Stadtoldendorf (lbr). „2012 standen wir mit der Insolvenz des Krankenhauses in Stadtoldendorf von einem Tag auf den anderen vor einem Problem“, blickt Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders zurück. Von ihm stammt die Idee, am ehemaligen Krankenhaus-Standort ein Hospiz zu entwickeln. Nun, elf Jahre nach der Idee, wurde das Richtfest des Solling-Hospizes Christine Amalie am Mittwoch, dem 28. Juni, gefeiert.
Vertreter der Samtgemeinde, der Politik, des Kreises und die zahlreichen Organisationen, Handwerksfirmen und Unterstützern kamen an diesem Tag zusammen und feierten den Fortschritt des Baus, welcher voraussichtlich im Spätherbst fertiggestellt wird. Neben zahlreichen Glückwünschen und Geschenken hatte Hermann Schlieker vom SoVD auch eine Spende im Gepäck.
„Das Hospiz soll nicht nur ein Haus des Abschiedes werden, sondern auch der Begegnung“, sagte Palliativmediziner Dr. Werner Stimpel. Das Zentrum wird für schwer kranke, sterbende Menschen errichtet, um sie bis zu ihrem Lebensende bestmöglich begleiten und versorgen zu können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Möglichkeit wieder nachhause zu kommen, nicht besteht. „Wir wollen einen bestmöglichen und entspannten Aufenthalt für unsere Gäste gewährleisten können“, betont der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Solling-Hospiz, Manfred Pfeil, während des Rundgangs deutlich. Und der Bedarf, der durch eine Machbarkeitsstudie ermittelt wurde, ist hoch in unserer Region. Der Standort Stadtoldendorf sei durch die Nähe zum Gesundheitszentrum und die Anbindung zum Palliativnetzwerks ideal.
Dies soll durch verschiedene Aspekte erreicht werden. Zu einem ist das Pflegepersonal extra für die Palliativmedizin geschult, zum anderen wird das Gebäude barrierefrei, freundlich und mit viel Tageslicht gestaltet. „An jedes Zimmer grenzt eine kleine eigene Terrasse mit einem wunderschönen Blick auf der Sonnenseite“, erklärt Bauherr Wolfgang Müller. Insgesamt sollen zwölf Zimmer für die Patienten und zwei Gästezimmer für Angehörige entstehen. Im Obergeschoss entstehen Büroräume und Zimmer, die vom Personal genutzt werden sollen. Der Eingangsbereich bekommt ein großes Oberlicht und wird dadurch hell und freundlich erstrahlen. „Dieses Haus wird Geborgenheit ausstrahlen“, versicherte Bürgermeister Helmut Affelt.
Im zukünftigen Solling-Hospiz sollen nicht nur die Bewohner untergebracht sein – es soll auch der neue Standort für den Hospizverein und das Palliativnetz aus der Region Holzminden werden, um eine noch schnellere Zusammenarbeit für den Landkreis möglich zu machen. Rund 20 Mitarbeiter werden für den Betrieb insgesamt benötigt. Sorgen um genügend Bewerbungen von Pflegekräften mache man sich aktuell nicht, da bereits vor einer offiziellen Ausschreibung Initiativbewerbungen eingegangen seien.
Der Hospizverein, das Palliativnetz und der Förderverein arbeiten alle sehnlichst auf die Fertigstellung des Hospizes hin, um das Leben von erkrankten Menschen aus der Region zu erleichtern und deren Angehörigen, ergänzend zu den Krankenhäusern, eine Last von den Schultern zu nehmen.
Fotos: lbr