Delligsen (red). Seit Anfang August fanden an der Wispe in Delligsen oberhalb der Brücke „Göttinger Straße“ umfassende Renaturierungsarbeiten statt, die nun abgeschlossen sind. In den vergangenen Monaten wurde Boden abgegraben, Kies eingebaut und das alte, unüberwindbare FCH-Wehr entfernt. An seiner Stelle entstand ein Riegel-Becken-Pass, eine Art Fischtreppe, die die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers wiederherstellt.
Friderike Proksch, Projektkoordinatorin des Leineverbandes, erläuterte: „Die steile, glatte Betonrinne des alten Wehrs war für Fische unüberwindbar. Das neue, verlängerte Flussbett mit kleinen Wasserbecken bietet jetzt den Fischen eine Möglichkeit, die Wispe sowohl auf- als auch abwärts zu durchqueren. Es ist unser Weihnachtsgeschenk an die Natur.“
Das Projekt verfolgt das Ziel, ein natürliches Fließgewässer zu schaffen, was auch eine Vorgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist. Die Arbeiten, die insgesamt 10 Jahre in Anspruch nahmen, dienen nicht nur der Verbesserung des Lebensraums für Fische und andere Gewässerbewohner, sondern tragen auch zum Hochwasserschutz der Ortslage Delligsen bei.
Der neue Fischpass ist mit Wasserbausteinen gesichert und wird auch bei Hochwasser standsicher bleiben. Durch die Strukturierung des Gewässers mit Kies und Totholz entstehen unterschiedliche Wassertiefen und Strömungsgeschwindigkeiten, die eine Vielzahl von Tieren als Lebensraum nutzen können.
Jens Schatz, Geschäftsführer des Leineverbandes, betonte, dass die langwierigen Planungen für ein solches Projekt durchaus üblich und notwendig sind. Die Vergrößerung des Fließquerschnitts und die Erhöhung der Uferböschungen sorgen zudem für den nötigen Hochwasserschutz.
Ab Mitte Januar werden noch kleinere Restarbeiten an der Wispe durchgeführt. Der Leineverband bedankt sich bei allen Beteiligten, insbesondere bei der Baufirma Erdbau Hake GmbH aus Beverungen, dem Flecken Delligsen und dem Land Niedersachsen als Fördergeldgeber für die gute Zusammenarbeit.
Fotos: Leineverband