Stadtoldendorf (red). Der Musik- und Kulturverein Stadtoldendorf (MKV) hat in diesen Jahr das Experiment gewagt und eine Theaterfahrt organisiert. Mit 11 Teilnehmenden war die Gruppe sicher überschaubar - aber immerhin! Ziel der Fahrt war das Goethe Theater Bad Lauchstädt, ein „Geheimtipp“ für Theater / Konzertliebhaber! Es sei vorweggenommen: die Teilnehmenden wurden mehr als belohnt! Bad Lauchstädt, Kurstadt seit 1704, ist heute sehr provinziell. Wobei natürlich das Ensemble der historischen Kuranlagen gerade bei Sonnenschein sehenswert ist. Das Theater ist dafür international umso bekannter. Die Theatertradition geht bis ins Jahr 1761 zurück. In seiner heutigen Form besteht das Haus seit 1802 und wurde übrigens nach langjähriger erfolgreicher Rekonstruktion und Sanierung am 27.08.2021 neu eingeweiht. Es wird auch heute noch in seiner ursprünglichen Form in den Monaten Mai bis Oktober bespielt.
Der geheime Rat von Goethe war seit 1789 Intendant dieses Hauses sowie des Hoftheaters in Weimar. Und, ganz nebenbei, die Vorführungen in Bad Lauchstädt subventionierten zu ihrer Zeit sogar die „Hofbühne“! Wir jedenfalls erlebten am Sonnabend den 30.10. eine Vorstellung von Mozarts „Zauberflöte“ in der originalen Weimarer Textfassung aus dem Jahr 1794. In Bad Lauchstädt wurde das Stück am 3. Juli 1794 erst aufgeführt! Die Neufassung des Librettos schrieb Goethes späterer Schwager Christian August Vulpius. Seine eher bodenständig, schlichte Form traf den Ton, der das Publikum damals anzog und brachte dem Stück seinerzeit ungeahnte Erfolge ein. Auch wir Besucher des MKV waren angetan. Vor allen Dingen natürlich von der ungeahnten Qualität der Stimmen der Sängerinnen und Sänger, der großen Spielfreude der Akteure und einfach von dem gesamten Ambiente des Aufführungsortes. Theater in dieser ursprünglichen, unmittelbaren Form muss einfach begeistern!
Foto: MKV
