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Montag, 23. Dezember 2024 Mediadaten Fankurve
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Dassel (red). Am vergangenen Samstag wurden 59 Abiturient*innen mit einem Gottesdienst und anschließender Zeugnisausgabe im Park der PGS entlassen. „Abiversal. 13 Staffeln abgedreht, jetzt führen wir Regie“ war das selbst gewählte Motto des besten Jahrgangs seit geraumer Zeit. Mit einer Durchschnittsnote von 2,3, sogar ein Viertel der Abiturient*innen hatten eine 1 vor dem Komma, können sich die jungen Erwachsenen nun in das Leben „unter Eigenregie“ aufmachen.

Der Gottesdienst, den die Abiturient*innen unter der Leitung des Schulpastors Robert Voss gestalteten, setzte an der Vorstellung der Drehorte, an denen Regie geführt werden müsse, an. An Drehorten in Hollywood zum Beispiel gebe es Klappstühle von der Produktionsfirma, die vorgesehen werden für die, die Regie führen. Es sei dort gute Tradition, dass diese Stühle gegen Ende der Produktion an Mitglieder der Produktionsgemeinschaft verschenkt würden. Und genau so ein Anlass sei diese Abiturfeier: Hier sei man als solche „Produktionsgemeinschaft“ zusammengekommen, um den Absolvent*innen ihre Abschlusszeugnisse zu übergeben und Gott um seine Gegenwart zu bitten. Lorena Spitzer, die im letzten Jahr auch den Jugendandachtspreis der Landeskirche gewonnen hatte, setzte in ihrer Predigt an ihrer Kindheitsvorstellung an, dass Gott im Apfelbaum ihres Gartens wohne und auf sie und ihre Familie aufpasse. Von dort aus könne er Leben schenken, die Familie mit Schatten, Schutz und wunderschönen Äpfeln versorgen. Jetzt im Erwachsenenleben frage sie sich, ob Gott da sei. In der Vorstellung der Erwachsenen rücke die kindliche Naivität über Gott in den Hintergrund, man frage sich, wo er sei, er könne ja schließlich nicht aus dem eigenen Garten in die weite Welt mitgenommen werden. Im Nachdenken darüber sei ihr bewusstgeworden, dass Gott überall ist, in der Liebe der Eltern, Geschwister, Freunde und sogar im Ehrgeiz der Lehrer*innen. Sie sei gewiss, Gott halte einen Plan bereit und würde sie und ihre Mitschüler*innen über Hürden, Unsicherheiten und auch Freude und Ziele führen. Und mit diesem Wissen trugen die jungen Erwachsenen 13 Wünsche für ihre Zukunft vor. Sie wünschten sich wachende Schutzengel, Kraft für weitere Prüfungen, Erfolg, Selbstvertrauen, Licht und Wurzeln. Mit dem Lied „Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst: Niemand ist da“ unterstrichen sie ihre Wünsche. Musikalisch wurde der Gottesdienst mit dem Klavierspiel von Prof. Friedhelm Flamme und der Band mit Nele Bertram, Matti Schmidt, Laura Grimme und Paul Klöppner, die mit den sehr berührenden Stücken „Don´t stop believin“ und „I´ll always remember you“ aufspielte, umrahmt.

