Lauenförde (red). Am Sonntag hatte der "Heimat- und Geschichtsverein Lauenförde e.V. (HGV)" zur Vorstellung des von ihm herausgegebenen Buches "Von der Holzwarenfabrik zur Herlag - Die Kaufmannsfamilie Löwenherz aus Lauenförde" eingeladen. Unter Beachtung der "3 G-Regeln" konnte der Vereinsvorsitzende Peter Siebert im Lauenförder Bürger- und Kulturzentrum zahlreiche Gäste begrüßen. Auch Angehörige der Familie Rose, die mit der Familie Löwenherz verwandtschaftlich eng verbunden ist, waren der Einladung gefolgt und einige eigens aus der Schweiz angereist.
Peter Siebert bedankte sich bei den Lauenförder Landfrauen, die den HGV tatkräftig bei der Durchführung der Veranstaltung unterstützten.
Bürgermeister Werner Tyrasa wies in seinem Grußwort auf die großen Verdienste der Familie Löwenherz um die wirtschaftliche Entwicklung Lauenfördes und seiner Umgebung sowie auf ihr vorbildliches soziales Engagement hin. So stiftete Hermann Löwenherz 1912 das Gemeindehaus an der Hasenstraße, in dem sich heute das Bürger- und Kulturzentrum befindet. Mehrere hundert Arbeitsplätze in der Holzwarenfabrik Löwenherz, später Herlag, hätten dem Ort Wohlstand gebracht.
Namens des HGV übergab Peter Siebert gerahmte Porträts der Eheleute Hermann und Toni Löwenherz an den Bürgermeister. Sie erinnern künftig die Besucher des Gebäudes an den Stifter und seine Ehefrau.
HGV-Schatzmeisterin Annegret Gauding dankte den Sponsoren, die in großzügiger Weise zur Veröffentlichung des Buches beigetragen haben. Neben der Braunschweigischen Stiftung, der Kulturstiftung des Landkreises Holzminden, der Bürgerstiftung für Lauenförde, der Ev.-luth. St. Markus Ortskirchengemeinde, der VerbundVolksbank OWL eG und der Gemeinde Lauenförde habe der Verein auch bei heimischen Firmen und Organisationen sowie bei Privatpersonen für sein Anliegen ein offenes Ohr gefunden.
Buchautor Detlev Herbst erinnerte in seinem Vortrag daran, dass vor 1700 Jahren erstmals in einem Dekret des römischen Kaisers Augustus Juden in Köln erwähnt wurden. Erst erheblich später seien im norddeutschen Raum jüdische Gemeinden entstanden. An der Oberweser habe sich erst Ende des 17.Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinschaft gebildet. Dieses Jubiläum sei zum Anlass genommen worden, die großen Verdienste der hier seitdem ansässigen jüdischen Familie Löwenherz zu würdigen, die über mehrere Generationen hinweg die wirtschaftliche Entwicklung gefördert und sich mit wohltätigen Stiftungen für die Verbesserung der sozialen Verhältnisse im Oberweser- und Sollingraum eingesetzt habe.
Das vorliegende Buch zeichne Lebensstationen einer jüdischen Kaufmanns- und Unternehmerfamilie nach, erhebe aber verständlicherweise keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Detlev Herbst dankte Peter Siebert und Erich Gauding für die Unterstützung des Buchprojektes sowie Annegret Gauding, die in vielen Arbeitsstunden das historische Bildmaterial digital bearbeitet habe. Besonderer Dank des Autors galt Herrn Werner Filmer für die kritische und sachkundige Begleitung bei der Arbeit am Manuskript. Peter Siebert und Annegret Gauding überreichten Detlev Herbst ein Präsent und dankten ihm im Namen des Vereinsvorstandes für sein großes Engagement. Das Klezmer-Duo Bernd Tönies und Jonathan Driesner umrahmte das Programm musikalisch. Bei Kaffee und Kuchen klang die harmonisch verlaufene Veranstaltung aus. Das im Verlag Mitzkat, Holzminden, erschienene Buch kann ab sofort über den Buchhandel bezogen werden.