Delligsen (red). In der Eröffnungsrede und Begrüßung sind Dasha Oliinyk, die im Jahr 2014 in Delligsen eine neue Heimat gefunden hat und Kirchenvorstandsvorsitzender Carsten Schillert auch auf die aktuelle Lage der Ukraine eingegangen. Zitate aus der Eröffnungsrede und Begrüßung von Dasha Oliinyk: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Mama, Schwiegermutter, Schwägerin mit Kindern, alte Freunde, Bekannte und Millionen unbekannte Ukrainern nach Deutschland flüchten mussten.“
„Und wir möchten diesen Tag nutzen, um uns für die großflächige Unterstützung und Solidarität in Delligsen zu bedanken.“
„Wir alle lernen zu teilen, wir lernen dankbar für jede einzelne Minute des Lebens sein.“
„Egal wie viel Geld du hast, wenn du keine Medizin für dein Kind kaufen kannst. Egal wie groß und schön dein Haus ist, wenn du es verlassen musst.“
Zitate aus der Eröffnungsrede und Begrüßung von Carsten Schillert:
„Seit dem völkerrechtswidrigen Angriff des putinschen Russlands, trotzen die Ukrainerinnen und Ukrainern mit Mut, Ausdauer, Cleverness, Chuzpe und Opferbereitschaft, dem materiell weit überlegenen Aggressor.“
„Solidarität und Hilfe werden im Herbst und Winter auch bei uns erforderlich sein. Mit Zuversicht, in der festen Überzeugung für den Erhalt unserer freiheitlichen Werte einzustehen und Gottes Hilfe, werden wir diese Herausforderung gemeinsam schaffen.“
„Die Freiheit muss gegen die Unfreiheit und das Recht muss gegen das Unrecht siegen!“
Die Eröffnung am Unabhängigkeitstag der Ukraine endete mit dem Singen der Ukrainischen Nationalhymne, gesungen von Daryna Ostroushko und Valeria Demidova.
Auf der Bühne im Innenhof folgten ein reichhaltiges Musik- und Tanzgebot. Den Anfang machten Anna Kurska, Zlata Timtschenko, Lina Barilotti und Diana Bosach mit dem Tanz „Weil ich die Ukraine bin“. Am Ende umarmten die Vorgenannten und weitere Kinder die „Ukraine“, verkörpert von Diana Bosach.
Mit stimmungsvollem Gesang von Daryna Ostroushko und Valeria Demidova sowie Dmyto Bohoslavets endete der erste Teil des Bühnenprogramms. Das gemeinsame Querflötenensemble der Gerhard-Most Musikschule Alfeld und der Mendelsohn Musikschule Einbeck unter der Leitung von Nathalie Bergman, beindruckte das Publikum mit Stücken von Ludwig van Beethoven „Ecossaise“, Wolfgang Amadeus Mozart „Eine kleine Nachtmusik“, Johann Sebastian Bach „Badinerie“, Piere Martin „Mixing the Malt“ und dem Allan Gray „Fliegerlied“.
Den letzten musikalischen Teil eröffneten die Jüngsten vom Kinderkirchenchor „GeorgsSpatzen“ unter der Leitung von Kantorin Katrin Feichtinger. Die „GeorgsSpatzen“ begeisterten mit „Singen ist ne coole Sache“ und „Wir ziehen in den Frieden“ von Udo Lindenberg. Die „GeorgsSpatzen“ befinden sich nach der coronabedingten Pause im Wiederaufbau und konnten bis zur Sommerpause nur siebenmal proben.
Die anwesenden sechs „GeorgsSpatzen“ wurden spontan von fünf Kindergartenkinder verstärkt, die textsicher auf der Bühne mitsangen. Wieder einmal zeigte sich wie wertvoll die wöchentliche musikalische Förderung in jeder Kindergartengruppe durch Kantorin Katrin Feichtinger ist. Die musikalische Frühförderung im Delligser Kindergarten wird seit 2009 durch die Menschens-Kinder-Stiftung gefördert.
Den musikalischen Abschluss gestalteten Frauen, die mit ihren Kindern in den letzten Monaten aus der Ukraine flüchten müssen und in Delligsen Aufnahme gefunden haben. Das zuletzt gesungene ukrainische Volksliedern hat sich in den schweren letzten Monaten zu einem Mutmacher entwickelt und beinhaltet u. a. Textzeilen wie „Unsere glorreiche Ukraine ist betrübt … und wir werden unsere glorreiche Ukraine aufheitern ...“.
Im Familienzentrum gab es ein reichhaltiges kulinarisches Angebot. Neben Kaffee und Tee sowie Kuchen, gespendet von Beschäftigten der Kirchengemeinde, konnten man Köstlichkeiten der ukrainischen Küche genießen. Im Foyer konnte Selbstgebasteltes der Geflüchteten erworben werden. Unter den über 600 Besuchern waren auch die beiden Landtagsabgeordneten Sabine Tippelt aus Delligsen und der frühere Innenminister Uwe Schünemann aus Holzminden.
Auf dem Freigelände habe des Spiel- und Spaßangebote des Kindergartens, der Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Delligsen sowie des Gemeindejugendpflegers. Das Team um Nils Wolter hatte mehrere Spielgeräte aufgebaut, u. a. eine Hüpfburg. Die Ansprechpersonen der Auslandshilfe Grünenplan und der Alfelder Tschernobyl Hilfe informierten über ihr bisheriges und zukünftiges Wirken. Am Stand der Kirchengemeinde stand die laufende Sanierung der Kirchturmspitze, der Aufarbeitung des Weule-Uhrwerks aus dem vorletzten Jahrhundert sowie der Schutz der Mauersegler im Mittelpunkt zahlreicher Gespräche.
Der Reinerlös des Begegnungsfestes ist für die Ukraine-Hilfe-Delligsen. Seit März wird das Ankommen und die Integration von Geflüchteten aus der Ukraine im Flecken Delligsen durch das Aktionsbündnis „Delligsen hilft“ in vielfältiger Art und Weise unterstützt: z. B. Sprachkurse mit paralleler Kinderbetreuung, zweisprachige Informationen zur Integration auf dem Arbeitsmarkt, Freizeitangebote sowie individuelle materielle und immaterielle Hilfen. Das Aktionsbündnis „Delligsen hilft“ wird koordiniert von Bürgermeister Stephan Willudda, Fachbereichsleiterin Bürgerservice Annette Allruth und Kirchenvorstandsvorsitzenden Carsten Schillert.
Foto: Sonja Dahler