Der Schulleiter Matthias Kleiner setzte in seiner Rede an der Frage nach den ersten Autonomieerlebnissen an. „Wann haben Sie sich das erste Mal selbstständig gefühlt?“, fragte er augenzwinkernd in die große Besuchergruppe, die auf den Bänken im „Freilichtdom“ der PGS Platz genommen hatte. Natürlich wäre der Austausch darüber interessant gewesen, aber wegen der Kürze der Zeit verriet er ein Erlebnis aus seiner Kindheit, an dem er das erste Mal seine Autonomie beanspruchte, und die ihm seine Eltern später verrieten. So habe er sich als kleiner Junge, gerade laufend, heimlich aus dem heimischen Garten durch ein Loch im Zaun auf den Weg auf die Hauptstraße seines Ortes gemacht, um eine Müllkutscherkolonne zu beobachten. Jene Müllwerker hätten aber die Lage erkannt, sich als Schutzengel erwiesen, und das allein herumlaufende Kind nach einigem Rätselraten, wo es hingehöre, wieder wohlbehalten bei seinen Eltern abgeliefert. Autonomiebedürfnisse erforderten einen gewissen Grad an Selbstständigkeit, der nicht immer schon, wie in seinem Fall, selbstverständlich da ist. Da sei manchmal Schutz auch von Menschen nötig. Die Abiturient*innen haben in ihrem Heranwachsen ihre Autonomieerfahrungen machen können, und die Eltern waren diejenigen, die ihren Kindern beiseite standen, sie beschützten, berieten, unterstützten, voranbrachten. Aber auch die Schule hat diesen sicheren Ort bieten können, Lehrer*innen und alle Mitarbeitenden in der Schule haben nach Kräften versucht, die Entwicklung der Schüler*innen zu unterstützen. Dabei habe es manche Herausforderung gegeben. Dieser Jahrgang sei coronagebeutelt in die Oberstufe gegangen und habe mit schwierigen, manchmal recht unterschiedlichen Herausforderungen ihre Abiturvorbereitung geschafft. Homeschooling, Videokonferenzen, Wechselschulmodelle, eigene Infektionen, Freunde nicht sehen können, Abstand halten sind nur einige Aspekte, die die Leistung der Schüler*innen nochmal unter einem besonderen Blick sehen lassen. Dabei gab es aber auch Chancen und Freiräume, eigenständiger zu lernen, sich eigenen Zeiten zu setzen, digitale Medien noch selbstverständlicher zu nutzen. Aber, und das zeige die Pandemie auch, Schüler*innen brauchen mehr Hilfen, als nur die Unterrichtsinhalte. Psychosoziale Unterstützung wird und wurde mehr gebraucht denn je. Die Schule reagiere auf diese Herausforderungen mit den Schulentwicklungsprogrammen, die derzeit laufen. Mit gesonderten Unterrichtszeiten für PRO (Projektlernen) und ELLE (Erfolgreich leben lernen) wolle man Verantwortung auch in dieser Hinsicht nehmen. Mit einem großen Dank an alle, auch besonders an Manfred Renger als Oberstufenkoordinator, sprach der Schulleiter nun seinen herzlichsten Glückwunsch zum bestandenen Abitur aus. Er machte Mut für neue Wege: „Engagieren Sie sich in Kultur, Musik, Politik, Kirchen oder wo Sie gebraucht werden. Wagen Sie Neues! Experimentieren Sie! Und kommen Sie gern mal wieder zurück!“

Frau Anja Sehlen beglückwünschte herzlich als Elternvertreterin: „Ihr habt es geschafft!“ Sie dankte alle Beteiligten, die am „Drehbuch“ der Kinder beteiligt waren. Sie hätten getragen, unterstützt, geführt, ermahnt oder den Rücken gestärkt und nun sehe man den Lohn: 13 Jahre Schule und das Abitur in der Hand. Sie wünschte Mut, Zuversicht, gute Freunde und Gottes Segen.

Die Abiturient*innenrede wurde vorgetragen von Evelyne Edich und Maximilian Wehner. „We made it“ und nun könnten sie zeigen, was sie gelernt haben. Sie könnten eine Rede sinnvoll aufbauen, sie könnten zitieren und präsentieren. Und sie seien dankbar, es geschafft zu haben und hier heute stehen zu können. Sie erinnerten an den Einführungsgottesdienst aus dem Jahr 2013, an ihren Baum, den sie gepflanzt haben, an ihre Schuljahre mit zusammenwachsenden Klassengemeinschaften, Trennung nach jeweils 3 Jahren, Übergänge in neue Klassengemeinschaften, besondere Lehrer*innenbegegnungen, Schulfahrten und die herausfordernde Oberstufe. All das hätten sie geschafft und sie verließen nun die Schulgemeinschaft, die ihnen zur kleinen Familie geworden sei. Nun könnten sie nicht mehr gemeinsam eine Schule besuchen, wie in der Kindheit zusammen Zombi- oder Völkerball auf dem Schulhof spielen, sie schrieben keine Klassenarbeiten, machten keine Hausaufgaben und keine Klassenfahrten mehr. Und jetzt im Abschied ahnten sie, dass das, was Ältere immer behaupteten, stimme: „Wie schön war es!“, aber nun sagen sie „We made it!“ Und sie gingen nun mit Zuversicht und Dank an alle Beteiligten wie Eltern, Freunde und alle Mitarbeitenden der PGS auf einen neuen Lebensabschnitt zu.

Zum Schluss wurden die Zeugnisse und Blumen durch Manfred Renger und die jeweiligen Tutor*innen verteilt. Für die besten Abiturergebnisse wurden Kim Kohlenberg, Berit Sonnabend und Enrik Wollenweber ausgezeichnet. Für das beste Ergebnis Fach Deutsch erhielt Nora Geese, für die besten Leistungen im Fach Mathematik und Chemie Marie Lampe jeweils ein Präsent. Für die Landeskirche Hannover sprach der Schulpastor Robert Voss, der die besten Ergebnisse im Fach Religion belobigte. Hier gingen die Präsente an Nora Geese, Berit Sonnabend, Alina Böcker, Tabea Bauer und Kim Kohlenberg.

Für die Arbeit im Lernfondsteam wurde Michelle Schmitz geehrt. Die Schülervertretung dankte Lara Rieseberg und Jan Matti Schmidt für ihre jahrelange Mitarbeit.

Foto: PGS Dassel

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