von Timur Vermes über Hitler in der Gegenwart, die Herbst mit Hitlers Stimme einlas. Kaum zu glauben, aber tatsächlich gibt es auch Hörbücher, in denen er Auszüge aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch oder der Straßenverkehrsordnung rezitiert.
Urkomisch waren zudem mehrere Passagen aus „Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel“, etwa die Schilderung einer Einladung zu einer Party bei Anton Hofreiter. Das Publikum bedankte sich für den kurzweiligen Abend mit Standing Ovations.
Foto: Kulturgemeinschaft