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Freitag, 15. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Konstruktive Gespräche unter der Brücke: Landrat Michael Schünemann (2.v.r.) mit v.l.n.r. Marius Hillebrecht, Moritz Eckholt (Berufsanerkennungspraktikant) und Jannis Fiedler (alle von der Mobilen Jugendarbeit), Benjamin Peters (Bereichsleiter Kreisjugendpflege), Stephanie Dirks (Geschäftsführerin STEP Sucht- und Jugendberatung Holzminden) und Dunja Witting(Mobile Jugendarbeit),

Holzminden (red). Bequeme Liegestühle unter der neuen Holzmindener Weserbrücke, daneben allerlei Spielgeräte, die zum Ausprobieren einladen: Die Mobile Jugendarbeit der STEP Sucht- und Jugendberatung hat  in dem Gelände unter der Brücke, etwas abseits von Innenstadt und Hauptverkehrsadern einen idealen wettergeschützten Ort als Treffpunkt von Kindern und Jugendlichen gefunden. Hier können und sollen die Kids bzw. jungen Erwachsenen unter sich sein dürfen – und dabei doch bei Problemen mit Streetworker*innen ins Gespräch kommen. Mit über 4.500 jährlichen Kontakten überall im Landkreis ist sie ein niederschwelliges Angebot, dass Jugendliche in ihrer eigenen Umgebung abholt und Halt gibt. Bei einem Ortstermin konnte sich Landrat Michael Schünemann über das Erfolgsmodell genauer informieren.

Schon seit 2008 gibt es die Mobile Jugendarbeit, damals noch als Projekt nur auf die Stadt Holzminden und Bevern beschränkt. Die positive Resonanz und der auch in anderen Samtgemeinden festgestellte Bedarf führten schnell zu einer Ausweitung. Seit 2013 ist die Mobile Jugendarbeit im gesamten Landkreis aktiv, inzwischen wird das Angebot mit vier Vollzeitstellen bedient. Für einen Flächenlandkreis Holzminden bedeutet das allerdings immer noch, dass Schwerpunkte gesetzt werden müssen. „Dabei stimmen wir die von uns beobachteten Bedarfe eng mit der Kreisjugendpflege des Landkreises Holzminden ab, die diese wiederum mit den Samtgemeinden bzw. den im Jugendamt festgestellten Bedarfen effizient rückkoppeln können“, sagt Stephanie Dirks, Einrichtungsleitung der Holzmindener STEP.

Doch was bedeutet Mobile Jugendarbeit überhaupt genau? „Dabei handelt es sich um ein Angebot der offenen Jugendarbeit, das sich vorrangig an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 – 21 Jahren richtet“, beschreibt Benjamin Peters, Bereichsleiter der Kreisjugendpflege beim Landkreis, die Arbeit. Speziell im Fokus habe man junge Menschen, die sich in benachteiligten Lebenslagen befinden bzw. von ihnen bedroht würden. „Die Streetworker sind für viele Jugendliche die erste professionelle Anlaufstelle bei Problemen in der Familie, Beziehung oder mit der Schule. Aber auch bei anderen jugendtypischen Themen wie Sucht oder Kriminalität stehen die Fachkräfte mit Rat und Tat zur Seite“, erklärt er genauer.

Inhaltlich umfasst die Mobile Jugendarbeit die Teilbereiche Streetwork, Cliquen- und Gruppenarbeit bzw. Freizeitangebote und Einzelberatung, aber auch die Arbeit an Schulen. Die Jugendlichen werden von der Mobilen Jugendarbeit lebensweltorientiert an ihren Treffpunkten im öffentlichen Raum aufgesucht. „Damit schließt das aufsuchende Angebot eine Lücke zu den Jugendzentren bzw. ermöglicht auch den Jugendlichen die Nutzung eines Jugendhilfeangebotes, die sich nicht in festen Strukturen oder Räumlichkeiten aufhalten möchten oder von anderen Angeboten nicht erreicht werden“, umreißt Stephanie Dirks das.

Seit längerem unterwegs ist auch das „Gelbe Mobil“, ein von den Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit organisiertes Wohnmobil, das regelmäßig zu den üblichen Treffpunkten in verschiedene Orte des Landkreises fährt. 2016 wurde die Idee dazu geboren, 2017 ging es als Projekt, gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, in Betrieb. Das „Gelbe Mobil‘‘ ist ein offenes, generationsübergreifendes Spielangebot für Kinder, Jugendliche sowie deren Familien und Bezugspersonen. Das Wohnmobil bietet den Vorteil, nicht nur als Transportmittel für die Spiel-, Sport- und Bastelmaterialien genutzt werden zu können, sondern vor allem auch als Möglichkeit des gemeinsamen Aufenthaltes in der kühlen Jahreszeit und für vertrauliche Gespräche Schutz zu bieten. Das Projekt lief gut an und etablierte sich schnell, so dass der Landkreis schließlich ab 2019 die Finanzierung weiter sicherte und es nach ausgebauter Regelfinanzierung ab diesem Jahr bald auch an weiteren Standorten, etwa in Delligsen, zu finden sein soll.

Der Standort unter der Weserbrücke der Holzmindener Umgehungsstraße hat sich ebenfalls gut bewährt.  Seine Beliebtheit ist darauf zurückzuführen, dass die sozialpädagogischen Fachkräfte vorher mit den Kindern und Jugendlichen gesprochen haben, was wo wie in Frage käme. Die Beteiligung junger Menschen ist nämlich eines der Grundprinzipien Mobiler Jugendarbeit. Landrat Michael Schünemann ist von dem Konzept überzeugt. „Wir werden da weiter in die Fläche gehen und unsere Angebote in Orten wie Stadtoldendorf im nächsten Jahr noch stärker ausbauen“, versprach er.

Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden

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