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Freitag, 18. Oktober 2024 Mediadaten Fankurve
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Delligsen (red). Vor nunmehr fast 400 Jahren erhält der Glasmachermeister Hans Greiner von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg die Erlaubnis zur Errichtung einer Glashütte am Hilsborn im Hils. Noch im Jahr 1624 kann die Arbeit aufgenommen werden. Aber dem neuen Unternehmen war kein Glück beschieden. Greiners Betrieb hatte noch kein volles Jahr gearbeitet, als 1625 das Kriegsunglück über die Hütte hereinbrach. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) überquerte Graf Tilly mit seinen Truppen im Juli 1625 bei Höxter die Weser und drang in das Fürstentum Wolfenbüttel, zu dem das Gebiet des heutigen Landkreises Holzminden gehörte, ein. Neben Dörfern und Städten überfielen seine Soldaten auch Hans Greiners Glashütte, zerschlugen alle Glaswaren und steckten die Holzgebäude und die Werkhalle mit den Öfen in Brand. 

Heute ist längst Gras über die Sache gewachsen. Eine Wiese bedeckt den alten Schauplatz der Geschichte, ohne dass sich noch Spuren an der Bodenoberfläche abzeichnen. Nach Auswertung der vom ehemaligen Ortsheimatpfleger von Grünenplan, Herbert Six, an diesem Standort geborgenen Glasfunde, die im Erich-Mäder-Glasmuseum in Grünenplan besichtigt werden können, hat sich jetzt die archäologische Forschung mit einer Teilgrabung dem Objekt zugewendet. Die Maßnahme wird von der Erich-Mäder-Stiftung Grünenplan gefördert. 

Im Bereich einer Wasserquelle erfolgt derzeit die Untersuchung einer zum Hüttenplatz gehörenden Fläche. Ein kleines Team von ehrenamtlichen Mitgliedern der Archäologischen Arbeitsgruppe des Heimat- und Geschichtsverein Holzminden, Margrit Hofmeister, Jan Kahrmann, Magnus Kliewe, Elvira Mill, Dr. Klaus Weber und Eva Zahradnicek graben sich mit den Archäologen Jana Hamid und Dr. Christian Leiber durch die Kulturschichten. Es wurden auch schon beachtliche Funde geborgen. Davon konnte sich der Bürgermeister des Fleckens Delligsen, Stephan Willudda, kürzlich selbst ein Bild machen.

Deutlich zieht sich eine graubraune Brandschicht durch das Erdreich, durchsetzt mit viel Holzkohle. Das ist der Brandhorizont, der vom Überfall vor 400 Jahren zeugt. Hier finden sich dann auch die Fragmente von zahlreichen auf der Hütte produzierten Trinkgläsern und Flaschen. Aber auch Keramik, sogenannte bleiglasierte Irdenware, teils mit Bemalung, und Duinger Steinzeug werden geborgen. Diese gehörten zum ehemaligen Hausrat der Glasmacherfamilien. Kachelfragmente belegen das ursprüngliche Vorhandensein von Wohnöfen. Aber auch stark verrostete Eisengegenstände, die ihr ursprüngliches Aussehen nicht immer gleich preisgeben, zählen zu den Fundstücken. Ein großer mittels Handkurbel oder Fußantrieb drehbarer Schleifstein aus Sandstein diente zum Schärfen der Messer und anderer Geräte. Große Aufmerksamkeit erregte eine Einpfünder Geschosskugel aus Eisen und mehrere Musketenkugeln aus Blei als Relikte des Überfalls. Die Reste einer Schuhsohle und einige Textilfäden, die in einem ca. 80 cm tiefen Feuchtboden angetroffen wurden, gehörten einst zur Bekleidung der Glasmacher. So trägt jeder „Mosaikstein“ allmählich zur Rekonstruktion von Leben und Arbeit der Glasmacher und ihrer Familien auf der Waldglashütte am Hilsborn bei.

Foto: Flecken Delligsen 

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