Lüchtringen (TKu). „Lüchtringer Sternstunden“ – so nennt sich das neue Weihnachtsmarktformat der Dorfgemeinschaft Lüchtringen, das am 02. Dezember ab 17 Uhr rund um die Lüchtringer Kirche stattfinden wird. Vier feste Weihnachtshütten werden in der Straße An der Kirche aufgestellt, die von den Vereinsmitgliedern der Dorfgemeinschaft bedient werden und es gibt natürlich weihnachtstypische Getränke und Speisen. Wie jedes Jahr wird auch diesmal wieder die Neuauflage der Lüchtringer Weihnachtskugel auf dem Markt verkauft, die nur dort erworben werden könne, sagt Friedel Höke vom Verein „Lüchtringer Dorfgemeinschaft“. Die vierte Auflage der Weihnachtssammelkugel zeigt diesmal das Gebäude der Bahn-Haltestelle von Lüchtringen, welche für die Bewohner des „Maurerdorfes“ stets eine wichtige Rolle gespielt hat. Durch die starke Zunahme der Bevölkerung wurde vor mehr als 100 Jahren aus dem Bauerndorf Lüchtringen ein Handwerkerdorf, in dem das Maurerhandwerk dominierte. Die Eisenbahnlinie Kreiensen-Holzminden-Ottbergen mit dem Haltepunkt in Lüchtringen, die sogenannte „untere Bahn“, konnte am 10. Oktober 1865 in Betrieb genommen werden, berichtet Ortsheimatpfleger Erwin Winkler. Die Eisenbahnlinie von Paderborn über Hamm ins Ruhrgebiet bestand schon seit 1845. Fast 20 Jahre lang mussten die Lüchtringer Maurer, wenn sie ihrer Arbeit im Ruhrgebiet nachgehen wollten, von Lüchtringen nach Paderborn zu Fuß gehen. In den Jahre 1875 bis 1880 wurde eine weitere Bahnstrecke, die sogenannte „obere Bahn“ mit einem zweiten Haltepunkt in Lüchtringen errichtet, so Erwin Winkler weiter.

Der Zug hat keine Bremsen? Von Wegen! Dazu weiß Ortsheimatpfleger Erwin Winkler noch eine lustige Anekdote: „Es war einst an einem Freitag vor dem Schützenfest im Ort. Der Eilzug von Aachen nach Braunschweig war überwiegend mit Lüchtringer Maurern in Richtung Heimat besetzt. Weil Eilzüge fahrplanmäßig nicht in Lüchtringen hielten, kam man auf die Idee, den Zug durch das Ziehen der Notbremse am Lüchtringer Bahnhof zum Stehen zu bringen. Das wurde jedoch mit einer Geldstrafe geahndet. Dies akzeptierten die Lüchtringer Maurer und deshalb begannen sie, ab Altenbeken die notwendige Geldsumme bei den eigenen Leuten einzusammeln, um sie dem Schaffner in Lüchtringen am Bahnsteig in die Hand zu drücken, nachdem man, wie geplant, den Zug durch Betätigen der Notbremse zum Halten brachte. An dem Bahnhof hatte sich bereits die Blaskapelle aufgestellt, um die aus der Fremde heimgekehrten Maurer zu begrüßen.“ Weil ein Bahnhof für das wirtschaftliche und kulturelle Leben einer Gemeinde stets von großer Bedeutung sei, lag es laut Friedel Höke nahe, dieses Motiv auf der Weihnachtskugel abzudrucken.

Fotos: Thomas Kube