Kreis Höxter (red). Kinder, die vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht werden, sind dringend auf Hilfe von außen angewiesen. „Steht ein Verdacht im Raum, ist die schnelle und sichere Diagnostik von herausragender Bedeutung, um zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz des Kindes einzuleiten“, erklärt die rechtsmedizinische Leiterin der neu gebildeten medizinischen Kinderschutzgruppe im Kreis Höxter, Dr. Melanie Todt-Brenneke.
In enger Kooperation mit dem Jugendamt und den heimischen Krankenhäusern der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge und des Helios-Klinikums Warburg hat das Gesundheitsamt des Kreises Höxter die medizinische Kinderschutzgruppe neu aufgebaut. Das multiprofessionelle Team unterstützt speziell Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte des Jugendamtes bei der Abklärung von Verdachtsfällen. „Die Bereitstellung von rechtsmedizinischem Expertenwissen ist ein weiterer wichtiger Meilenstein beim nachhaltigen Ausbau des Kinderschutzes im Kreis Höxter“, dankt Landrat Michael Stickeln allen hoch motivierten und engagierten Akteuren, die das neue Angebot gemeinsam an den Start gebracht haben.
Die Einordnung von Verdachtsfällen bei Kindern erweist sich für das medizinische Personal in Arztpraxen und Klinken sowie die Fachkräfte des Jugendamtes oft als schwierig und heikel. „Werden bei einem Kind Auffälligkeiten festgestellt, die auf eine mögliche Misshandlung hindeuten, entsteht oft Unsicherheit. In diesen Fällen bietet die medizinische Kinderschutzgruppe ihre Unterstützung an“, erklärt die zertifizierte Kinderschutzmedizinerin, die auch ihre Expertise als Fachärztin für Rechtsmedizin in das multiprofessionelle Team der medizinischen Kinderschutzgruppe einbringt. „Ich bin sehr froh, dass wir dieses Angebot bei uns im Gesundheitsamt vorhalten“, sagt dessen Leiter Dr. Ronald Woltering.
Gerade bei Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch sei eine unverzügliche klinisch-forensische Diagnostik extrem wichtig, um ein schnelles Eingreifen zum Schutz des Kindes zu ermöglichen. „Denn die Wiederholungsgefahr ist groß und die Gewalt an Kindern nimmt meist an Intensität zu. Deshalb ist die Früherkennung so wichtig“, sagt Dr. Todt-Brenneke.
Zum Angebot der medizinischen Kinderschutzgruppe im Kreis Höxter gehört die klinisch-forensische Untersuchung mit Verletzungsinterpretation, Spurensicherung, gerichtsverwertbarer Dokumentation und Befundbericht. „Im Vorfeld bieten wir telefonische Beratungen und Online-Konsile an. Auf diesem Weg lässt sich schon Vieles klären“, so die Medizinerin.
„Die schnelle Abklärung ist eine wichtige und gute Unterstützung für das Jugendamt und auch für die Ärztinnen und Ärzte, die Kinder medizinisch versorgen und ein wichtiger Partner im Kinderschutz sind“, freut sich die Leiterin der Fachstelle Prävention im Kinderschutz beim Kreis Höxter, Silke Merkel, über das neu geschaffene Angebot. Zu erreichen ist die medizinische Kinderschutzgruppe beim Gesundheitsamt des Kreises Höxter unter der Telefonnummer 05271-965 2222 oder per Mail unter:
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