Bevern (red). Nach Monaten der Vorbereitung ist es nun endlich amtlich: Die Oberschule Bevern hat die Akkreditierung des Erasmusprogramms erhalten und darf sich jetzt offiziell Erasmus+Schule nennen. Das Förderprogramm hat eine Laufzeit von 6 Jahren und bietet sowohl Schülerinnen und Schülern als auch Lehrenden vielfältige Möglichkeiten, ihre europäischen Kompetenzen gemeinsam mit Partnern aus unterschiedlichen Programmländern zu vertiefen. Neben der Verbesserung sprachlicher Fähigkeiten stehen das Kennenlernen anderer Kulturen, Toleranz und Förderung des europäischen Zusammenhalts im Vordergrund. Zusätzlich zu der umfangreichen Unterstützung und Fortbildung involvierter Lehrkräfte steht nun auch ein Förderetat von jährlich etwa 20.000 Euro zur Verfügung.

Bereits im letzten Schuljahr lief die eTwinning-AG an. Auf der eTwinningplattform sind europaweit Lehrkräfte digital vernetzt, um sich auszutauschen und gemeinsam internationale Projekte zu planen und umzusetzen. In der AG erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler aus Bevern ein Projekt zum Thema Farben und deren Bedeutung gemeinsam mit Schülern aus Italien, Portugal, Spanien und der Türkei. Dabei haben sie ein eBook mit ihren Ergebnissen erstellt und sich regelmäßig in Videokonferenzen ausgetauscht.

In diesem Jahr konnte dann auch endlich der erste Schüleraustausch mit unserer Partnerschule, der I.E.S Capellanía aus Alhaurín de la Torre bei Malaga in Spanien stattfinden. 10 spanische Schülerinnen und Schüler und 2 Lehrkräfte waren für eine Woche zu Gast an der Oberschule Bevern. Um den Kontakt zwischen den Beteiligten zu intensivieren, waren die Gäste in dieser Zeit in den Familien ihrer Austauschpartner untergebracht. Sie nahmen unter anderem am Unterricht teil und lernten auf Ausflügen zum Beispiel nach Hameln die nähere und weitere Umgebung des Weserberglands kennen. Neben den obligatorischen gemeinsamen Programmpunkten nutzten die Gastgeber am Wochenende die Möglichkeit, ihren persönlichen Gästen weitere Sehenswürdigkeiten zu zeigen und sich besser kennenzulernen.

Ein weiteres Projekt für die Schülerinnen und Schüler aus Bevern und Spanien war die Gestaltung von Postkarten. Frei nach dem Motto "Bevern and Lower Saxony through our eyes" entstanden dabei viele sehenswerte Ergebnisse, wobei die fünf gelungensten Motive sogar gedruckt und verkauft werden sollen.

Da die Oberschule Bevern keinen spanischen Sprachunterricht anbietet, wurde weitgehend auf Englisch kommuniziert. Die Beteiligten konnten allerdings nicht nur ihre Sprechkompetenzen in ungezwungener Atmosphäre verbessern, sondern auch neue Freundschaften knüpfen und verfestigen. Eventuell vorhandene Vorurteile auf beiden Seiten konnten abgebaut und revidiert werden.

Bei einem abschließenden Grillen in Holzminden waren dann sowohl die Eltern und Schüler als auch die deutschen und spanischen Kolleginnen sehr zufrieden mit dem Verlauf des ersten Besuchs. Beide Seiten hoffen auf eine langjährige Freundschaft zwischen beiden Schulen und viele weitere gemeinsame Aktionen. Die Austauschgruppe aus Bevern freut sich schon jetzt auf den Gegenbesuch im Februar.

Durch den finanziellen Zuschuss aus den Erasmus+ Fördermitteln ist es zukünftig allen Schülerinnen und Schülern, die die Oberschule Bevern besuchen und Interesse am interkulturellen Austausch haben, möglich, am Schüleraustausch teilzunehmen. Des Weiteren können einzelne Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen auch ihr Pflichtpraktikum im Ausland absolvieren.

Auch das Lehrpersonal profitiert von der Erasmus+-Akkreditierung. So können noch in diesem Schuljahr vier Lehrkräfte an Fortbildungen in den Programmländern teilnehmen, um das europäische Gedankengut an der Schule besser vermitteln zu können. Eine Lehrkraft hat bereits eine Fortbildung zum Thema interkulturellen Projektmanagements auf Kreta absolviert. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung werden der Schule helfen, ihre interkulturellen Projekte weiter nachhaltig ausbauen zu können.

Allerdings blickt die Schule auch in diesem Zusammenhang mit Sorge auf die geplante Schulzusammenlegung. Bei einer formalen Auflösung der OBS Bevern würde die mühsam errungene Akkreditierung entzogen werden. Die bisher geleistete Arbeit und die Fördermittel wären hinfällig.

Foto: Oberschule Bevern