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Montag, 23. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Holzminden (red). Ob mit dem Geländewagen durchs Wasser fahren oder Gipfel überqueren – OffroadTouren machen Spaß. Andreas Röll, Leiter der TÜV NORD-Station Holzminden, gibt Tipps, was man für die Fahrt außerhalb der Straße braucht und wie einzelne Herausforderungen auf ungewöhnlichen Untergründen gemeistert werden können. Offroad nur mit dem Geländewagen? Mit dem Kombi oder Kleinwagen mal auf dem Waldweg unterwegs zu sein, ist kein Problem. Doch für die richtige Fahrt ins Gelände gibt es Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Röll erklärt: „Um Wasser, Schlamm oder Berge zu überqueren, muss das Fahrzeug für diese Situationen ausgelegt sein.“ Hier gibt es verschiedene Allradantriebe und Reifentypen. 

Allrad ist nicht gleich Allrad 

Der Allradantrieb leitet die Kraft auf alle Räder des Autos über das Verteilergetriebe weiter. Die höhere Traktion sorgt auf einer rutschigen Fahrbahn für Stabilität in den Kurven. Man unterscheidet zwischen dem permanenten und dem zuschaltbaren Allradantrieb. Im Gegensatz zur ersten Variante können bei der zweiten Option Räder zugeschaltet werden. Wichtig: „Sobald fester Untergrund vorhanden ist, sollte der zuschaltbare Antrieb wieder deaktiviert sein, um hohen Reifenverschleiß zu vermeiden“, rät der Stationsleiter. Es gibt zwei Reifentypen: All Terrain-Reifen (ATReifen) und Mud Terrain-Reifen (MT-Reifen).

Das entscheidende Kriterium liegt im Anteil an Geländefähigkeit. AT-Reifen verfügen über ein Verhältnis von 50 Prozent Straße und 50 Prozent Gelände. Bei MT-Reifen liegt die Verteilung sogar bei 70 bis 80 Prozent Gelände und 20 bis 30 Prozent Straße. Der Reifendruck wird für die Offroad-Tour deutlich reduziert. „Dadurch vergrößert sich die Aufstandsfläche und das Rad kann sich besser von Schlamm und Sand lösen. Auf jeden Fall gilt es, das Fahrverhalten anzupassen: Eine langsame Geschwindigkeit ist hier angemessen“, erläutert Röll. 

Sperrdifferential und Seilwinde

Das Sperrdifferential wird in den meisten Geländewagen serienmäßig verbaut. „Bei seinem Einsatz werden die Achsen gesperrt und das Drehmoment umverteilt. So fährt das Fahrzeug weiter, wenn ein Rad nicht nutzbar ist“, weiß Röll. Wichtig: Auch dieses muss im Straßenverkehr deaktiviert sein. Die Seilwinde gilt als unverzichtbarer Gegenstand für die Offroad-Fahrt. Mittels eines Seils, das durch die Motor- oder Muskelkraft des Fahrenden bewegt wird, können unter anderem Autos aus dem Schlamm oder durch das Wasser gezogen werden.

Die richtige Sitzeinstellung und Anschnallpflicht

Genau wie bei der Fahrt im Straßenverkehr ist die richtige Einstellung des Autositzes für die eigene Sicherheit essenziell. Alle Pedale, Schalthebel und das Lenkrad sollten problemlos erreichbar sein. „Der Abstand zwischen Kopf und Decke liegt im Idealfall bei 10 Zentimeter, damit man im Falle eines Überschlags nicht mit dem Kopf gegen den Dachhimmel schlägt“, weiß der TÜV-Experte.

Obacht: Die Anschnallpflicht gilt auch fernab der Straße. Zwar kommen im Gelände nur selten andere Fahrzeuge entgegen, aber es gibt andere Hindernisse wie Bäume oder Abhänge.

Aufgrund der Unberechenbarkeit des Geländes ist es noch wichtiger, darauf zu achten, das Fahrzeug jederzeit gut steuern zu können und das Lenkrad mit beiden Händen zu umfassen. 

Berg auf und wieder ab

Sowohl bei der Auf- als auch Abfahrt gilt: immer im rechten Winkel fahren. Drei Faktoren spielen hier eine Rolle: die Traktion bzw. der Grip, das Drehmoment und der Schwung. Je schwerer der Wagen und steiler der Berg, desto mehr Drehmoment wird benötigt. „Bei der Geschwindigkeit ist Feingefühl gefragt. Zu viel Gas kann die Räder durchdrehen lassen. Am besten fährt man konstant im gleichen niedrigen Gang für einen stetigen Schwung“, rät der Stationsleiter. Bleibt das Auto doch auf halbem Wege stehen, besteht kein Grund zur Panik. Einfach den Rückwärtsgang einlegen und langsam, ohne zu bremsen, hinunterfahren.

Mit dem Auto durch Gewässer fahren 

Um sicher durch Gewässer zu steuern, gibt es einige Punkte, die beachtet werden müssen. Röll erklärt: „Die sogenannte Wattiefe beschreibt die maximale Wassertiefe, ohne dass die Elektronik oder der Motor beschädigt wird. Informationen dazu findet man im Handbuch oder beim Hersteller.“ Am besten fährt der Wagen im niedrigen Gang mit der Strömung mit. Bildet sich eine kleine Welle vor dem Auto, ist dies die ideale Geschwindigkeit. So bleibt der Wasserstand am Motorlüfter möglichst niedrig. Besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug zu treiben beginnt, empfiehlt es sich, dieses mit der Seilwinde im Voraus zu sichern. Grundsätzlich gilt, den Motor immer laufen zu lassen, damit dieser kein Wasser ansaugt.

Versagt er oder wurde er versehentlich ausgeschaltet, sollte man ihn nicht mehr starten, um teure Reparaturen zu vermeiden. Achtung: Hindernisse sind an der Wasseroberfläche oft nicht sofort sichtbar. Greifen die Reifen wieder auf trockenen Grund, ist es sinnvoll, die nassen Bremsen mehrmals zu betätigen, um die volle Bremskraft zurückzuerhalten.

Festgefahren 

Wenn man mit dem Auto im Gelände fährt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Reifen im Sand oder Schlamm stecken bleiben. Doch wie lässt sich der Wagen befreien? Andreas Röll rät: „Lässt sich das Fahrzeug noch bewegen, kann dieses durch Vor- und Zurückfahren ins Schaukeln gebracht werden. So lösen sich die Reifen vom Untergrund.“ Sinkt das Auto jedoch immer tiefer in den Schlamm oder beginnt es, sich zu drehen, lässt sich der Wagen mit Seilwinden oder Bergegurten herausziehen. Ist keine Seilwinde zur Hand, reichen ein stabiler Ast bzw. eine dicke Holzplatte und ein Spanngurt oder Seil.

„Das Seil wird durch ein Felgenloch, welches auf 12 Uhr steht, geführt und um den Reifen gebunden. Dann schiebt man den Ast bzw. die Platte oben in den Radkasten und bindet diesen bzw. diese mit dem Seil fest. Nun kann der Motor gestartet werden. Durch langsames Vor- und Zurückbewegen dreht sich das Holz mit den Rädern und vergrößert so die Auflagefläche. So erhält das Rad mehr Grip auf dem Untergrund“, weiß der Stationsleiter.

Foto: TÜV NORD / iStock-689518720_Pavel_Korr

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