Holzminden (red). Bei hochsommerlichen Temperaturen hat sich die LAG der LEADER-Region „VoglerRegion im Weserbergland“ zur Mitgliederversammlung getroffen. Die Tagesordnung war umfangreich, die Atmosphäre konzentriert und der Tagungsort in der Holzmindener BBS Berufsbildende Schulen Georg-v. Langen-Allee professionell und halbwegs kühl. Inhaltlich jedoch passten die Themen hervorragend zu den draußen vorherrschenden hochsommerlichen Bedingungen.
Die Abkürzung LAG steht dabei für „Lokale Aktionsgruppe“. In ihr arbeiten zivilgesellschaftliche Akteure und die öffentliche Verwaltung zusammen. Die LAG steuert den LEADER-Prozess und entscheidet, ob LEADER-Fördermittel der EU für geplante Projekte beantragt werden können. Und so sind die Sitzungen der LAG immer eine Mischung aus dem Blick zurück auf die schon beschlossenen Projekte, der Diskussion über die neuen Projektvorschläge und der Steuerung des Gesamtprozesses, geleitet durch das eigene Entwicklungskonzept und die Vorgaben des Landes.
Der Blick zurück galt in dieser Sitzung besonders dem Projekt Radverkehrskonzept. Ende 2021 hat die LAG der Förderung über LEADER zugestimmt, ein entsprechender Förderantrag an das Amt für regionale Landesentwicklung in Hildesheim wurde bewilligt und ein versiertes Planungsbüro mit der Erstellung des Konzepts beauftragt. Herausgekommen ist ein Druckwerk mit 77 Seiten und umfangreichen Anhängen, das die Radverkehrsinfrastruktur detailliert auflistet, bewertet und Handlungsbedarfe identifiziert.
Für alle, die die ausführliche Lektüre scheuen, bot die LAG-Sitzung die Möglichkeit, die Eckpunkte des Radverkehrskonzepts durch eine Präsentation kennenzulernen. Sandra Ulbricht vom beauftragten Büro BÖREGIO führte aus, dass der Maßnahmenkatalog des Konzepts niedrigschwellige Verbesserungen wie die Entfernung von Bewuchs oder das Aufbringen von Markierungen ebenso benennt wie die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit und die Schaffung von Servicestationen und Abstellanlagen. Im Ergebnis kommt das Konzept zu dem Schluss, dass im Landkreis insgesamt 71 Kilometer Radwege neu geschaffen oder ausgebaut werden müssen. Allerdings liegt die Zuständigkeit hierfür in fast allen Fällen bei Land oder Bund, was die Chancen, Fördermittel erfolgreich einzuwerben, aufgrund des nun vorliegenden Radverkehrskonzeptes erheblich erhöht. Thomas Junker als Samtgemeindebürgermeister und LAG-Vorsitzender sah in dem Konzept eine gute Grundlage und berichtete, dass die Diskussion in den Gremien seiner Samtgemeinde bereits begonnen habe.
Über den aktuellen Stand der übrigen laufenden oder gerade abgeschlossenen Projekte wurde ebenso berichtet, wenn auch in wesentlich kürzerer Form. Darüber hinaus galt es auch, noch einige Rahmenbedingungen für die neue Förderperiode zu besprechen und zu beschließen, bevor die neuen Projektvorschläge zur Sprache kamen.
Der Zufall wollte es, dass alle Projekte in die unternehmungsfreundliche und gesellige Sommerzeit und sogar zum gerade stattgefundenen offiziellen „Tag des Picknicks“ passen. Die Projektvorschläge kommen dabei von ganz unterschiedlichen Projektträgern: Mit dem SSC Escherhausen und dem SV Holzen sind gleich zwei Schützenvereine dabei, die ihre Sport- und Gemeinschaftsanlagen aufwerten möchten. Ebenfalls in der Nähe von Eschershausen zu verorten, ist die Freizeitanlage Stauweiher. Hier möchte die Stadt Eschershausen selbst diverse Maßnahmen initiieren, um sie attraktiver und zukunftsfähiger aufzustellen. Der Flecken Polle wiederum will stellvertretend für die Dorfregion Weserbogen den gemeinsam mit den Orten Heinsen, Brevörde, Grave und Pegestorf geplanten Treidelpfad vorantreiben. Dazu soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Im Schloss Bevern wurde mit der Erneuerung der technischen Anlage die Grundlagen für die Reaktivierung des Nächtlichen Schloss-Erlebens schon gelegt. Nun ist die Digitalisierung und Aktualisierung der Inszenierung geplant. Über die gesamte Region erstreckt sich schließlich ein Projektvorschlag der Solling-Vogler-Region. Dabei gehet es um eine Stärkung der Regionalmarke „Echt! Solling-Vogler-Region“ beispielsweise durch die Planung und Umsetzung von „Echt!en“ E-Bike-Routen. Im Rahmen des SVR-Projekts sollen auch „Picknickorte“ identifiziert werden – der passende Picknickkorb kann dann z.B. über die SVR selbst, die Tourist-Infos oder die örtliche Gastronomie bezogen werden.
Alle Projekte wurden durch die Projektträger selbst vorgestellt. Diskutiert wurde nicht „heiß“, wie es das Wetter vielleicht hätte erwarten lassen, sondern sachkundig, offen und bisweilen kritisch – wie immer in der LAG. Die Beschlüsse fielen letztlich alle einstimmig positiv aus. Und sind die Projekte dann erst einmal umgesetzt, können zwischen ihnen durchaus Synergien entstehen - z.B. wenn ein Radausflug zum Regionalmarken-Picknick am Stauweiher führt. Weitere Informationen über LEADER in der VoglerRegion sind auf der Internetseite www.vogler-region.de oder die Social-Media-Auftritte der Voglerhelden zu finden.
Foto: Landkreis Holzminden