Landkreis Holzminden (red). Heute vor 77 Jahren wurde das Vernichtungs- und Konzentrationslager in Auschwitz von Streitkräften der Roten Armee befreit. Seit 26 Jahren steht dieser Tag national und international symbolisch ist für all das Leid, dass die nationalsozialistische Terrorherrschaft von 1933 bis 1945 verursacht hat. Auch im Landkreis Holzminden wird nicht nur heute, sondern traditionell auch am kommenden Sonntag in besonderem Maße der Opfer des Regimes gedacht. Pandemiebedingt wird es an der zentralen Gedenkstätte des Landkreises, auf dem Ehrenfriedhof bei Holzen, auch in diesem Jahr keinen öffentlichen Festakt geben, auch die übliche Themenveranstaltung wird auf den Sommer verschoben. 

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, erklärt Landrat Michael Schünemann den Entschluss, keine offiziellen Gedenkfeierlichkeiten in der Öffentlichkeit vorzunehmen. „Alle Beteiligten waren sich einig, dass wir coronabedingt auf eine solche öffentliche Veranstaltung verzichten sollten“, betont der Landrat. Das heiße aber nicht, dass nicht trotzdem an diesem Tag der Opfer des nationalsozialistischen Terrors gedacht werden solle. „Zusammen mit der Vorsitzendens des Heimat- und Geschichtsvereins, Marlies Linnemann, mit Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders und mit Holzens Bürgermeisterin Silke Hage werden wir im kleinen Kreis einen Kranz niederlegen“, so Schünemann. Die nachfolgende Veranstaltung im Gemeindehaus Holzens solle dann später im Jahr nachgeholt werden. 

Die Begehung des Ehrenfriedhofs in der Nähe des ehemaligen Stollen Gustav, wo etliche Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges unter unmenschlichen Bedingungen an unterirdischen Rüstungsproduktionsstätten arbeiten sollten, wäre ohnehin wegen der baulichen Mängel auf dem Friedhof schwierig geworden. Wegen Verzögerungen bei der Beantragung von Fördermitteln konnte die Ausschreibung für eine umfassende Sanierung des Friedhofs erst im Dezember beginnen. Die Arbeiten sollen, sofern es die Witterung zulässt, in den kommenden Wochen endlich starten. Der Ehrenfriedhof hatte altersbedingt und aufgrund von Wildschäden an verschiedenen Mauerwerken und an einigen Stellen der Freiflächen arg gelitten. Die zuständige Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf hatte sich mit dem Landkreis, dem Heimat- und Geschichtsverein und der Gemeinde auf ein umfassendes Wiederherstellungskonzept mit einer entsprechenden Umzäunung und einem barrierefreien Zugang zum Friedhof geeinigt und dafür Fördermittel beim Land beantragt. Der Friedhof wird dementsprechend schon bald als zentraler Gedenkort zeitgemäß wieder zur Verfügung stehen.