Holzminden (red). Der Frühling ist im Weserbergland eingekehrt, mit all seiner Farben- und Blütenpracht. Jetzt leisten Insekten wertvolle Dienste. Durch das Bestäuben der Blüten tragen sie zur Farbenvielfalt in den Gärten und der Landschaft sowie zum Heranwachsen der Erntefrüchte bei. Zu diesen Insekten gehören neben Honigbienen, insbesondere Wildbienen und Hummeln, aber auch Wespen und Hornissen.
Die oft zu Unrecht gehassten Wespen sind sehr nützlich, weshalb man deren gelegentliche Belästigungen im Spätsommer bzw. Herbst grundsätzlich tolerieren sollte: Neben der Bestäubung von Blüten verfüttern Wespen- und Hornissenvölker während ihres einjährigen Lebens erhebliche Mengen von unerwünschten und lästigen Insekten, wie z.B. Fliegen und Blattläuse. Somit sind auch sie ein wichtiger Bestandteil im ökologischen System.
Bereits an den warmen Tagen vor Ostern waren die ersten Wespenköniginnen auf der Suche nach einem neuen Nistplatz zu beobachten. Ein friedliches Miteinander mit Wespen oder Hornissen ist in der Regel möglich, sofern der Mensch in der Nähe eines Nestes ruhig bleibt und einen ausreichenden Abstand einhält, weshalb Wespennester grundsätzlich als natürliche Lebensstätte akzeptiert werden sollten.
Leider suchen sich die Tiere aber manchmal aus menschlicher Sicht unpassende Standorte aus, wie beispielsweise Rollladenkästen. In einem solchen Fall sollte man versuchen, die Wespenköniginnen bereits vor dem Beginn des Nestbaues von dort zu vertreiben, etwa durch verstärktes Nutzen der Rollläden. Zudem sollten Einflugmöglichkeiten beispielsweise mit Klebeband oder kleinmaschigen Gittern verschlossen werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sich die Wespenkönigin außerhalb befindet, noch keine Brut vorhanden ist oder Arbeiterinnen fliegen. Unangenehm für Wespen ist auch der Geruch von Basilikum- oder Tomatenpflanzen.
Herrscht bereits geschäftiges Treiben am Nest, können oftmals Maßnahmen ergriffen werden, die ein friedliches Miteinander ermöglichen, wie die Anbringung von Fliegengittern oder das Umlenken der Flugbahn. Manchmal kann auch eine Umsiedlung sinnvoll sein, diese sollte aber nur von erfahrenen Wespenberatern durchgeführt werden.
Der Einsatz von Insektengiften ist nicht zulässig, bringt in der Regel nicht den gewünschten Effekt und gefährdet außerdem die eigene Gesundheit.
Das wichtigste Prinzip im Umgang mit Wespen und Hornissen ist „Ruhe bewahren!“. Wespen greifen nur an, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlen oder ihr Nest in Gefahr sehen. Obwohl die Tiere bereits im Frühling mit dem Nestbau beginnen, werden Wespennester häufig erst im Herbst bemerkt, wenn das Volk aus entsprechend vielen Tieren besteht und der Aktivitätshöhepunkt bereits erreicht ist. Dann haben sie nur noch wenige Wochen zu leben, bis das Nest schließlich vollständig verwaist ist. Überwintern werden lediglich die jungen Königinnen, die sich im nächsten Frühjahr ein neues Nest bauen. Das alte Nest wird nicht wieder genutzt.
Übrigens, der Stich einer Wespe oder Hornisse ist nicht so schlimm wie der Stich einer Honigbiene – das Gift einer Biene ist sogar toxischer. „Drei Hornissenstiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd“ ist eine Legende, die aber immer noch in den Köpfen einer Vielzahl von Menschen herumspukt. Lediglich für Allergiker oder im Mundraum können Wespen- und Hornissenstiche eine ernsthafte Gefahr darstellen.
Wer weitere Fragen zu Wespen, Hummeln oder Bienen hat, kann sich an die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung wenden. Dort kann auch mit den Kontaktdaten von ehrenamtlichen Wespenberatern genannt werden. Ansprechpartnerin beim Landkreis Holzminden ist Stefanie Beyer, Tel.: 0 55 31 – 707 740, E-Mail:
Fotos: Stefanie Beyer/Landkreis Holzminden