Stadtoldendorf (rus). Am kommenden Sonnabend, den 09. Juli 2022 wird es in Stadtoldendorf ein ganz besonderes Jubiläum geben: Die Christlichen Pfadfinder im Stamm Andreas Steinhauer begehen ihren 100. Geburtstag. Dieses besondere Ereignis wollen die Pfadfinder und die evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern im Pfarrgarten feiern und dabei auch einen Rückblick auf 100 Jahre Pfadfinder Stadtoldendorf geben.
Mit einem buntem Programm werden die Pfadfinder dann ab 14.00 Uhr im Rahmen einer kleinen Feierstunde einen Einblick in ihre Geschichte und Pfadfinderarbeit geben. Dazu werden sie ihre Hütte präsentieren, eine große Zeltkirche bauen, eine Fotoausstellung über 100 Jahre Pfadfinder im Pfarrsaal vorbereiten und natürlich Infos und Aktionen rund um ihre Arbeit bieten. Für das leibliche Wohl wird mit Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltem und kalten Getränken während der gesamten Zeit gesorgt sein, abends soll es noch ein gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer geben. Um 16.00 Uhr findet auch ein Gottesdienst statt, bei gutem Wetter in der Zeltkirche im Pfarrgarten, bei schlechtem Wetter in der Kirche. Im Rahmen dieses Gottesdienstes und Gemeindefestes im Pfarrgarten wird auch Pastorin Annabelle Kattner aus ihrem Dienst für die Gemeinden Wangelnstedt und Stadtoldendorf verabschiedet.
Mit seinem Gründungsdatum am 03. Dezember 1922 jährt sich der Geburtstag der Christlichen Pfadfinder aus Stadtoldendorf im Stamm Andreas Steinhauer dieses Jahr zum 100. Mal. Zu dem Gründungstag wurde damals über die Presse einst lediglich zu einem großen Werbeabend in das Bahnhofshotel Hemme geladen. Der Stamm gründete sich zunächst innerhalb des CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) und gab sich den Namen „Andreas Steinhauer“, benannt nach dem ersten protestantischen Abt des Klosters Amelungsborn. Eine erste Zwangspause gab es von 1934 bis 1945, da zur damaligen Zeit alle Jugendgruppen außerhalb der Hitler-Jugend verboten wurden. Aber gleich nach dem Krieg nahm man bereits 1945 die Arbeit wieder auf. Nach dem Krieg wuchs der Stamm schnell an und hatte zeitweise sogar Gruppen in Kirchbrak, Lenne und Wangelnstedt.
Zunächst traf man sich in einer Kegelbahn, 1949 bezog der Stamm ein selbst ausgebautes Turmzimmer im Försterbergturm, welches bis 1970 als Heim diente. Wegen des Wegzugs einiger Gruppenleiter kam 1970 die Stammesarbeit erneut bis 1977 zum Erliegen. Ab 1977 stand dann auch endlich eine eigene Hütte im Pfarrgarten zur Verfügung, die den Pfadfindern noch heute als Heim dient. In einer Hochphase Anfang der 1980er-Jahre gab es 82 aktiven Pfadfinder in sieben Sippen und mehreren Wölflingsmeuten. „Sippen“ bezeichnen die Pfadfinder ihre Kleingruppen mit etwa fünf Pfadfindern ab 12 Jahren, „Wölflingsmeuten“ sind die Kindergruppen von sechs bis 12 Jahren.
Nach einer erfolgreichen Jubiläumsfeier 2002 anlässlich des 80-jährigen Stammesjubiläums konnte ein Jahr später der Freundeskreis Christliche Pfadfinder Stadtoldendorf gegründet werden. Dieser hatte sich zum Ziel gesetzt, die Jugendarbeit vor Ort zu unterstützen und regelmäßige Treffen der Freunde und ehemaligen Stammesmitglieder zu organisieren. Über all die Jahrzehnte und Generationen gab es dazu immer wieder Großveranstaltungen, an teilgenommen wurde. So gehören die Bundeslager selbstverständlich dazu, von denen einige auch in Stadtoldendorf mit über hundert Pfadfindern stattfanden. Weitere wichtige Aktionen in der Stammesgeschichte bildeten die Teilnahme an vielen Deutschen Evangelischen Kirchentagen, die großen Osterfeuer, welche die Pfadfinder über viele Jahre am ehem. Gut Giesenberg veranstalteten und auch das Friedenslicht, welches die Pfadfinder seit über 20 Jahren bereits nach Stadtoldendorf holen.
Fotos: rus, Pfadfinder Stadtoldendorf
