Würgassen (red). Die Teilnehmer des 5. ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit, der in diesem Jahr vom polnischen Zielona Góra zum Welt-Klimagipfel nach Glasgow führt, machten auf Ihrer Etappe von Bad Karlsahfen nach Bökendorf auf Einladung der Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal halt am geplanten Standort des zentralen Bereitstellungslagers für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll am alten AKW in Würgassen. 

Empfangen wurden Sie von den Mitgliedern des Arbeitskreises Würgassen der BI, Hubertus Hartmann, Josef Jacobi, Prof. Dr. Dr. Martin Hörning, Pastor Karl-Otto Scholz, Heinrich Wenisch und Edith Götz. Gründer der Bürgerinitiative Josef Jacobi begrüßte die Teilnehmer mit dem Hinweis, dass die BI Bördeland und Diemeltal bereits einmal ein größeres "Abfallprojekt" in der Region verhindert hat, das sich im nachhinein zudem als unnötig herausgestellt hatte. Der Arbeitskreis hielt nicht nur Hintergrundinformationen rund um das Thema Schacht Konrad und ZBL Würgassen bereit, sondern lud die Pilgernden auch zu einer kleinen Stärkung in Form von Buttermilch der Upländer Bauernmolkerei ein. 

Anschließend überbrachte auch Superintendent Jan von Lingen (2. von links) herzliche Grüße des Kirchenkreises Leine-Solling an die Pilger*innen. Schon vor einigen Monaten hatte die Kirchenkreissynode über das geplante Logistikzentrum in Würgassen beraten und in einer Resolution seine Sorgen über die nach 2028 zu erwartenden radioaktiven Gütertransporte zum Ausdruck gebracht. Diese Resolution überreichte Jan von Lingen einem Vertreter der Glasgow-Pilger*innen mit der Bitte, sie zur Weltklimakonferenz mitzunehmen und zu bedenken. Sowohl die Sache der Klimagerechtigkeit als auch die Frage nach geeigneten Endlagerstandorten für strahlenden Müll spiele in den Debatten der evangelischen Kirche über die Zukunft des Planeten und der Kindergenerationen eine immer größere Rolle. 

Die BI machte deutlich, dass durch ein Projekt mit derartigen Ausmaßen nicht nur die betroffenen Ortsansäßigen massiv belastet würden, sondern dass Millionen zusätzlicher Transportkilometer per Bahn oder per LKW als weiterer negativer Beitrag zum Klimawandel im krassen Widerspruch zum Minimierungsgebot stünden. 

Der Klimapilgerweg hat besonders die Klimagerechtigkeit gegenüber zukünftigen Generationen und gegenüber dem globalen Süden fest im Blick. Auf ihrem Weg besuchen die Pilgernden Schmerzpunkte und Kraftorte fürs Klima und eine gesunde Erde. Hörning, Mitglied im Pfarrgemeinderat der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit in Beverungen, betonte, dass auch aus ökologischen und Klimagesichtspunkten diese Pilgerstation, der potentielle Standort Würgassen, wegen seiner offensichtlichen Ungeeignetheit ein solcher Schmerzort zu werden drohe. Und Pastor Karl-Otto Scholz (ganz links im Bild) aus Volpriehausen bat in seiner kleinen Andacht die Pilgernden, die Geschichte die Zerstörung des Lebensraums an "unserem Ort des Schmerzes" mit auf den Weg nach Glasgow zu nehmen. Dazu überreichte Edith Götz von der BI den Pilgern auch die gelben "W"-iderstands Aufkleber, um das Thema durch dieses optische Zeichen auf dem weiteren Weg nach Irland zum Weltklimagipfel weiterzutragen.