Holzminden (red). Am 10. Januar wurde die Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Wasserbüffeln in Brandenburg festgestellt. Wie die Seuche eingeschleppt wurde, ist noch unklar. Während die MKS in Afrika, Asien und Südamerika immer noch vorkommt, war Deutschland seit 1988 frei von dieser anzeigepflichtigen Viruskrankheit, die bei allen Klauentieren wie Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Waldwiederkäuern, Lamas, Alpakas, Büffeln und Zootieren auftreten kann.
Das MKS-Virus ist sehr leicht übertragbar, sogar über die Luft, und ist sehr widerstandsfähig gegenüber der Außenwelt. Die Erkrankung ist hochansteckend für Klauentiere, sowohl bei direktem Tierkontakt, als auch indirekt über Menschen, Fahrzeuge und Speiseabfälle.
Rinder, insbesondere Milchkühe, zeigen im Allgemeinen die schwersten Krankheitsanzeichen. Die Tiere haben hohes Fieber und zeigen typische Blasen, sog. „Aphten“, am Maul, an den Klauen und Zitzen. Bei Schafen, Ziegen und Schweinen sind die Krankheitsanzeichen unauffälliger, hier stehen schmerzhafte Lahmheiten aufgrund der Aphten an den Klauen im Vordergrund. Bei Wiederkäuern sind die Symptome sehr ähnlich wie bei der Blauzungenkrankheit (BTV).
Behandlungen und Impfungen sind in der EU seit 1992 verboten. Für die Bekämpfung gelten sehr strenge Regeln: Ist in einem Betrieb auch nur ein Tier erkrankt, müssen nicht nur alle Klauentiere des Bestandes, sondern zumeist auch Klauentiere in Betrieben in der näheren Umgebung des Seuchenbetriebes getötet werden. Bei dem verheerenden Seuchenzug 2001 in Großbritannien kam es so zum Verlust von Millionen Tieren.
Zudem zieht ein Ausbruch Handelsbeschränkungen nach sich. Zwar ist Niedersachsen aktuell nicht von den Sperrzonen betroffen, aber Deutschland hat durch den Ausbruch in Brandenburg den Status „MKS-frei“ verloren, was mit Beschränkungen im Verkehr mit Klauentiere und deren Produkte einhergeht.
Die MKS ist eine reine Tierseuche, Menschen sind nicht gefährdet, der Verzehr von Fleisch und pasteurisierter Milch und Milcherzeugnissen ist bedenkenlos möglich. Einzelne Infektionen mit einem gutartigen Verlauf wurden nur bei Personen beschrieben, die einen sehr intensiven Kontakt zu erkrankten Klauentieren hatten. Auch Hunde, Katzen und andere Haustiere können in der Regel nicht erkranken, aber sie können das Virus weitertragen.
Detaillierte und aktuelle Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und des Friedrich-Löffler-Institutes (FLI).
Die Maul- und Klauenseuche ist eine der gravierendsten Bedrohungen für unsere Klauentiere und die Landwirtschaft! Es ist jetzt von allergrößter Wichtigkeit, unsere Tierbestände vor dem Eintrag des Virus zu schützen und einen Eintrag schnellstmöglich zu erkennen. Jeglicher Verdacht ist dem Veterinäramt Holzminden oder dem Hoftierarzt unverzüglich zu melden! Da MKS und BTV im Einzelfall am Tier nicht zu unterscheiden sind, ist dem Hoftierarzt auch jeder Verdacht auf Blauzungenkrankheit sofort mitzuteilen.
„Ein nicht geäußerter Verdacht kann verheerende Folgen haben, ein unbegründeter Verdacht hat dagegen keine“, so Amtsleiterin Dr. Anke Rothe.
Zudem sind alle Halter von Klauentieren aufgefordert, ihre Biosicherheitsmaßnahmen konsequent einzuhalten. Dazu gehören unter anderem Desinfektionsmaßnahmen und strenge Zutrittsregeln für betriebsfremde Personen. Amtstierärztin Dr. Claudia Vesterling weist darauf hin, dass die Tierhalter, auch Hobbyhalter, zur Anwendung von Biosicherheitsmaßnahmen nach dem EU-Tiergesundheitsrecht verpflichtet sind.
Gleichermaßen sind auch Tiertransporteure, Tierärzte und Jäger zu erhöhter Wachsamkeit und hoher Sorgfalt in puncto Reinigung und Desinfektion aufgerufen. Bei Fragen oder Verdachtsmeldungen wenden Sie sich an das Veterinäramt Holzminden unter 0 55 31 - 707 347.
Jagdausübungsberechtigte können das Monitoring unterstützen, indem sie bei erlegten Wildschweinen eine Blutprobe entnehmen. Das notwendige Material und entsprechende Informationen erhalten Sie beim Bereich Verbraucherschutz und Tiergesundheit, Tel. 0 55 31-707347 oder über