Emmerborn. Auf dem Foto sieht man elf Emmerborner - Kinder, die gespannt auf den Schulbus warten ... Für vier von ihnen ist es der allererste Schultag und die Aufregung ist groß. So ein kleiner Ort, so viele Schulkinder. Darauf sind wir alle sehr stolz. Alle Eltern, auch die der Kinder, die schon länger die Schulbank drücken, sind angespannt. Die Unpünktlichkeit nahezu aller Busse und das Auslassen verschiedener Haltestellen seit der Einführung des neuen Busfahrplans ist bereits bekannt. Schon in der vergangenen Woche sind die Grundschüler nicht pünktlich im Unterricht erschienen.
So auch am Montag.
Der Bus kam noch halbwegs pünktlich an der Bushaltestelle in Emmerborn an. Man muss dazu sagen, dass die Ankunft an der Grundschule seit der Gültigkeit des neuen Fahrplans nicht mal eine Verspätung von einer Minute zulässt, damit die Kinder noch rechtzeitig im Unterricht ankommen - und das schon im Sommer. Wie soll sich das im Winter entwickeln? Wie kann so etwas sein? Sollte man nicht lernen, dass Pünktlichkeit wichtig ist? Wo soll das im weiteren Leben hinführen?
Im Busfahrplan wird die Homburg-Oberschule auf der Linie 542 zur ersten Stunde nicht einmal aufgeführt. Nun muss aber eine Schülerin dorthin. Es wurde eine Dienstanweisung verfasst, dass die Oberschule in der Linie 542 mit aufgenommen wird. Völlig zu Recht.
Wie kann man eine Schule zu Hauptschulzeiten auslassen??? Dennoch wurde die Abfahrtszeit auf den Dörfern nicht angepasst. Logischerweise ist eine pünktliche Ankunft der Schüler in ihren Klassen, bei einem so knappen Zeitplan, völlig ausgeschlossen.
Kann das sein? Auf zahlreiche Nachfragen bei der VSN, ZVSN, RBB und dem Landkreis bekommt man nur tröstende Worte, dass der Fahrplan kurzfristig nicht angepasst werden kann, sich aber nach den Herbstferien eine Änderung ergibt.
Prima, sind ja nur noch 7 Wochen...
Nicht nur auf dem Weg nach Stadtoldendorf gibt es Probleme. Auch der Bus Richtung Dassel hat Emmerborn am Montag völlig ausgelassen und am Dienstag kam er völlig überfüllt in Emmerborn an. Ein Zustieg war nur mit Luftanhalten aller Schüler möglich. Das ist doch unzumutbar. So viel zum Thema Hinfahrt - die Rückfahrt wird noch aufregender: Während die Schüler, die in Dassel zur Schule gehen, nach der 8. Stunde in Denkiehausen 16 Minuten Aufenthalt haben und umsteigen müssen, müssen die Kinder und Jugendlichen von der Homburgschule Stadtoldendorf nach der 8ten Stunde eine "Weltreise" über Braak, Heinade, Merxhausen, Hellental, Mackensen und Denkiehausen auf sich nehmen (dort die gestrandeten Schüler aus Dassel einsammeln), um dann nach Emmerborn zu kommen.
Wir fragen uns wirklich, wer denkt sich so etwas aus?
Nun zum Abenteuer Heimfahrt Grundschule Stadtoldendorf-Emmerborn: Ende Juli mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass es ab August 2022 keine direkte Busverbindung nach der vierten Stunde von der Grundschule nach Emmerborn gibt, obwohl diese von vier Kindern der ersten Klasse genutzt werden soll.
Schon da bemühten wir uns auf unterschiedlichen Wegen, das Problem vor Schulbeginn zu lösen. Während wir Landkreis, Samtgemeinde und ZVSN kontaktierten und auch die Grundschule sich um eine Lösung bemühte, sind wir nach einigen großen Stolpersteinen zum erwünschten Ziel gekommen.
Der Landkreis meinte ernsthaft, dass wir es unseren, teilweise nicht mal 6-jährigen Kindern durchaus zumuten können, nach Schulschluss zur Haltestelle "Teichtorplatz" zu gehen, um von dort aus direkt nach Emmerborn zu fahren.
