Holzminden (red). Rund 70 interessierte Bürger*innen nahmen das Angebot der Stadt Holzminden an und verfolgten die Fachvorträge von Dr. Jens Clausen vom Borderstep Institut Hannover und Herrn Frank Röder, der seitens der Firma Stieben Eltron detailliert zum Thema Wärmepumpe informierte.
Egal ob Wärmegewinnung aus Fließgewässern oder die Fördermöglichkeiten bei energetischer Optimierung des Eigenheims, am Ende der Veranstaltung waren sich allen einig: eine Veranstaltung, die für viele Besucher*innen interessante „Aha-Momente“ bereithielt und geeignet war, die beim einen oder anderen vielleicht noch vorherrschenden „Berührungsängste“ gegenüber dem Thema zukunftsfeste und bezahlbare Wärmeversorgung abzubauen. Dies ist auch erforderlich, denn für eine zukunftsfeste, verlässliche und vor allem bezahlbare Wärmeversorgung werden wir zukünftig nur noch auf Erneuerbare Energien und die Nutzung unvermeidbarer Abwärme aus z. B. Industrieanlagen und Rechenzentren setzen müssen.
Detlef Schuster, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Holzminden erklärt hierzu:
„Bis 2045 muss die Wärmewende vollzogen sein. Ab dem 31.12.2044 greift das Verbot fossiler Heizungen. Dies ist ein langer Zeitraum, aber man sollte nicht zu lange warten. Es ist es dringend notwendig, die Emissionen zu senken und sein eigenes Heizsystem auf die Zukunft auszurichten. Experten sind sich einig, dass das Heizen mit Öl und Gas durch die CO₂-Abgabe sich verteuern wird.
Die Förderung ist derzeit sehr attraktiv. Es bleibt zu hoffen, dass die finanzielle Situation des Bundes dies weiterhin erlaubt.“
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen weist darauf hin, dass die Wärmeversorgung in Deutschland mehr als 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs ausmacht und einen Großteil des CO₂-Ausstoßes verursacht. Denn rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gedeckt, die aus dem Ausland bezogen werden. Von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland heizt nahezu jeder zweite mit Gas und knapp jeder vierte mit Heizöl. Fernwärme macht aktuell rund 14 Prozent aus, jedoch wird diese bisher ebenfalls überwiegend aus fossilen Brennstoffen gewonnen.
Damit diese Umstellung gelingt und eine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zügig überwunden werden kann, soll zukünftig jede nach Maßgabe des Landesrechts planungsverantwortliche Stelle – häufig werden dies die Kommunen sein – strategisch planen, welche Gebiete in welcher Weise mit Wärme (z. B. dezentral oder leitungsgebunden) versorgt werden sollen und in welcher Weise erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme bei Erzeugung und Verteilung genutzt werden können.
Ein herausragendes Ziel der Wärmeplanung ist es, den vor Ort besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und fortschrittlichen Wärmeversorgung zu ermitteln. Die Stadt Holzminden hat hierfür finanzielle Mittel in den Haushalt 2024 eingestellt.
Foto: Stadt Holzminden