Stadtoldendorf (red). „Alle Jahre wieder…“ – so beginnt eines der bekanntesten Weihnachtslieder. Alle Jahre wieder?! Wir erleben gerade, dass – wieder- zu Beginn der kalten Jahreszeit im Gespräch ist, wie wir die nächste Corona-Welle brechen können. Wieder ist von Einschränkungen die Rede, wieder ist ungewiss, wie wir das Weihnachtsfest feiern können.
Wir fassen uns an den Kopf und sagen: „Das war doch absehbar! Da hätte man die Erfahrungen vom Vorjahr rechtzeitig einplanen müssen…“ Beim Ernst der Lage stimmt das natürlich. Und hoffentlich ist dies der letzte Winter, den wir so krisenhaft erleben!
„Alle Jahre wieder…“ wissen wir aber auch, dass Weihnachten kommen wird und möchten die Adventszeit, die Vorbereitungszeit für das Fest, schön und besinnlich erleben. Und alle Jahre wieder geraten wir in Stress, trotz aller guten Vorsätze, rechtzeitig zu planen und alles vorzubereiten…
Wenn dann die Weihnachtstage da sind, dürfen wir meist die Erfahrung machen: Das Weihnachtsfest hat seinen ganz besonderen Segen. „Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus, geht auf allen Wegen mit uns ein und aus.“ Alle Jahre wieder können wir erleben, dass es schön wird – auch wenn die Kerzen am Weihnachtsbaum nicht die gewohnte Farbe haben, keine Kekse gebacken wurden, das Geschenkpapier aufgebraucht ist oder die Lieblingstante nicht mitfeiern kann. Auch wenn alles ganz anders kommt als gewohnt und geplant: Weihnachten entfaltet seinen eigenen Glanz - zu dem wir nur bedingt beitragen können.
Dieser Glanz geht von dem großen Geschenk aus, das wir am Weihnachts-, am Christfest alle Jahre wieder ‚auswickeln‘ dürfen: Mit der Geburt des Krippenkindes Jesus schenkt sich Gott hinein in unsere Welt, in unser Leben. In alle Freude, aber auch in alles Leid und alle Ungewissheit. „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“.
In alten Bilderbüchern wird das „Christkind“ oft wie ein kleines Kind mit blonden Locken in einem weißen Hemdchen dargestellt, eine rührende Erscheinung. Doch mit dem Christkind, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, hat das nichts zu tun. Das „Christuskind“ bleibt nicht klein, es ist gewachsen und zu dem Mann Jesus Christus geworden, der Menschen berührt und geheilt hat, der uns die Liebe, die Gott uns schenken möchte, ganz anschaulich gemacht hat.
Wenn wir ihn auch in unserem eigenen Leben ‚wachsen‘ lassen, dann dürfen wir erleben: „Ist auch mir zur Seite, still und unerkannt, dass er treu mich leite an der lieben Hand“. Wir können darauf vertrauen, dass Jesus uns auch im Alltag, in Krisenzeiten bei Seite steht und uns begleitet – über das Weihnachtsfest hinaus.
Ich hoffe und bete, dass wir im nächsten Jahr zu Weihnachten wieder entspannt, ohne Einschränkungen und in großer Runde miteinander singen können: „Alle Jahre wieder…!“ Damit das möglich ist, achten Sie bitte gut auf sich und alle um Sie herum!
Es grüßt Sie herzlich,
Annabelle Kattner
Pastorin in den Kirchengemeinden Stadtoldendorf und Wangelnstedt