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Montag, 23. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Auf dem Fundament einer ehemaligen Lagerbaracke: v. l. Landrat Michael Schünemann, Bernhard Gelderblom und Kreisarchivar Hilko Linnemann. Die Spuren des Lagers sind nur mit geübtem Auge wahrnehmbar.

Holzen (red). Wer nicht weiß, wo er suchen muss, wird wohl kaum fündig. Dabei wurden die sechs Baracken auf dem Greitberg bei Holzen, die von August 1944 bis April 1945 zusammen mit einem größeren Zeltlager zeitweilig 500 Gefangene beherbergten, noch bis Anfang der 70er Jahre genutzt. Nachdem die Baracken vor etwa 50 Jahren geschleift wurden, wuchsen nicht Bäume über den historischen Platz, sondern auch Gras über dieses dunkle Kapitel der Geschichte. Landrat Michael Schünemann hat sich jetzt mit dem Hamelner Regionalhistoriker Bernhard Gelderblom dort getroffen, um sich über das Lager genauer zu informieren. „Wir müssen einen Weg finden, auch diesen Ort neben dem Lenner Lager und dem Holzener Ehrenfriedhof für die Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen und zu einem Ort der Erinnerung werden zu lassen“, erklärt der Landrat bei der Spurensuche.

Das Zuchthauslager auf dem Greitberg - eine Außenstelle des Zuchthauses Hameln-Celle - war nur eines von mehreren in der unmittelbaren Umgebung der Asphaltstollen am Hils. Von Holzen bis nach Lenne wurden in den verschiedenen Lagern mehr als 5.000 Menschen untergebracht. Ziel war es, eines der letzten mörderischen Großprojekte der Nazis zu verwirklichen. Es sollte ein gigantischer unterirdischer Rüstungskomplex in den Stollen unter dem Hils erschaffen werden. Die dafür eingesetzten Inhaftierten mussten und unter schlimmsten Bedingungen leben und arbeiten. Viele Menschen starben aufgrund der Strapazen, andere kamen bei den anschließenden Todesmärschen um, auf die die Inhaftierten noch in den letzten Kriegstagen geschickt wurden.

Bernhard Gelderblom hat die Zusammenhänge zwischen dem Zuchthaus Hameln und dem Lager am Hils schon vor mehr als 20 Jahren genauer erforscht. Die Kriminellen in dem Lager waren wegen eher kleinerer Delikte inhaftiert, viele stammten aus Holland oder Belgien und wurden wegen politisch unliebsamer Aktivitäten nach Hameln und zuletzt nach Holzen verbracht. 

Gelderblom wird nicht müde, während der Spurensuche am Greitberg immer wieder zu betonen, dass es nicht einfach sei, verantwortliche Behördenvertreter oder Politiker an solche Orte zu bekommen. Das Thema sei immer dann, wenn es in unmittelbarer Nähe Zusammenhänge offenlege, wenig willkommen. Der Historiker weiß, wovon er redet. Bernhard Gelderblom hat mit jahrelangen umfangreichen Recherchen und beharrlichem Nachhaken mit dafür gesorgt, dass aus dem Bückeberg bei Hagenohsen ein Gedenkort entstanden ist. Der Bückeberg war in der Frühzeit des Nationalsozialismus einer der größten und wichtigsten Veranstaltungsorte für die braunen Machthaber, um ihre Ideologie und ihre militärischen Ziele in die Köpfe der Menschen zu bekommen.

An dem Fundament einer der Baracken auf dem Greitberg am Hils zieht Michael Schünemann dazu Parallelen, macht aber auch die Unterschiede deutlich. „Die Erinnerung an den Rüstungskomplex mit seinen Lagern ist als Lernort genauso wichtig wie der Bückeberg“, so Schünemann, „allerdings hat unsere Politik gerade einen einstimmigen Beschluss auf den Weg gebracht, um zu prüfen, wie man die Lager als Mahnmale für die Öffentlichkeit wieder sichtbarer machen kann.“ Und nicht zuletzt, unterstreicht der Landrat, sei das ihm persönlich auch ein ganz besonderes Anliegen. Im Schulterschluss mit dem Heimat- und Geschichtsverein und der eigentlich zuständigen Samtgemeinde hatte er sich bereits dafür eingesetzt, dass der Holzener Ehrenfriedhof wieder instandgesetzt wird. Die Arbeiten dort sind nahezu abgeschlossen, es fehlt momentan nur noch an der Umzäunung.

Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden

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