Auf Nachfrage unsererseits sagte man, dass es nicht wirtschaftlich sei, einen Bus für vier Kinder fahren zu lassen. Wo steckt die Logik?! Es fährt doch ein Bus nach der vierten Stunde, warum kann der nicht an der Grundschule halten? Für uns Eltern absolut nicht nachvollziehbar. Unsere Kinder sind in der ersten Klasse, am Teichtor fahren mittags minütlich Busse. Sie können weder lesen noch haben sie Handys, falls mal ein Zustieg falsch läuft.
Nach mehreren Beschwerden wurde dann eine alternative Lösung präsentiert. Die Kinder sollten an der Grundschule einsteigen und an der Haltestelle "Krankenhaus Stadtoldendorf" umsteigen.
Bitte was? Das ist definitiv keine bessere Lösung.
Nach vielen Telefonaten kam dann am 02.08.2022 die erlösende Nachricht seitens der Grundschule, dass der Landkreis zugesichert hat, die Busse würden die Grundschule nach der 4ten Stunde anfahren und die Kinder Nonstop nach Emmerborn bringen.
Zeitgleich erhielten wir die Information, dass man die offiziellen Fahrpläne nicht kurzfristig anpassen kann, die Busfahrer aber eine interne Dienstanweisung haben, diese Haltestelle anzufahren. Damit gingen wir beruhigt in die zweite Ferienhälfte.
Nachdem am Montagmorgen schon einiges schiefgelaufen war, standen nun wir Mütter der Erstklässler, um 11:49 Uhr an der Bushaltestelle, um unsere Kinder in Empfang zu nehmen. Nach kurzer Verspätung kam der Bus angefahren. Er war LEER!
Dem Busfahrer war keine Dienstanweisung bekannt!
Sofort haben wir in der Grundschule angerufen. Unsere Kinder warteten vergeblich an der Grundschulhaltestelle auf den Bus. Von der Bushaltestellenaufsicht wurden sie in die Betreuung der verlässlichen Grundschule gebracht und gemeinsam mit den Kindern aus der Betreuung in den Bus nach der 5ten Stunde gesetzt. Immerhin funktioniert diese Verbindung recht reibungslos.
Wieder zurück zum Bus nach der vierten Stunde. Aufgrund eines scheinbar miserablen Informationsflusses zwischen ZVSN, RBB und RBB an Busfahrer haben wir nochmals Kontakt zu allen Institutionen aufgenommen. Wieder wurde uns versichert, dass es diese Dienstanweisung gibt. Die Schuld wird wie ein Ball hin und her gespielt.
Dienstagmorgen, zur ersten Stunde sprachen wir den Busfahrer an, ob ihm die Dienstanweisung bekannt ist, die Grundschule nach der 4ten Stunde anzufahren.
Nein! Das sei ihm nicht bekannt! Er zeigte uns sogar seinen Fahrplan und sein Fahrtenbuch. Daraufhin haben wir wieder die ZVSN kontaktiert, welche nochmal die RBB in einer strengen Mail gebeten hat, die Busfahrer auf die Dienstanweisung hinzuweisen. Die Spannung bei uns Müttern um 11:49 Uhr an der Emmerborner Bushaltestelle stieg! Sind die Kinder in dem Bus, sind sie es nicht? Nach drei Minuten Verspätung kam der Bus und unsere Kinder saßen drin - Erleichterung.
Dieser Busfahrer teilte uns mit, dass er die Information am Vormittag auf seiner Fahrerkarte erhalten hat. Inwieweit das in Zukunft auch klappt, bleibt abzuwarten. Dienstag hat das geklappt. Es bleibt spannend. Aber ist das wirklich der Sinn der Sache? Vor dem 01.08. haben maximal ein Drittel aller Busse Emmerborn passiert und die Schulverbindungen verliefen reibungslos.
Von Einsparungen kann nicht die Rede sein. Jetzt fahren 22 Busse, wovon 14 überflüssig sind. Die wichtigen acht Verbindungen fahren so, dass alle Kinder zu spät zur Schule kommen, bzw. in überfüllte Busse steigen müssen, nicht richtig nach Hause kommen oder ganz und gar vergessen werden. Wo sind wir nur gelandet?
Wir sind nicht bereit, diesen ungewissen und absolut nicht zufriedenstellenden Zustand bis zum Fahrplanwechsel in den Herbstferien zu tolerieren.
Im Namen aller Eltern der schulpflichtigen Kinder aus Emmerborn
Deborah Röse
Emmerborn
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