Holzminden (red). Auch in diesem Jahr wird der Arbeitskreis Suchtprävention wieder in den Schulen aktiv, um Aufklärungsarbeit in Sachen Abhängigkeiten und Suchtmittelgefahren zu leisten. An der Arbeitsgruppe beteiligt sind das Jugendamt des Landkreises, die Kreisjugendpflege, die Polizei und die STEP Sucht- und Jugendberatung Holzminden Auf Einladung der Schulsozialarbeiter*innen versuchen sie, mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen, um über die Gefahren von Suchtmitteln aufmerksam zu machen.
„Wir wollen dem falschen Eindruck, den die bevorstehende Cannabislegalisierung bei Jugendlichen vermitteln könnte, entgegenwirken“, erklärt Polizeihauptkommissar Christian Rusniok beim Vorbereitungstermin der Beteiligten. Doch auch wenn Cannabis als Einstiegsdroge sicher einen zentralen Raum bei den Präventionstagen in den Klassen verschiedener weiterführender Schulen einnimmt, geht es in den kommenden Wochen nicht nur allein ums Jointrauchen. „Wir reden auch über Zigaretten, Spielsucht, THC-Süßigkeiten oder den zunehmenden Medikamentenmissbrauch mit Modedrogen wie Tilidin oder etwa Oxycodon“, erklärt Barbara Fahncke anhand der vielfältigen Materialien, die auf dem Arbeitstisch der AG ausgebreitet liegen. Wichtig dabei sei vor allem, da ist sich die Gruppe einig, nicht über Verbote ins Gespräch zu kommen, sondern einfach mehr über Wirkungen und Konsequenzen zu erzählen. Sie setzen auf Erfahrungsberichte von Betroffenen, spielerische Methoden in Form von Quizfragen oder den offenen Austausch. Und auch die Rauschbrille, mit deren Hilfe den Jugendlichen die Beeinträchtigung der Wahrnehmung und die Einengung des Sichtfeldes plastisch vor Augen geführt wird, darf natürlich nicht fehlen.
Doch dass der einmalige Besuch kaum eine nachhaltige Wirkung im Umgang mit Suchtmitteln bei den Jugendlichen bewirken wird, ist allen Beteiligten der Arbeitsgruppe klar. Es gehe gar nicht um das komplette Verhindern, stellt Jugendschutzfachkraft Alina Niemeyer von der Kreisjugendpflege klar. „Wir wollen für das Thema sensibilisieren, wenn das gelingt, ist schon viel erreicht.“ Darüber hinaus sei es natürlich sehr wichtig, dass die Schulen selbst das Thema Sucht im Blick behalten, ergänzt Stefan Lubs von der Sucht- und Jugendberatung Holzminden. „Der Idealfall wäre, wenn Lehrerinnen und Lehrer das im Unterricht über einen längeren Zeitraum möglichst vor und nach unserem Besuch im Unterricht behandeln“, weiß er. Dass sich die Mitarbeitenden der Schulsozialarbeit aus Schulen wie den Oberschulen aus Delligsen, Stadtoldendorf und Holzminden sowie der Eschershäuser HRS Wilhelm-Raabe-Schule gemeldet und die AG Suchtprävention um ihren Besuch gebeten haben, ist überhaupt schon vorbildlich. „Wir können nur auf Einladung kommen“, so Barbara Fahncke, „deshalb dürften die Problemstellung gern noch mehr Schulen für sich entdecken!“
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden