Höxter (TKu). Am vergangenen Wochenende wurde der Jugendtreff (JUZI) in Höxter für einen Tag zur farbenfrohen Anlaufstelle für Liebhaber von Cosplay, Anime, Kostümkunst und Gaming. Beim neunten „Shinjin Meeting“ fanden sich mehr als 100 Besucher und Teilnehmende aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometern ein. Viele von ihnen präsentierten sich in detailreichen Kostümen, die ihre Lieblingscharaktere aus Mangas, Animes, Filmen und Videospielen zum Leben erweckten. Von 11 bis 18 Uhr bot die Veranstaltung ein abwechslungsreiches Programm für alle Altersgruppen, das von den engagierten Organisatorinnen Marta und Mona und ihrem Team liebevoll gestaltet wurde. „Das Shinjin Meeting ist im Raum Höxter einzigartig“, so Marta und Mona. Während ähnliche Events in Städten wie Hannover und Paderborn nicht mehr stattfinden, hat sich das Treffen in Höxter zu einem festen Bestandteil der Szene entwickelt. Cosplay – eine aus Japan stammende Praxis, bei der Fans versuchen, ihre Lieblingsfiguren durch Kostüm, Accessoires und Verhalten originalgetreu darzustellen – ist für viele Teilnehmende mehr als ein Hobby. „Es geht darum, die Figuren mit viel Liebe zum Detail und Kreativität zum Leben zu erwecken“, erklärt Mona.
Für Alida (15) aus Fürstenberg, die als virtuelle Sängerin Hatsune Miku auftrat, war die Veranstaltung eine besondere Gelegenheit: „Hier herrscht eine tolle Atmosphäre, und die Menschen sind einfach großartig. Es macht Spaß, sich mit einer Figur zu identifizieren und in ihre Rolle zu schlüpfen.“ Auch Finn (17) aus Boffzen, der als Noriaki Kakyoin aus „JoJo's Bizarre Adventure“ verkleidet war, teilte diese Begeisterung. Er kam durch seine Leidenschaft fürs Schauspiel und Anime-Schauen zum Cosplay. Der Aufwand, der hinter den Verkleidungen steckt, war beeindruckend: Alida benötigte allein vier Stunden, um ihr Make-up und Outfit perfekt abzustimmen. Ihre Mühe zahlte sich aus, denn sie wurde als „Publikumsliebling“ mit einem der Hauptpreise ausgezeichnet.
Das Programm des Tages hatte für jeden etwas zu bieten: Von spannenden Wettbewerben und unterhaltsamen Workshops bis hin zu Verkaufsständen, Spielen und einer Manga-Bibliothek. Highlights wie das „Super Smash Bros. Turnier“, Karaoke, „Just Dance“-Sessions oder das Nerd-Quiz sorgten für Abwechslung. Wer es entspannter angehen wollte, konnte sich in der Fotoecke ablichten lassen oder das authentische Maid Café mit vielen Köstlichkeiten genießen. Ein Höhepunkt war zweifelsohne der Cosplay-Wettbewerb, bei dem die besten Kostüme in verschiedenen Kategorien prämiert wurden. So gewann Connor alias „Axthand Morgen“ den Preis für das beste Kostüm, Tara als Shanks überzeugte mit dem besten Bühnenauftritt, und Alida alias Hatsune Miku wurde vom Publikum gefeiert. Lina aus Höxter erhielt für ihre aufwendige Verkleidung als Emily the Corpse Bride einen Sonderpreis.
Was ist Cosplay? Der Begriff Cosplay, das japanische Kofferwort aus den englischen Begriffen costume und play (wörtlich übersetzt „Kostümspiel“), wurde von Nobuyuki Takahashi geprägt, dem Gründer des japanischen Verlages Studio Hard. Takahashi verwendete seine Neuschöpfung erstmals im Juni 1983 in einem Artikel für die Zeitschrift My Anime. Beim Cosplay stellt der Teilnehmer eine Figur, zum Beispiel einen Superhelden oder einen Bösewicht, durch Kostüm, Maske, Accessoires und Verhalten möglichst nah am Original dar. Die Figur kann dabei aus einem Manga, einem Anime, einem Comic, einem Videospiel, einem Spielfilm, einer TV-Serie oder einem Roman stammen. Auch freie Interpretationen, das Vermischen von Charakteren und Darstellungen des anderen Geschlechts sind bei dieser Form des Rollenspiels möglich. Cosplay wird überwiegend zum eigenen Vergnügen und für Wettbewerbe auf Conventions betrieben.
Fotos: Thomas Kube