Höxter (TKu). Millionen Menschen sind hier durchgegangen, Millionen werden hier neu investiert, an der Haltestelle „Höxter Rathaus!“ Am Montagmorgen haben die ersten Maßnahmen zum Abriss der Haltestelle begonnen, die von den Bürgerinnen und Bürgern stets als „Höxteraner Bahnhof“ bezeichnet wurde. Der Unterschied zum Bahnhof ist, dass an den Haltepunkten nur ein- und ausgestiegen wird, an Bahnhöfen aber rangiert werden kann, erklärt ein Mitarbeiter der Nordwestbahn auf Anfrage. In dieser Woche werden Arbeiten zur Entkernung durchgeführt, berichtet ein Mitarbeiter des Holzmindener Abrissunternehmens Heine, das mit den Abrissarbeiten betraut ist. Schon nächste Woche sollen dann schon die Bagger rollen, um das alte „Bahnhofsgebäude“ nieder zu reißen. Bei den Arbeiten muss die Firma Heine wegen belasteter Gebäudeteile, die aus Astbest bestehen, vorsichtig vorgehen.

In Höxter wird sich das Stadtbild durch den Abriss des Haltestellen-Gebäudes an der Uferstraße im Zuge der Landesgartenschau 2023 nachhaltig verändern. Es wird ein neues Haltestellengebäude errichtet und die neue Wartestelle wird größtenteils überdacht. Spätestens Anfang 2023 soll das Areal neu bebaut sein und über eine verbesserte Aufenthaltsqualität verfügen. Geplant ist, dass im Erdgeschoss des neuen Haltestellen-Gebäudes die Tourist-Info angesiedelt werden soll. Zuletzt waren die öffentlichen Toiletten im Haltestellen-Gebäude nicht mehr nutzbar. Sie wurden daher kurzerhand von der Stadt geschlossen. „Mit der neuen Haltestelle wird der gesamte Bereich des Haltestellenumfelds und der Uferstraße umgestaltet. Dabei haben wir uns in der Planung am Erscheinungsbild im Bereich der Uferstraße vor 70 Jahren orientiert“, berichtet die Baudezernentin der Stadt Höxter, Claudia Koch. Mit der Umgestaltung gehe auch eine Verkleinerung der Fläche für den motorisierten Verkehr einh#er. Für Fußgänger werde der Raum größer. Wegfallen soll die Trennung zwischen Bushaltestelle am neuen Gebäude und dem Bahnsteig. Es entsteht ein fast ebener Übergang von der Uferstraße zum Bahnsteig“, ergänzt die Baudezernentin. Ein gebogenes Dach wird den Bushaltebereich auf der einen Seite und den Wartebereich am Bahnsteig auf der anderen Seite verbinden. Überdachte Sitzbänke und Holzelemente sollen im Bahnsteigbereich platziert werden. Das gesamte Areal wird außerdem barrierefrei. Es sollen außerdem 100 Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden im Bereich des Wendeplatzes der Uferstraße nahe der Unterführung zur Weser hin.

„Vom neuen, barrierefreien Bereich wird ein wunderschöner Ausblick auf die Weser geboten“, lobte der Ortsausschussvorsitzende Ralf Dohmann (BfH) das Vorhaben gegenüber Höxter-News. „Die Uferstraße wird nach einer Verschmälerung in Zukunft im Einbahnstraßenverkehr aus Richtung Wegetalstraße geführt“, so Claudia Koch. Die Benutzer der Tiefgarage Uferstraße neben dem Hotel Stadt Höxter müssten dann eine längere Strecke über den Gänsemarkt in die Wegetalstraße fahren. Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) fördert die Optimierung der Haltestellen und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Höxter im Rahmen eines Maßnahmenkatalogs für den ÖPNV mit knapp zwei Millionen Euro. Für die Landesgartenschau 2023 wird der Haltepunkt ein wichtiges Drehkreuz für ankommende LGS-Besucher sein. Für die Landesgartenschau ist auch eine Taktverdichtung des Zugverkehrs geplant. Im Mai 1952 wurde der Haltepunkt an der Strecke von Altenbeken in Richtung Kreiensen eröffnet, als der Bahnverkehr mit Schienenbussen eingeführt wurden. Ziel sei es gewesen, Bahnreisenden einen Haltepunkt anzubieten, der Innenstadt-nah liegt. Mitte der 1970er Jahre wurde der Plattenbau errichtet, als der historische Bahnhof zwischen Höxter und Corvey (an der Corveyer Allee) aufgegeben wurde, weil der sich unter anderem zu weit von der Innenstadt entfernt befand.

 

Fotos: Thomas Kube (19) und Stadt Höxter (2)