Dassel (red). Mittlerweile ist es schon eine kleine Tradition: Das Seminarfach „Total Recall - Die totale Erinnerung“ des 12. Jahrgangs gestaltet für den Jahrgang 11 anlässlich des Holocaust-Gedenktages eine Gedenkveranstaltung. In diesem Jahr hatten sich die Schüler:innen einen spielerischen Zugang zu dem schwierigen Thema einfallen lassen: in vier Escape Rooms, mussten die Schüler:innen zahlreiche Rätsel lösen um in den nachfolgenden Raum zu gelangen, um dort weitere Geheimnisse zu lüften.
Eingebettet waren die vier Räume in die Rahmenhandlung der Geschehnisse von 1951, als der Stadtoldendorfer Bürgermeister am 3. November in Anwesenheit aller Ratsmitglieder die Entnazifizierungsakten im Ofen des städtischen Gaswerks verbrannte und erklärte, dass Stadtoldendorf als erste Stadt der Bundesrepublik einen Schlussstrich unter die gesamte Entnazifizierung ziehe.
„Das war der Aufhänger für die Escape-Room-Idee“ so Jesko Meyer, der zur Begrüßung der Teilnehmer:innen in die Rolle des Bürgermeisters geschlüpft war, „die Schüler:innen sollten quasi selbst Akten vor der Vernichtung retten und dadurch die Erinnerung bewahren.“
Jeder Raum hatte dabei ein eigenes Oberthema, das sich mit der Geschichte der Opfer aber auch der Täter des Holocaust befasste: Raum 1 stellte das Schicksal des Auschwitz-Birkenau-Kommandanten Friedrich Hartjenstein in den Mittelpunkt, der nach dem Krieg mehrfach angeklagt war, vor seiner Hinrichtung aber verstarb. Raum 2 thematisierte die Menschenversuche des KZ-Arztes Josef Mengele im KZ-Auschwitz. Raum 3 zeichnete die Schicksale der jüdischen Familien Rothenberg und Steinberg aus den Sollinggemeinden während der nationalsozialistischen Diktatur nach. Raum 4 nahm die Entrechtung der jüdischen Bürger:innen der Gemeinden Uslar, Bodenfelde und Lippoldsberg in den Blick.
„Wir hatten mit einer „normalen“ Gedenkveranstaltung gerechnet und waren etwas überrascht, dass wir Aufgaben lösen mussten und einige Rätsel waren ganz schön schwierig zu lösen, aber insgesamt war es mal etwas wirklich anderes und spannend und interessant“, so ein Teilnehmer aus dem 11. Jahrgang am Ende.
Im Vorfeld hatten die Schüler:innen des Seminarfachs viel recherchiert und sich Gedanken gemacht, wie die Räume ansprechend gestaltet und die Informationen chiffriert werden können. Auch der Besuch eines Escape-Rooms, um mehr über die grundsätzliche Gestaltung solcher Räume zu erlangen stand auf dem Programm.
„Es war viel Arbeit und teilweise war es auch frustrierend, wenn die Teilnehmer:innen partout nicht auf die Lösung kamen, aber insgesamt war es eine tolle Erfahrung eine solche Veranstaltung zu organisieren und in einen ausgefallenen Rahmen zu integrieren“, so Gwendolin Auditor vom Seminarfach Total Recall rückblickend.