Grünenplan/Alfeld/Duingen (red) Fachleute der Niedersächsischen Landesforsten haben die Forsteinrichtung im Forstamt Grünenplan abgeschlossen. Damit finden die etwa seit einem Jahr andauernden Arbeiten aus Analyse der Waldentwicklung der vergangenen Dekade, aus Biotopkartierung, Inventur, Waldbegang und Planung ein Ende, die den Rahmen für die Waldentwicklung der kommenden zehn Jahre vorgeben.
„Die Kernaufgabe der Forsteinrichtung ist seit jeher, sicherzustellen, dass das Prinzip der forstlichen Nachhaltigkeit eingehalten wird. Das heißt, dafür zu sorgen, dass nicht mehr Holz genutzt wird als nachwächst“, erläutert Dr. Christine Knust, Leiterin des Forstamtes Grünenplan. „Das ist auch heute noch so – nur verstehen wir die Nachhaltigkeit heute noch umfassender; es geht darum, den Wald so zu bewirtschaften, dass er gegenwärtig, aber auch zukünftig den vielen an ihn gestellten Ansprüchen abgewogen gerecht wird“, erklärt Knust weiter, die selbst zuvor in der Forsteinrichtung tätig war.
Folgerichtig geht es also nicht nur darum, wie viel Holz geerntet werden darf, sondern auch darum, wann und wo welche Baumarten nachgepflanzt werden sollen, welche naturschutzfachlichen, die Erholung oder auch den Wasserschutz betreffenden Belange zu berücksichtigen sind.
Ausgestattet mit den Ergebnissen der Waldbiotopkartierung, aktuellen Luftbildern, Karten, Messgeräten und den Ergebnissen der Stichprobeninventur laufen die Fachleute jeden Hektar Wald ab. „So kommen schnell täglich 15 Kilometer Fußweg quer durch den Wald zusammen. Danach folgt dann Schreibtischarbeit, bei der Daten übertragen, Gutachten geschrieben und Pläne gefasst werden müssen“, erläutert Knust die Arbeit der Forsteinrichterinnen und -einrichter.
Das Ergebnis ist dann ein umfassendes Planungswerk, in dem die Analyse der vergangenen 10 Jahre und die forstbetriebliche Planung für die kommenden zehn Jahre festgeschrieben werden.
„Der Einfluss von Dürre, Sturm und der Borkenkäfer ist nicht nur im Wald, sondern auch in der Planung deutlich erkennbar: Wir haben viele Fichten verloren, ihr Anteil an unserer Baumartenmischung ist in den vergangenen 10 Jahren von einem knappen Viertel auf nur noch 15 % zurückgegangen“ erklärt Knust die Ergebnisse. „Das schränkt natürlich auch unsere Nutzungsmöglichkeiten ein. Dennoch gehen wir davon aus, dass wir nur rund zwei Drittel des Holzes ernten werden, das in den kommenden 10 Jahren nachwächst. Das liegt einerseits an vielen jungen Wäldern, die wir derzeit lediglich pflegen müssen. Vor allem aber auch daran, dass wir bei der Buche aus Naturschutzgründen oft auf die Nutzung verzichten, um mehr alte Bäume zu erhalten“, so Knust weiter.
Über allem schweben die Gefahren, die der Klimawandel mitbringt, erklärt Forstamtsleiterin Knust: „Gerade die Buchen machen uns Sorgen, vielerorts sterben sie teils plötzlich, teils allmählich aufgrund der Dürre ab“. Das bedeutet auch große Aufgaben im Bereich der Waldverjüngung: auf über 800 Hektar sind allein planmäßig Verjüngungsmaßnahmen geplant – auf etwa der Hälfte hoffen die Försterinnen und Förster auf das, was die Natur sät. Auf der anderen Hälfte wird zum Spaten gegriffen werden müssen, um die gewünschten Mischbaumarten zu integrieren.
„Angesichts der Tatsache, dass insbesondere die letzten fünf Jahre aufgrund von Stürmen, Borkenkäfern und Dürre alles andere als planmäßig verlaufen sind, sind wir ganz froh über alles, was wir retten konnten. Auch haben wir große Teile der geschädigten Bereiche neu bepflanzt, zum Teil mit Unterstützung durch Sponsoring aus unserer Klimaaktion Wald“, fasst Knust zusammen, „die Herausforderung ist, den Wald weiterhin fit zu machen für den Klimawandel. Mit unserem neuen Plan kommen wir diesem Ziel ein Stück näher“.
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