Hellental (lbr). „Im August ist die erste Truppe eingezogen“, berichtet Marina Cöster stolz. Sie engagiert sich als Pflegestelle für Eichhörnchen in Hellental und hat im Jahr 2022 insgesamt 58 kleine Hörnchen versorgt. „Marinas Engagement ist einfach beachtlich und hat unsere Unterstützung mehr als verdient“, erklärt Bauunternehmer und Tierschützer Jens-Uwe Müller. Gemeinsam mit der Dachdeckerei Mairose und der Zimmerei Baumhauer errichteten sie für die „Sollinger Inselhörnchen“ eine dringend benötigte Auswilderungsvoliere. „Mein Ziel ist es immer, die Hörnchen aufzupäppeln und sie dann wieder auszuwildern“, erklärt Cöster, die sich zahlreiche Nächte für die erkrankten, verletzen oder getrennten Jungtiere um die Ohren schlägt. „Wir sind sehr froh, Marina unterstützen können und freuen uns sehr über das tolle Ergebnis“, sind sich Elmar Baumhauer und Jan Wehenkel einig. „Ich bin so unendlich dankbar. Diese Unterstützung ist einfach großartig“, bedankt sich Cöster bei ihren Unterstützern.
Viel Platz, ein geschützter Raum und ein hoher Turm zum Auswildern sind das Ergebnis. „Derzeit leben fünf Hörnchen über den Winter in der Voliere“, erklärt Cöster. Die Auswilderungsvoliere wird auch von der Eichhörnchen-Hilfe-Göttingen genutzt. Über die Jahre habe sich ein Eichhörnchen-Netzwerk entwickelt, in dem man sich gegenseitig unterstützt und aus dem auch Freundschaften gewachsen sind, wie die zu Ivonne Rickman aus Göttingen. „Jetzt im März erwarten wir täglich die ersten kleinen Hörnchen“, erklärt Cöster und möchte unseren Lesern gleich ein paar Tipps an die Hand geben.
Erste Hilfe-Tipps für Eichhörnchen
Zur ersten Beurteilung ist es immer ratsam, die Hotline des Eichhörnchen-Notrufs anzurufen und sich dort Rat zu holen. Eine falsche Einschätzung der Situation kann dem Eichhörnchenbaby im Zweifelsfall das Leben kosten. „Läuft ein junges Eichhörnchen auf einen Menschen zu oder krabbelt ihm gar am Bein hoch, braucht es die Hilfe des Menschen“, versichert Cöster. Diese Tiere suchen regelrecht die Hilfe und dürfen auch angefasst werden. Die Tiere haben keine auf uns übertragbaren Krankheiten und vor allem keine Tollwut, wie häufig vermutet. Erwachsene Eichhörnchen, die verletzt sind, können hingegen beißen oder kratzen, daher ist es ratsam, sie mit Handschuhen oder einem Handtuch zu sichern. Sieht man hingegen ein Jungtier in der Natur, sollte man zunächst beobachten, ob es nicht von der Mutter zurückgeholt wird.
„Die wichtigste Sache, wenn man ein Hörnchen findet, ist, es warmzuhalten“, erklärt Cöster. Man solle das Tier in eine Decke wickeln oder eine Wärmflasche dazu legen, ansonsten kühlen die kleinen Findeltiere schnell aus. Man soll den Tieren auch keine Flüssigkeit oder Nahrung zuführen. „Viele Tiere, die zu mir kommen, haben daher eine Lungenentzündung“, berichtet sie.
Wer ein Eichhörnchen in Not findet, kann sich gerne telefonisch an Marina Cöster unter 0162/9815976 wenden.