Lichtenhagen (red). Die bestehende 380-kV-Leitung zwischen Landesbergen bei Nienburg/Weser und Borken, gelegen zwischen Kassel und Bad Hersfeld, soll modernisiert werden. „Die Kapazitäten der bestehenden Leiterseile reichen nicht mehr aus, insbesondere wenn künftig verstärkt Energie aus Photovoltaik und Windkraft eingespeist wird“, erklären Dr. Marco Bräuer und Jonathan Bott von der Tennet Holding. Um den steigenden Bedarf an erneuerbarer Energie zu decken, plant das Unternehmen eine umfassende Netzverstärkung. Ziel ist es, die Stromtragfähigkeit der Leitung auf 4.000 Ampere zu erhöhen.
Auch die Ortschaft Lichtenhagen ist von den Maßnahmen betroffen. Aus diesem Grund veranstaltete die Gemeinde Ottenstein gemeinsam mit Tennet eine Informationsveranstaltung. Eingeladen waren sowohl interessierte Bürgerinnen und Bürger als auch Grundstückseigentümer, über deren Flächen die Hochspannungsleitung verläuft. Vor Ort erläuterten Dr. Bräuer und Bott das geplante Vorgehen. Die Arbeiten sollen jeweils zwischen April und Oktober in den Jahren 2025 bis 2027 stattfinden. „Wir werden zunächst die Leiterseile auf einer Seite der Masten austauschen, da auf jeder Seite ein separater Stromkreislauf besteht“, erklärt Bott. Diese Arbeiten sollen bis zur Hälfte des Jahres 2026 abgeschlossen sein, bevor die andere Seite erneuert wird.
Für den Austausch der in die Jahre gekommenen Leitungen durch moderne Hochtemperaturleiterseile sind größere Flächen erforderlich, um Maschinen und Materialien zu lagern. „Das bedeutet, dass Teile landwirtschaftlicher Flächen vorübergehend belegt werden müssen, wodurch es zu Einschränkungen in der landwirtschaftlichen Nutzung kommen kann“, so Bott. Tennet werde jedoch für sämtliche wirtschaftlichen Schäden aufkommen, die durch die Bauarbeiten entstehen, betont Dr. Bräuer. Zusätzlich werde die beauftragte Baufirma die Zufahrtswege mit Stahlplatten auslegen. Schwer zugängliche Bereiche sollen mit einer Kombination aus Geotextil und natürlichem Schotter befahrbar gemacht werden.
Für mögliche Anliegen während der Bauphase stellt Tennet Kontaktmöglichkeiten bereit. „Unsere Schilder enthalten nicht nur Sicherheitshinweise, sondern auch unsere Telefonnummer, falls Fragen oder Beanstandungen auftreten“, informiert Dr. Bräuer.
Bedenken hinsichtlich Lärmbelästigung oder elektromagnetischer Strahlung räumen die Experten aus. „Unsere Kollegen haben alle relevanten Berechnungen durchgeführt – in keiner Weise werden Grenzwerte überschritten“, versichert Dr. Bräuer.
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